Hallo,
"Unsere Tochter ist nun 4 1⁄2 und wir haben nun auch schon den dritten Rückfall."wenn man davon ausgeht, dass in vielen Fällen die in diesem Alter vorliegende Hormonsituation (niedrige Östrogenspiegel) für eine Labiensynechie verantwortlich ist, sind Rückfälle zu erwarten, die Behandlung beseitigt die Ursachen ja nicht. Da eine Synechie aber in der Regel harmlos ist, ist ein wiederholtes Auftreten nach Absprache mit dem Kinderarzt normalerweise kein Problem.
"Nun salben wir wieder seit zwei Monaten und es ist noch nicht sonderlich besser geworden...aber wir hätten nun von uns aus nichts anderes unternommen."wenn der Kinderarzt zufrieden ist (komplikationslose Labiensynechie), muss man im Allgemeinen auch nicht unternehmen.
"(das Urinlöchlein ist lediglich etwas größer geworden)- "positiv, es ist günstig, wenn der Harnabfluss möglichst ungestört ist und keine Komplikationen wie häufige Harnwegsinfekte auftreten.
"beim Kinderchirurgen vorgestellt...Leistenbruch-OP besprochen... hat er ausgiebig alles aufgerissen und noch nachgedehnt - was mir als erwachsenen Frau schon wehgetan hätte. Meine Tochter hat geweint und gewimmert."das ist eine wirklich erschreckende Geschichte. Eine Labiensynechie sollte, wenn in Ausnahmefällen eine Therapie nötig ist, durch Spezialisten behandelt werden, d.h. den Kindergynäkologen. Wird im Einzelfall eine Lösung durch den Arzt nötig, erfolgt diese bei örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) oder Vollnarkose (
Irene Schmid 2012, Ambulanzmanual Pädiatrie von A-Z, Seite 293
). Der Arzt geht bei der Untersuchung behutsam vor und drückt nur sehr sanft (
Alfred S. Wolf 2002, Kinder- und Jugendgynäkologie, Seite 168
), keinesfalls soll ein Kind unter Schmerzen leiden.
"eine Schere holte - habe ich ihn gefragt, dass das doch nicht sein Ernst sei und dann hat er abgelassen."gut, dass Sie nachgefragt haben, dass klingt abenteuerlich. Eine Schere gehört nicht zu den üblicherweise bei dieser Diagnose eingesetzten Instrumenten, schon gar nicht beim nicht betäubten Kind. Oben im Themenblock zitieren wir Fachliteratur, die klipp und klar sagt: "
In keinem Fall darf die Synechie chirurgisch geöffnet werden. Die entstehenden Narben führen zu weiteren Verklebungen und dauerhaften Problemen."
"Weil meine Tochter noch geweint hat, hat er NACH der Behandlung eine betäubende Salbe auf die Stellen gegeben."vor der Behandlung wird betäubt, das Gebiet ist sehr gut mit Nerven versorgt ohne Anästhesie sind heftige Schmerzen vorprogrammiert.
"Zuhause hat sie beim Wasserlassen und im Bett bitterlich geweint und konnte erst nach einem Schmerzmittel einschlafen...spricht immer noch davon, dass es weh tut."das soll so nicht sein, spricht dafür, dass bei der Aktion Verletzungen (z.B. Abschürfungen, Gewebedehnung oder Quetschung, Schleimhautreizungen) aufgetreten sind. Das wären dann zwar in der Regel keine schweren Wunden und die Beschwerden lassen nach einigen Tagen nach, aber die grosse Frage ist, ob es sich um vermeidbare Schäden handelt.
"Muss man das so hinnehmen? Ich hätte dem nie eingewilligt."keine Einwilligung, keine Aufklärung. Eine manuelle Lösung kann man aber als Eingriff bezeichnen, für den aufgeklärt werden muss, siehe Nebenwirkung anhaltende Schmerzen.
Patienten müssen Behandlungen, bei denen Zweifel an der korrekten Durchführung nicht hinnehmen. Im geschilderten Fall fallen folgende Punkte auf: keine Aufklärung, keine örtliche Betäubung, Lösungsversuch mit viel Krafteinsatz, Methode evt. im Widerspruch zur Literatur, Bedarf für eine manuelle Lösung unklar.
Bei Problemfällen haben Patienten mehrere Reaktionsmöglichkeiten: Gespräch mit dem Arzt, der den Eingriff durchführte. Gespräch mit dem Vorgesetzten. Einschalten der Schlichtungsstelle der zuständigen Ärztekammer (
Behandlungsfehler - Kunstfehler
).
"Muss es jetzt noch nachversorgt werden?"der Kinderarzt bzw. Kindergynäkologe kann sich den Befund ansehen und prüfen, ob nennenswerte Verletzungen entstanden sind und den Zustand dokumentieren (falls Ansprüche gegen den Arzt geltend gemacht werden sollen).
"Wenn ich daran denke, dass ich meine Tochter, dem Arzt, der ihr wehgetan hat, in zwei Wochen übergeben soll...wird mir ganz schlecht."Abhängig von den Ergebnissen der oben genannten Reaktionsmöglichkeiten können Sie natürlich bei Bedarf den Arzt wechseln.
"Unser Hausarzt war mit der Behandlung der Labiensynechie immer extrem vorsichtig."und das war auch richtig so.
Eine haarsträubende Geschichte, berichten Sie hier bitte über den weiteren Verlauf.
Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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