Start
>
Foren
>
Ernährungsberatung

Abnehmen und Süßstoff

von Robin , 22.05.04 19:45
Liebes Cyberdoctorteam,

ich bin gerade am Abnehmen und trinke deshalb auch sehr viel Tee und das mit ziemlich viel flüssigem Süßstoff.Kann es sein, daß ich dadurch Durchfall habe und "hilft" dieser Durchfall beim Abnehmen, weil der Körper gar nicht mehr die Stoffe aus dem Essen speichern kann?
Danke im Voraus für Eure Antwort!

Antwort schreiben

Re: Abnehmen und Süßstoff

von Cyberdoktor , 23.05.04 06:00
Hallo Robin,

Süßstoffe wie z.B. Natriumcyclamat, Acesulfam-K und Aspartam sollen den Zucker in der Nahrung ersetzen. Eine ursprüngliche Annahme, Süßstoffe würden den Appetit anregen, wird kontrovers diskutiert bzw. überwiegend als nicht haltbar betrachtet. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang ein sog. konditionierter Reflex der Bauchspeicheldrüse bzw. ein „cephalischer Insulinreflex" – was bedeutet, dass der Organismus nach der Aufnahme einer süßen Substanz, gleichgültig ob Süßstoff oder Zucker, reflektorisch Insulin ausschüttet, was wiederum ein Absinken des Blutzuckerspiegels und damit ein Hungergefühl bewirkt. So zeigten beispielsweise Probanden in einer vielzitierten Studie nach Aufnahme des Zuckeraustauschstoffes Aspartam das Verlangen zu weiterem Essen. Allerdings wurde das Ergebnis von den Wissenschaftlern später eingeschränkt. Im weiteren Verlauf wurde eine Wirkung von Süßstoffen auf die Insulinsekretion und auf den Blutzuckerspiegel widerlegt, so dass zum jetzigen Zeitpunkt im Falle einer ausgewogenen Ernährung bei der Verwendung von Süßstoff nicht mit Unterzuckerungsphasen und einem daraus resultierenden Hungergefühl auszugehen ist.

Auch ansonsten zeigen sich durchaus positive Effekte der Zuckeraustauscher bei Übergewichtigen. Eine Studie mit Diätpatienten zeigte in einer Gruppe, die Süßstoffgesüßte Lebensmittel verzehrte, ein Sinken der Energieaufnahme, des Körpergewichts, der Fettmasse und des Blutdruckverhaltens.

Große Süßstoffmengen - nicht alle sind kohlenhydratfei - können in der Tat Durchfall auslösen, was Sie ihrem Ziel nur kurzfristig und für den Körper belastend näher bringt.

Zu einer dauerhaften Verbesserung des Körpergewichts ist eine konsequente und sinnvolle Ernährungsumstellung erforderlich ist. Echte „Diätgeheimnisse“ oder Wunderformeln gibt es nicht.

Als Leitsatz zur Ernährung dienen die „10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung“:

1. Vielseitig essen

2. Getreideprodukte - mehrmals am Tag und reichlich Kartoffeln

3. Gemüse und Obst - Nimm "5" am Tag...

4. Täglich Milch und Milchprodukte, einmal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen

5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel

6. Zucker und Salz in Maßen

7. Reichlich Flüssigkeit

8. Schmackhaft und schonend zubereiten

9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen

10. Achten Sie auf Ihr Wunschgewicht und bleiben Sie in Bewegung


60-90 Gramm Fett/Tag decken den Bedarf an notwendigen Fettsäuren, 60-70 Gramm Fett/Tag sollten Sie auf Dauer nicht unterschreiten. Denken Sie dabei vor allem an die versteckten Fette, die z.B. in Wurst, Käse, Süßwaren, Kuchen oder Fertiggerichten stecken.

Gewichtsabnahmebemühungen sollten durch Sport unterstützt werden. In der Tat hat es sich als äußerst sinnvoll erwiesen, Ausdauersportarten wie schnelles Gehen, Schwimmen, Radfahren, mit Kraftsportarten wie gymnastischen Übungen, Aerobic, moderatem Krafttraining zu kombinieren. Entscheidend ist vor allem, dass die Sportart Spaß macht und langfristig fortgesetzt wird.

Durch ein Ausdauertraining im aeroben Leistungsbereich, das heißt bei 80 bis 85 Prozent der maximalen Pulsfrequenz, wird die Fettsäurenverbrennung aktiviert und der Abbau von Fettgewebe gefördert. Kraftsport steigert durch den Muskelzuwachs den Anteil magerer Körpermasse, was den Stoffwechsel verbessert und den Kaloriengrundumsatz steigert, da Muskelgewebe eine höhere Stoffwechselaktivität aufweist, als Fettgewebe.

Allerdings gilt: Bis Sport einen Effekt hat, dauert es meist Wochen bis Monate. Oft aber sind die Erwartungen der Trainierenden zu hoch – so liegt die Zahl der Abbrecher in Fitness-Studios bei bis zu 80 Prozent innerhalb der ersten sechs Monate. Selbst bei Zeitmangel wäre es ein Ansatz z.B. zweimal wöchentlich ein sportliches Training (z.B. Freitags und Sonntags) zu betreiben. Eine zeitsparende Variante ist ein Training mit einem Heimtrainer (Fahrrad). Ein Problem ist dabei jedoch häufig der Motivationserhalt.

Wir raten von Askeseübungen wie „Brachialdiäten“ ab und halten es mit den Diätempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE):

· Legen Sie die Diät langfristig an. Um nicht schnell wieder zuzunehmen, sollten Sie Ihr Essverhalten dauerhaft ändern.

· Essen Sie jeden Tag Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Reis sowie fettarme Milch und Milchprodukte. Auf Fett und Alkohol sollten Sie weitgehend verzichten.

· Streben Sie eine langsame Gewichtsabnahme an. Nehmen Sie nicht weniger als 1.200 kcal pro Tag auf.

· Legen Sie lieber einen Gewichtsbereich als Ziel fest.

· Suchen Sie sich eine Gruppe Gleichgesinnter, z. B. bei einer Krankenkasse.

· Unterstützen Sie Ihre Diät durch regelmäßige sportliche Betätigung.

Zudem sollten Sie sich ggf. von Ihrem behandelnden Arzt zu individuell erforderlichen Maßnahmen beraten lassen.

Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben