Hallo,
"Ich bin 42 Jahre alt und seit meinem ca. 20. Lebensjahr auf Diät oder im Gewichtsfrust."Wenn Sie die Hälfte Ihres Lebens mit Diäten belastet haben, läuft etwas gründlich falsch, eine hausärztliche Beratung ist dringend angesagt, der Arzt muss prüfen, ob der ganze Diätstress überhaupt lohnt. Ständige Diätbemühungen sind potenziell gesundheitsschädlich, diverse Studien haben negative Effekte auf den Körper nachgewiesen, z.B. zeigte
Shade ED et al. 2004: "
Frequent intentional weight loss is associated with lower natural killer cell cytotoxicity in postmenopausal women: possible long-term immune effects."
, dass bei Frauen, die häufige Diäten hinter sich hatten, die Zahl der Abwehrzellen im Blut deutlich niedriger liegt.
"So 4-5 mal die Woche mache ich Sport. (Fahrrad zähle ich da gar nicht dazu)"denken Sie dran: Sport muss Spass machen, darf den Körper nicht belasten und kein reines Werkzeug zur Diätunterstützung sein, sonst droht Frust und paradoxerweise sogar ein durch Sportstress bedingter Gewichtszuwachs.
"Als ich 20 war wog ich bei 1,67 63kg. Da wollte ich unbedingt auf 60kg runter."willkürlich gesetzte Gewichtsgrenzen führen zu Frust und quälen den Körper. Die Natur will, dass das Körpergewicht gehalten oder sogar (für schlechte Zeiten) gesteigert wird.
"Ging aber rauf auf über 80. Danach 700 kcal Diät, runter auf 70 wieder hoch auf 80."Fängt man ohne guten Grund an, an den zahlreichen Stellschrauben für das Körpergewicht zu drehen, kommt es zu munteren Gewichtsschwankungen in alle Richtungen, der Körper kämpft um jedes Kilo Reserven.
"Ging aber rauf auf über 80. Danach 700 kcal Diät, runter auf 70 wieder hoch auf 80."Radikaldiäten sind völlig ungeeignete Mittel, bitte befragen Sie stets vorab einen Arzt.
"Diät Pampenfirma , wieder ca. 70 mit Mundgeruch"ein klares Wort zu Wunderpampen, -Pillen und sonstigen Mitteln: wenn es ein Abnehmprodukt gäbe, das wirklich sicher und auf Dauer wirkt, würden Sie keine dicken Menschen mehr sehen und der Hersteller wäre ruck zuck der Superstar am Börsenhimmel. Wie Sie aber aus eigener Erfahrung wissen, gibt es keine funktionierenden Wundermittel. Aus ärztlicher Sicht ist vor Pulvern und Pillen zu warnen, so wird die Ernährung einseitig und ungesund.
"Mit 32 die erste Schwangerschaft, Leistungssportabbruch Turniertanz) und 26kg zugenommen. Nach der SS wog ich 92 kg"von der Natur gewollt. Reserven für Mutter und Kind.
"die ich langsam reduzierte auf ca. 85kg."nichts gegen einen langsamen Abbau.
"Dann die zweite SS, habe auf die Ernährung geachtet, aber auch aufgrund einer FG mich sehr vorsichtig bewegt, war die Zunahme moderater. Bin aber nachher wieder auf über 90 gewesen."vermutlich, weil dieses Gewicht in Ihren Genen für den Fall einer Schwangerschaft (und entsprechend ausreichende Nahrungsverfügbarkeit) vorprogrammiert ist.
"Ging langsam wieder runter, war nervig"ein langsamer Abbau (z.B. nur 2-3 Kilo pro Jahr), den man ohne Qualen schafft, ist positiv.
"und da kam ich dann auf die Tolle Idee, mich BEWUSST nach den zwei großen W zu ernähren. Habe auf 68 kg Wow abgenommen, und das auch weitere 2 Jahre durchgehalten. Dann kam der Heisshunger. nahm natürlich zu."Nur ein Bruchteil der Abnehmwilligen hält das Gewicht auf Dauer. Häufig wird die dauernde Kontrolle des Grundbedürfnisses Nahrungsaufnahme früher oder später einfach unerträglich, oder Änderungen der Lebensumstände (z.B. etwas zusätzlicher Stress im Beruf) bewirken, dass über längere Zeit durchgehaltenen Diät-Einschränkungen dann letzten Endes doch nicht mehr hingenommen werden und man endlich so richtig zuschlägt, da Essen Trost spendet.
"Irgendwann zeigte mir meine Mutter ein Bild all meiner Cousinen mütterlicherseits. Alle rund und kräftig.."es ist also möglich, dass Ihr persönliches Idealgewicht etwas höher liegt und alle extremen Abnehmbemühungen von Ihrem Körper zu viel verlangen.
"Was ich jetzt erreichen möchte, ist ein stabiles Gewicht. "ein sehr gutes Ziel.
"Wie erreiche ich dieses stabile Gewicht? Bekommt man sowas nach dieser Diätkarriere überhaupt wieder?"ein stabiles Gewicht ist möglich und, anders als ein Gewichtsabbau, in der Regel ohne Qualen mehr oder weniger automatisch zu erreichen (wenn keine Essstörung vorliegt). Der Körper strebt in allen Körperfunktionen automatisch zu einem Gleichgewicht (Prinzip der Selbstregulation, auch Homöostase genannt, z.B. aus Energieverbrauch und aus der Nahrung aufgenommenen Kalorien). Wenn ausreichend Nährstoffe zugeführt werden, füllt er die Reserven bis zur in den Genen festgelegten persönlichen Obergrenze auf, dann wird dieses Gewicht, unabhängig von Schwankungen der täglichen Nahrungszufuhr, gehalten.
"Oder muß man mit diesem zwanghaften Essen und Wiegen weiterleben, will man nicht komplett außer Form geraten? Ich will einfach wieder Spaß am Essen und damit auch am Leben haben."verständlich, Essen ist ein Grundbedürfnis, dass man nicht aus Dauer einschränken kann. Wenn die Umstände als quälend empfunden werden, bietet sich auf jeden Fall ein Gespräch mit dem Hausarzt an, dieser kann dann prüfen, ob das "zwanghafte" Essen nicht einfach die ganz normale Lust auf eine Nahrungsaufnahme ohne Kalorienzählen ist. Der Arzt sollte auch kontrollieren, ob Ihr Sportpensum übertrieben ist. Sport an 5 Wochentagen plus Fahrradfahren muss hungrig machen.
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