Liebe/r Cyberdoktor-Nutzer/in,
fällt es Ihrem Sohn schwer zu schreiben, oder handelt es sich lediglich um eine Frage des formalen Schriftbildes? Wenn Sie und auch die Lehrerin eine deutliche Schreibschwäche Ihres Sohnes bemerkt haben sollten, muss eine Schreibschwäche i.S. einer Teilleistungsstörung des Gehirnes ausgeschlossen werden.
Eine Schreibschwäche ist u. a. durch Schwierigkeiten Wörter in einzelne Buchstaben zu zerlegen charakterisiert. Sie muss nicht mit einer Leseschwäche kombiniert sein. Die Intelligenz der betroffenen Kinder ist dabei völlig normal. Eine Schreib- und/oder Leseschwäche wird bei 5-15% der Schulkinder angenommen. Häufig ist sie kombiniert mit dem sog. hyperkinetischen Syndrom (Synonym für Aufmerksamkeits-Defizit-Störung / Hyperaktivitätssyndrom). Es steht für ein impulsives gesteuertes kindliches Verhalten in Verbindung mit auftretenden Konzentrationsstörungen. Diese Kinder möchten oftmals gute schulische Leistungen erbringen, stehen sich aber durch Ihre Verhaltensstörung selbst im Wege. Ein Kind mit einem solchen (genetisch determinierten) Verhaltensmuster muss dabei nicht die klassische Symptomatik einer Hyperaktivität aufweisen. Im amerikanischen Sprachraum wird zwischen einer ADHD (attention-deficit hyperacitivity disorder = Aufmerksamkeits-Defizit-Störung mit Hyperaktivität) und einer ADD (attention deficit disorder = Aufmerksamkeits-Defizit-Störung ohne Hyperaktivität) unterschieden.
Beide Formen sind behandlungs-, nicht sanktionsbedürftig: den falschen Umgang mit hyperaktiven Kindern hat schon der (ebenfalls von einem Hyperaktivitätssyndrom betroffene) Nervenarzt Dr. Heinrich Hoffmann in seinem Klassiker "Der Struwwelpeter" drastisch geschildert. Erzieherisch disziplinarische Maßnahmen sind kontraproduktiv. Einer reinen Schreibschwäche wird durch integrative Lernansätze in Förderunterrichten , oder auch mit Hilfe der Eltern entgegengewirkt . Eine Aufmerksamkeits-Defizit-Störung mit oder ohne Hyperaktivität (vermutet bei 4-5% der Schulkinder) ist grundsätzlich behandlungsbedürftig. Therapieansätze sind, neben einer regelmäßigen sportlichen Aktivität, die Durchführung einer Verhaltenstherapie und medikamentöse Maßnahmen.
Zur Diagnostik bzw. zum Ausschluss der o. a. Störungen wenden Sie sich zunächst bitte an Ihren Kinderarzt, dieser wird ggf eine Überweisung an einen Kinderpsychiater veranlassen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter
Konzentrationsstörungen/Hyperaktivität
Kinder mit Aufmersamkeitsstörungen
und
Lese-Schreibschwäche als didaktisches ProblemEin schönes Weihnachtsfest wünscht
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