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Kinderheilkunde

Schütteltrauma?

von mom 2006 , 07.02.09 13:54
Sehr geehrtes Cyberdoctorteam,

Mein Name ist jessika, ich bin 25 Jahre alt, habe bereits einen 2 jährigen Sohn und vor vier Monaten meinen zweiten Sohn bekommen.

Vor einigen Tagen hat mein Mann meinen jüngsten Sohn gewickelt.
Er hatte ihn auf dem Arm, und wollte sich bücken, um die Feuchttücher wieder in den Wickelschrank zu legen. Dabei ist er ihm aus dem Arm gerutscht und beinahe Kopfüber auf den Boden gefallen. Er konnte ihn im letzten Moment noch am Brustkorb auffangen.

Meine Frage ist jetzt, ob durch diesen Vorfall und die damit verbundene ruckartige Bewegung des Kopfes ein schütteltrauma entstanden sein könnte und oder Verletzungen an den Rippen.

Mir stellt sich diese Frage, da ich schon des öfteren gehört habe, dass ein Schütteltrauma bereits bei nur geringem Hin-und Herschlagen des Kopfes entstehen kann. Mein Sohn verhält sich zwar nicht anders als sonst, jedoch habe ich gelesen, dass sich Symptome oder Folgen eines Schütteltraumas auch erst deutlich später zeigen können.

Die Rippenverletzungen sind bereits ärztlich festgestellt worden, nur ist das Ereignis, b.z.w. der Zeitpunkt der Verletzung unklar.

Ich wäre sehr dankbar über eine möglichst baldige Antwort ihrerseits.

Vielen Dank schonmal im Vorraus.

Mit freundlichen Grüßen

Jessika

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Re: Schütteltrauma?

von Cyberdoktor , 08.02.09 00:55
Liebe Jessika,

"Dabei ist er ihm aus dem Arm gerutscht und beinahe Kopfüber auf den Boden gefallen.Er konnte ihn im letzten Moment noch am Brustkorb auffangen.
Meine Frage ist jetzt, ob durch diesen Vorfall und die damit verbundene ruckartige Bewegung des Kopfes ein schütteltrauma entstanden sein könnte"
mit Schütteltrauma meinen Sie Verletzungen, wie sie beim sog. "Shaken Baby Syndrome" vorkommen, hier kommt es durch heftiges Schütteln eines Säuglings zu Abrissen von Venen am Gehirn oder Prellungen des Hirns am Schädel. Genervte Eltern oder Babysitter sollten Kinder daher niemals schütteln.

Der von Ihnen geschilderte Beinahunfall mach ein deratiges Trauma kaum vorstellbar, für ein Schütteltrauma müsste das Kind vor und zurück geschüttelt werden, Ihr Mann hat den Kleinen aber nur aus sehr geringer Höhe (bereits gebeugt stehend) aufgefangen, im Zweifel muss man natürlich aber trotzdem den Kinderarzt kontaktieren.

"Mir stellt sich diese Frage, da ich schon des öfteren gehört habe, dass ein Schütteltrauma bereits bei nur geringem Hin-und Herschlagen des Kopfes entstehen kann."
richtig, der Kopf muss aber hin- und herschlagen, Ihr Kleiner wurde aber nur im Fall / Runterrutschen gestoppt, also nicht abwechselnd in zwei Richtungen beschleunigt und wieder gebremst. Bei einer grösseren Fallhöhe mit viel Tempo könnte zwar das Gehirn beim Stoppen gegen den Schädel prellen, wenn Ihr Mann gebückt stand, konnte Ihr Sohn aber bis zur Bremsung nur eine ganz kleine Strecke rutschen, ein Trauma ist sehr unwahrscheinlich.

Fällt ein Säugling aber auf den Boden, sollte auf jeden Fall der Kinderarzt aufgesucht werden, auch wenn keine sichtbaren Verletzungen vorliegen.

Allgemein gilt: Kinder nie allein auf dem Wickeltisch oder anderen Möbelstücken liegen lassen. Mit dem Kind auf dem Arm keine Handhabungen verrichten, Unfälle wie bei Ihrem Mann sind sonst vorprogrammiert, stets erst das Kind sichern, dann z.B. Wickelutensilien aufräumen. Auf Treppen immer eine Hand fest am Geländer, das Kind mit dem anderen Arm gut fest halten.

" und oder Verletzungen an den Rippen."
normalerweise würde man nach Ihrer Schilderung keine Verletzungen an den Rippen erwarten, der Brustkorb ist felxibel und wird ja auch bei der Geburt gut gequetscht. Wenn man bei einer schnellen Fangbewegung aber unwillkürlich sehr hart zugreift, ist eine Verletzung der Rippen allerdings nicht völlig ausgeschlossen.

"Die Rippenverletzungen sind bereits ärztlich festgestellt worden, nur ist das Ereignis, b.z.w. der Zeitpunkt der Verletzung unklar."
d.h. Sie waren nach dem Vorfall beim Kinderarzt? Wie hat der Arzt denn Rippenverletzungen festgestellt? Er kann z.B. bei einem Röntgenbild oder der Untersuchung von Blutergüssen durchaus sehen, ob es frische oder alte Verletzungen sind, der Zeitpunkt lässt sich also in gewissen Grenzen bestimmen. Hält der Arzt andere Zusammenhänge bei der Verletzungsentstehung als den Beinahunfall für möglich?

" jedoch habe ich gelesen, dass sich Symptome oder Folgen eines Schütteltraumas auch erst deutlich später zeigen können."
das ist richtig. Wenn wir Sie richtig verstehen, waren Sie ja aber bereits beim Kinderarzt, der wird ernste Verletzungen gewiss ausgeschlossen haben. Wenn bereits mehrer Tage vergangen sind, der Kleine gesund und munter ist und auch der Arzt nichts Auffälliges feststellen konnte, ist nach diesem einmaligen Vorfall ein Schaden am Gehirn realistischerweise nicht zu befürchten.

Beste Grüsse

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Schütteltrauma, Hygrome?

von Unbekannt , 21.07.09 11:32
hallo,
ein bekannter von mir wird grad wegen kindesmißhandlung angeklagt-wegen eines schütteltraumas
meine frage das kind hatte am 30. nachts plötzlich unerwartet angefangen zu heulen und war nicht mehr zu beruhigen. plötzlich ist es bewußtlos und mein bekannter ist sofort in krankenhaus. erst 3 tage später wird ein MRT angeordnet und man erkennt große hygrome, das kind hat einen erhöhten druck im köpfchen... kann es sein, das sich diese wasseransammlungen sehr schnell ausbilden und zwar so sehr, das der gerichtmediziner von sehr sehr großen hygromen spricht, die sich seiner meinung erst nach einigen tagen ausbilden?
interessanter weise ist das kind der mutter schon eine woche vorher von der couch gefallen, im krankenhaus wurde aber nichts festgestellt außer einer leichten hirnerschütterung danach war es auch noch bei einer frau, die von ihrem mann verprügelt wird..... das kind war auf jedenfall nach diesen begebenheiten sehr sehr ruhig und hat nur noch geschlafen...und dann kam es zu der heulattake... können sie mir bitte weiterhelfen, da mein bekannter beschwört, er habe nichts getan und wir es ihm auch eher glauben als der mutter, da die das kind schon öfter in gefahr gebracht hat
vielen lieben dank, a.

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Re: Schütteltrauma, Hygrome?

von Cyberdoktor , 21.07.09 13:46
Hallo,

"das kind hatte am 30. nachts plötzlich unerwartet angefangen zu heulen und war nicht mehr zu beruhigen. plötzlich ist es bewußtlos und mein bekannter ist sofort in krankenhaus."
in der Tat ist es ein Warnsignal, wenn ein Kind, von dem man das sonst nicht gewöhnt ist, plötzlich anfängt auf nicht gekannte Art zu schreien, und dann gar nicht mehr zu beruhigen ist.

" erst 3 tage später wird ein MRT angeordnet und man erkennt große hygrome, das kind hat einen erhöhten druck im köpfchen..."
Hygrome (im Schädelbereich Hygroma durae matris, d.h. Hygrome der harten Hirnhaut genannt) sind nicht-blutige Flüssigkeitsansammlungen. Meist entsteht ein Hygrom im Schädel nach einem Trauma (einer Verletzung). Die Flüssigkeit sammelt sich im sog. Subduralraum an, eine mögliche Folge ist eine Steigerung des Drucks im Schädel. Der erhöhte Druck kann dann, wenn er zu gross wird, die Gehirnfunktion stören.


subduralraum
Subduralraum (grün markiert): Nach Schädelverletzungen kommt es zu Einblutungen und Flüssigkeitsansammlungen (Hygrome).
Bild: GNU Freie Dokumentationslizenz


"kann es sein, das sich diese wasseransammlungen sehr schnell ausbilden und zwar so sehr, das der gerichtmediziner von sehr sehr großen hygromen spricht, die sich seiner meinung erst nach einigen tagen ausbilden?"
ein akutes subdurales Hygrom kann bereits kurz nach einer Verletzung zu Symtomen führen, d.h. es dauert je nach Einzelfall nur wenige Stunden bis einige Tage, bis ein Kind auffällig wird.

"interessanter weise ist das kind der mutter schon eine woche vorher von der couch gefallen, im krankenhaus wurde aber nichts festgestellt außer einer leichten hirnerschütterung"
auch ein derartiger Unfall könnte zu Hygromen führen, wie gesagt kann es in einigen Fällen auch mehrere Tage dauern, bis Symptome auftreten.

"können sie mir bitte weiterhelfen, da mein bekannter beschwört, er habe nichts getan"
man sollte dem Gerichtsmediziner auch von dem Couch-Sturz mit Gehirnerschütterung berichten. Es dürfte schwierig sein, aufgrund Ihrer Schiderung einem der Beteiligten nachzuweisen, das er oder sie die Hygrome verursacht hat. Bei einem Verdacht auf eine Kindesmisshandlung werden die Ärzte aber nach weitern Anzeichen für Gewalt suchen, z.B. nach Spuren von älteren Verletzungen.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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Re Schütteltrauma, Hygrome?

von Unbekannt , 19.05.10 16:44
hallo,
endlich ist es überstanden
mein bekannter ist freigesprochen worden, das kind wurde einer pflegefamilie zugesprochen und kann nun hoffentlich in frieden und glücklich aufwachsen
der verdacht der kindesmisshandlung konnte nicht belegt werden, allerdings wurde nun keiner bestraft, nur das kind ist immer noch krank
ich danke ihnen für ihre hilfe,
vielen, vielen dank

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Gefahr im schlaf Schütteln bei Autofahrt oder im Buggy))?

von Aljoschka , 26.05.10 20:42
Vielen Dank, das beruhigt mich.

Besteht auch keine Gefahr wenn das Baby schläft und der Kopf ungebremst also hin und herfällt wenn an dem Buggy oder dem Maxicosi von dem Kind gerüttelt wird?

Die Bewegung ist ja dann von rechts nach links.

Alles Liebe und Danke nochmal

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Re: Gefahr im schlaf Schütteln bei Autofahrt oder im Buggy))?

von Cyberdoktor , 27.05.10 08:57
Hallo,

"Besteht auch keine Gefahr wenn das Baby schläft und der Kopf ungebremst also hin und herfällt "
nein, ein Buggy ist keine Achterbahn.

"wenn an dem Buggy oder dem Maxicosi von dem Kind gerüttelt wird?"
ebenfalls keine Gefahr, wenn der kleine Bruder zu sehr am Kinderwagen rüttelt, wird sich das Baby schon laut und vernehmlich melden...

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Beste Grüsse

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Re Gefahr im schlaf Schütteln bei Autofahrt oder im Buggy))?

von Aljoschka , 28.05.10 13:16
Hallo,

nochmal vielen Dank für die Antwort.

Bis jetzt hat es sich nie gemeldet beim durchgerüttelt werden sondern einfach weitergeschlafen oder kurz danach mal geschrien und dann weiter geschlafen.

ICh wüsste auch nicht wie ich zb den Schladlöchern ausweichen soll.

Nochmals vielen,vielen Dank und schönes Wochenende

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Schleudertrauma?

von Babylove , 16.06.10 12:45
Hallo,ich bin gerade mit meiner kleinen Tochter in der wohnung herum gelaufen. Mein freund hat in diesem moment die türe aufgemacht und ich bin mit arm dagegen gelaufen. Meine kleine ist zum glück nicht dagegen gekommen, aber ihren kopf hat es etwas hin und her geschüttelt. Kann dadurch ein schütteltrauma entstehen? Meine kleine ist ganz normal,aber ich mache mir sorgen. Vielen dank für ihre hilfe.

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Re: Schleudertrauma?

von Cyberdoktor , 16.06.10 14:58
Hallo,

"freund hat in diesem moment die türe aufgemacht und ich bin mit arm dagegen gelaufen. Meine kleine ist zum glück nicht dagegen gekommen, aber ihren kopf hat es etwas hin und her geschüttelt. Kann dadurch ein schütteltrauma entstehen?"
Ihre Schilderung lässt keine Möglichkeit für ein Schütteltrauma erkennen. Ein derartiges Trauma ist nur zu befürchten, wenn ein Kind absichtlich heftig vor und zurück geschüttelt wird.

Generell gilt: Mutter Natur hat den Bauplan von Affenkindern (und somit auch von Menschenkindern) durchaus so robust angelegt, dass sie es auf dem Arm der Mütter ohne Schäden verkraften, wenn es auf der Flucht vor Fressfeinden mal etwas wackelt. Kopfsteinpflaster, Kinderwagengerumpel oder der von Ihnen beschriebene kleine Rempler stellen also keine Gefahr dar.

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Beste Grüsse

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