Hallo,
"eine Leukopenie"eine Erniedrigung der Leukozytenzahl (=Leukopenie) kann vielfältige Ursachen haben.
Die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) sind Abwehrzellen, bekämpfen also z.B. in den Körper eingedrungene Bakterien und Viren. Die Festlegung der Grenzwerte erfolgt laborabhängig, häufig liegt der Referenzbereich für Kinder von 1 bis 5 Jahren bei ca. 5,5 - 15 G/l.
Blutzellen: Erythrozyt (rot markiert), Thrombozyt, Leukozyt (gelb markiert). Elektronenmikroskopische Aufnahme.
Zunächst werden nicht selten Veränderungen der Leukozytenzahl während einer Routineblutuntersuchung auffällig. Häufig sind diese bei einer Kontrolluntersuchung wieder verschwunden.
Ursächlich sein können u.a. virale Infekte (häufig), selten Erkrankungen aus dem autoimmunen Formenkreis, Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie und Krankheiten des blutbildenden Systemes. Leichtgradige Normabweichungen können aber einfach Ausdruck harmloser individueller Schwankungen sein.
"mit Agranulozytose"unter einer Agranulozytose versteht man eine (meist rasch auftretende) drastische Verminderung der Granulozytenzahlen (Granulozytopenie). Wenn bei Ihrem Sohn tatsächlich eine Agranulozytose vorläge, hätte die Ärztin ihn gewiss in eine Klinik überweisen. Die Granulozyten sind eine Untergruppe der weissen Blutkörperchen (Leukozyten), also Abwehrzellen und bekämpfen also z.B. Bakterien.
Als Auslöser einer Agranulozytose kommen z.B. Medikamentennebenwirkungen in Frage. Die Agranulozytose kann zu schweren Krankheitssymptomen führen. Wenn die Auslöser beseitigt sind und korrekt behandelt wird, kann der Körper binnen weniger Tage neue Granulozyten produzieren.
"Die 1. blutwerte waren"für eine Messwerte-Analyse benötigt man um neben den jeweiligen Einheiten auch den Normbereich des messenden Labors, denn es gibt teils erhebliche Abweichungen z.B. abhängig von den eingesetzten Geräten und Methoden.
"Leuko 4,9 nl
Leuko 7,5nl"Leuko: Leukozyten, unsere Norm: für Kinder von 1 bis 5 Jahren bei ca. 5,5 - 15 G/l. Die genannten Werte sind also im unteren Normbereich.
"Segm 6 %
Seg 3%"gemeint sind segmentkernige Granulozyten, eine Granulozyten-Untergruppe.
Segmentkernige sind reife Granulozyten, stabkernige sind eher jung und frisch aus dem Knochenmark.
Die Normwerte unterscheiden sich je nach Literatur und Labor. Unser Normwert für segmentkernige Granulozyten bei Kindern: 25% - 65%.
Die genannten Werte entsprechen also einer sehr deutlichen Verminderung im Sinne einer Granulozytopenie. Eine intensive Ursachensuche ist angeraten.
"Stab 2%"neu gebildete Granulozyten. Norm: 0-10%.
"Lymph 78%
Lymph 73%"=Lymphozyten.
Unser Normwert für Kinder (1-5 Jahre): 1-55%
Eine Erhöhung der Lymphozytenzahl ist typisch im Rahmen viraler Infekte (z.B. grippale Infekte, Pfeiffersches Drüsenfieber etc.) In aller Regel normalisiert sich das Blutbild einige Wochen nach Infektausheilung.
Lymphozyten gehören ebenfalls zu den weissen Blutkörperchen.
Bei den von Ihnen genannten Werten muss man von einer Lymphozytose sprechen, also einer Erhöhung der Lymphozytenzahl.
"Eosin 2%, Bas 2%
Eos 2, Baso 1"=basophile und eosinophile Granulozyten, die Namen haben sie von ihrer Anfärbbarkeit mit bestimmten Laborfarbstoffen. Es gibt entsprechend neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten.
Normalerweise sind 1-4% aller Granulozyten eosinophil.
Unser Normwert für basophile Granulozyten ist 0-1%. Die von Ihnen genannten Werte sind also normal.
"Mono 12%
Mono 14%"Unsere Norm für Kinder (1-5 Jahre): < 5 %.
Monozyten gehören ebenfalls zu den weissen Blutzellen. Sie haben die Fähigkeit, sich zu bewegen und können z.B. bei der Infektabwehr Bakterien "fressen".
Monozyt: Lichttmikroskopische Aufnahme.
Eine erhöhte Bildung von Monozyten tritt während der sogenannten monozytären Abwehr- oder Überwindungsphase von Infektionskrankheiten auf.
"Hb 12,7 gdl, Throm 282nl."Hb = roter Blutfarbstoff, Throm = Thrombozyten, Blutplättchen.
Jeweils in der Norm.
"Wie schätzen sie das ein?"es ist positiv, dass Lymphozyten und Monozyten nicht vermindert sind, auch wichtige Werte wie der Hb und die Thrombozytenzahl sind normal. Theoretisch könnte die Granulozytopenie auch durch eine Infektion ausgelöst worden sein (Anstieg der Monozyten und Lymphozyten würde durchaus zu einer Infektion passen). Andere Ursachen wie eine Medikamentennebenwirkung müssen ausgeschlossen werden.
"Er hatte noch nie schwere Erkrankungen und bereits auch normale Blutbilder,"positiv.
"so dass die Ärzte nicht von etwas angeborenen ausgehen."es gibt in seltenen Fällen auch zyklische Störungen.
"Zum Zeitpunkt der ersten Blutabnahme war er seit ca 7 Wochen mehr oder weniger leicht aber ständig erkältet. Husten, schnupfen, manchmal leichtes Fieber, einmla eine Herpangina mit hohem Fieber."die veränderten Lymphozyten- und Monozytenwerte passen zu einer Infektion.
"Genau seit diesen 7 Wochen besucht er den kindergarten und hat dort wohl alles aufgesammelt. Kinderärztin meinte, er hat einfach einen infekt nach dem nächsten."gut möglich. Infektionen können zu einem erhöhten Granulozyten-Verbrauch führen.
"Kann das auch eine erklärung für das Blutbild sein? Als wie bedrohlich schätzen sie die werte, in bezug auf die fehlende Immunabwehr ein?"von einer fehlenden Abwehr kann man nicht sprechen, diverse Abwehrzellen sind ja sogar vermehrt zu finden, die Leukozytenwerte pendeln im unteren Normbereich.
"Ärztin meinte nicht so bedrohlich kann weiter in Kindergarten und alles machen."wichtig ist, dass die niedrigen Granulozytenwerte durch einen Spezialisten abgeklärt werden.
"Was soll ich machen wenn er krank wird? Ist das dann ein Notfall?"es gilt wie immer: wenn ein Kind schwer krank wirkt, muss man schnell den Arzt aufsuchen.
"Brauch er immer sofort Antibiotikum vorbeugend? KiÄ meinte Nein nur bei bakteriellem Infekt."stimmt in der Regel.
"Darf ich ihm eigentlich Nurofen geben?????"nicht ohne Rücksprache mit einem Spezialisten.
"Haben in der Hämatologie erst im Dezember Termin "dann schätzt die Kinderärztin die Situation gewiss nicht als ernst ein, denn bei einer Agranulozytose müsste man schnell zum Spezialisten. Evt. vermutet die Ärztin also eine Neutropenie nach Infektion, fragen Sie nach, was die Verdachtsdiagnose ist. Es sollte sich im Zweifel bereits vorab klären lassen, ob man weiter Nurofen geben kann, die Ärztin kann mit den Kollegen in der Hämatologie kurz telefonieren.
"Wie bedrohlich sind diese Werte? "wenn das Kind über längere Zeit gut mit diesen Werten klar gekommen und die Kinderärztin zufrieden ist: eher nicht bedrohlich.
"Gegen Grippe impfen?"muss man mit den Hämatologen absprechen.
"Er hatte noch nie einen Nachgewiesenen bakteriellen Infekt."bakterielle Infekte hatte er garantiert schon viele. Es wäre schön, wenn Sie uns bei Gelegenheit hier über den weiteren Verlauf berichten würden, wir wissen gern, wie es mit den kleinen Patienten weiter geht, Sie helfen damit auch anderen Betroffenen.
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Ihr Cyberdoktor-Team
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