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Ernährungsberatung

Alternatives Denken?!

von Unbekannt , 27.02.01 05:34
Hallo Cd-Team,

ich will eigentlich nur mal eure Meinung wissen. Außerdem geht es mir darum, was es eigentlich für Sinn macht sich solchen Grundsatzdiskussionen um die Ernährung zu machen. Jetzt auch zu BSE usw.
Als erstes will ich mal eine Meinung von einer Bekannten schildern die irgendwie „Alternativ“ in Sachen Ernährung ist. Sie ist sowas wie eine Vegetarierin.
Als erstes muss ich sagen, dass sie sich nur auf pflanzlicher Basis ernährt das heißt auch die hirtentäschel von der Wiese abpflückt und sie dann mit großem Genuss verspeißt. Sie hatte mir mal ein Buch gegeben, was hieß: „Die suppe lügt“. Dieses buch war eigentlich sehr interessant, wo herauskam, das diese Süßststoffe die ja überall drinne sind zu Blasenkrebs und Hirntumoren führen können. Ist das richtig?
Weiterhin behauptete meine Bekannte, dass diese Zuckeraustauschstoffe nur noch mehr Hunger machten als richtiger Zucker (wobei sie zu Zucker ein sehr schlechtes Verhältniss hat – es wäre das pure Gift...?). Stimmt das?
Dann behauptete sie (wahnsinn ich kann gar nicht so viel schreiben, wie sie mir erzählt), dass unsere heutige Gesellschaft völlig übersäuert wäre. Das kommt daher, ihrer Meinung nach, dass der Körper nur Basen als „gut“ anerkennt und für die Saure Nahrung (Brot etc.) Kalcium zum abbauen braucht und dies sich irgenwoher nimmt. Irgenwoher ist gut, sie meinte, erst aus den Zähnen, wenn das nicht reicht aus den Knochen und wenn ganz viel Säure im Blut ist, dann aus den Aterien. Und um vorzubeugen, dass diese Löcher und risse bekommen, sagt sie, feuert der Körper den Cholesterinspiegel hoch, umd diese Löcher zu stopfen – daher würde dann auch die Aterienverengung kommen... Auch, wenn das Kalzium dabei verbraucht wird, setzt sich Kalk frei, der sich dann in den Gelenken ablagert – das wäre dann die Arthrose. Aber ist diese Krankheit nicht eine Abnützung der Schleimhäute???
Ich kann das alles nicht so recht glauben, was meinen sie dazu???
Ich muss sagen, dass sie sehr viel Literatur zum Thema liest.
Auch zu Aromastoffen in der Ernährung hat sie ein ziemlich gespaltenes Verhältniss. Aber um jetzt noch einige ihrer Beispiele zu schildern, würde es wahrscheinlich das Forum hier sprengen.

Was denken sie dazu?
Ist es richtig, so alternativ in Sachen Ernährung zu denken???
Gibt es im web irgendwo Seiten, wo man sich „fachlich wersiert“ informieren kann??
Vielen Dank für ihre Antwort im Vorraus!

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Re: Alternatives Denken?!

von Cyberdoktor , 28.02.01 06:46
Liebe/r Cyberdoktor-Nutzer/in,

ja - die Suppe lügt, aber Dogmen/Ideologien auch. Die Sehnsucht nach dem einfachen Lebensgeheimnis, dem Schlüssel der Weisheit, den suchen wir alle. Fällt es doch unendlich schwer zu erkennen, dass es selten schwarz und weiß, sondern eher Grautöne und das Erfordernis vieler Kompromisse gibt.

Eigentlich lügt nicht die Suppe sondern deren Verpackung. Eine frische Suppe aus echten Zutaten ist prima, die Tütensuppe sieht nur so aus. Nicht selten ist sie von Fooddesignern erdacht. Die machen Erdbeeraroma aus Sägespänen und aus Klärschlamm Tofu-Burger.

BSE, Antibiotika, Hormone und Dopingmittel im Fleisch, Küken im Schredder, Fäkalien und Rohöl im Tierfutter....- Ausdruck der Gier nach Geld, aber nicht einer Weltverschwörung.

Obwohl es so schön wäre, alle Erkrankungen lassen sich durch falsche Ernährungsgewohnheiten nicht erklären:

Eine rein pflanzliche Ernährung setzt eine große Erfahrung auf dem Gebiet der Ernährungslehre voraus. Eiweisse tierischen Ursprungs sind hochwertiger als pflanzliche einzuschätzen, da deren Aminosäuren-Zusammensetzung, insbesondere Lysin, Isoleucin, Leucin, Valin, Threonin und Tyrosin, für den Menschen besser zu verwerten ist. Diese für den Zellaufbau erforderlichen Bausteine sind in pflanzlichen Eiweißen meist in ungünstigeren Zusammensetzungen, z. T. gar nicht enthalten.

Prinzipiell benötigt der Mensch tierische Lebensmittel. Diesen Bedarf kann er über den Genuss von Milchprodukten und Eiern decken. Meidet er den Verzehr auch von Milch, Milchprodukten und Eiern, droht neben einem Aminosäuremangel auch eine Unterversorgung mit Calcium, Vitamin D, Eisen und Vitamin B12. Gegen eine vegetarische Ernährung mit Genuß von Milchprodukten und Eiern ist dagegen nichts einzuwenden.

Zucker: reiner Brennstofflieferant, keinesfalls reines Gift, liefert allerdings keinerlei Nährstoffe und schädigt die Zähne -sparsam nutzen.

Zuckeraustauschstoffe: bei den gängigen Zuckeraustauschstoffen sind keine tumorfördernden Wirkungen bekannt. Bestimmte Süßstoffe werden von den Geschmacksdesignern genutzt, z.B. in Coca Cola um das Durstgefühl zu steigern. Sie dienen in anderen Fällen, z.B. bei Diabetikern, dazu um eine schmackhafte Ernährung auch ohne Zucker zu ermöglichen.

Säure-Basen-Theorie: Ideologie, ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund, übrigens gibt es auch keine "Schlacken", da Nahrungsendprodukte vom Organismus nach der Verstoffwechselung ausgeschieden werden.

Arthrose: Ein, abhängig von der individuellen Anlage und Belastungsmuster (z.B. Heben und Tragen schwerer Lasten, Übergewicht) verlaufender Gelenksabbau. Kalkanlagerungen erfolgen an Zonen erhöhter Belastungen, z.B. der Wirbelkörper. Nicht wegen eines gestörten Säure-Basen-Haushaltes.

Arthritis: Entzündliche Gelenkprozesse, im Rahmen von Gelenksüberlastungen, von rheumatischen Erkrankungen, oder -ernährungsbedingt- bei erhöhten Harnsäurewerten. Eine sogenannte Hyperuricämie (Harnsäurerhöhung), weist auf eine Entgleisung des Purinstoffwechsels hin. Durch häufig erhöhte Harnsäurewerte kann Gicht ausgelöst werden. Auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen ( Herzinfarkt, Schlaganfall) ist erhöht. Typischerweise kommt es bei der Hyperuricämie zur schmerzhaften Entzündung im Großzehengrundgelenk, verursacht durch Ablagerung von Harnsäurekristallen. Auslösende Faktoren für einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut sind vor allem Übergewicht und regelmäßiger Alkoholkonsum.

Durch Ihre Ernährung können Sie erhöhte Harnsäurewerte positiv beeinflussen. Meiden Sie fette Fleisch- und Wurstwaren, vor allem Innereien (Leber, Nieren, Bries, Herz, Milz, Zunge, Hirn, Lunge), ebenso Fleischsuppen. Auch fette Fische (Aal, Makrele, Hering, Brathering, Matjeshering, Lachs, geräucherte Fische, Bücklinge, Sardinen, Sprotten, Schalentiere, Muscheln, Garnelen) sind nicht zu empfehlen. Verzichten Sie auf Alkohol. Ebenso verboten sind: Mayonnaisen, fertige Marinaden, Suppenwürfel, Fleischextrakte, Schmalz, Bohnen, Erbsen, Linsen, Spargel, Spinat und Erdnüsse.

Halten Sie sich dafür mehr an magere Fleisch- (Schwein, Kalb, Rind) und Wurstsorten. Auch mageres Geflügel und magere Fische sind erlaubt, wobei das Fleisch/der Fisch besser gegart werden sollte, als gebraten und gegrillt. Milch und Milchprodukte sind ebenso erlaubt wie Brot und Teigwaren. Auch gegen Butter, Margarine und Pflanzenöle ist genauso wenig einzuwenden, wie gegen Kartoffeln und Reis. Wünschenswert ist der Genuss von Obst und Gemüse aller Art. An Getränken sind Fruchtsäfte, Tee, Kaffee, Kakao und Mineralwasser erlaubt.

Zu Vitaminen und deren künstlichen Derivaten lesen Sie bitte unseren Beitrag Vitamine.

Es bleibt der Ratschlag auf eine ausgewogene und vernünftige Ernährung zu achten: viel Obst, Gemüse, Salat, Kartoffeln, Volkorn- und Milchproduke. Ebenso mageres Fleisch und Fisch. Achten Sie auf "versteckte" Fette, z.B. in vielen Käsesorten.
Cholesterin ist keinesfalls eine "Gefäß-Lückenstopfer", s. Beitrag Cholesterin, (willkürliches) Literaturbeispiel Cholesterin. Selbsthilfe: Lebenstil, Bewegung, Ernährung, Rezepte).

Soviel zu unserer Kurz-Meinung. Zum Leben gehört u.a. eine ausgewogene Ernährung (möglichst mit frischen und ökologisch unbedenklichen Lebensmitteln), aber auch Bewegung, Zufriedenheit......und eben auch Spaß am Genuss und das kann - sowas vom Cyberdoktor - auch mal eine Currywurst mit Pommes rot/weiß, eine Flasche Wein, oder eine (eine) Zigarette sein.

Zu Websites recherchieren wir noch.

Wir berichten nach.

Genuss ohne Reue (und Ideologien) wünscht
Ihr Cyberdoktorteam

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