Liebe Ute,
beim Ungeborenen bilden sich die Hoden im Bereich der Nieren und wandern dann durch den Leistenkanal in das Hodensäckchen. Diese Wanderung erfolgt in der Regel zwischen dem dritten und zehnten Entwicklungsmonat. Bei drei Prozent der männlichen Neugeborenen ist diese Wanderung nicht abgeschlossen, sie erfolgt aber oft bis zum Ende des ersten Lebensjahres spontan.
Eine Behandlung des Hodenhochstandes sollte spätestens zum Ende des zweiten Lebensjahres erfolgt sein. Die Wärme in unmittelbarer Körpernähe kann ansonsten zu einer Schädigung der Samenzellen, mit Folge einer Unfruchtbarkeit, führen. Auch das Risiko der späteren Entwicklung eines Hodentumors ist erhöht. Therapieziel ist also ein Ansiedeln der Hoden am dafür vorgesehenen Ort.
Dies kann einerseits über eine die Hodenwanderung beschleunigende Hormontherapie (als Spritze oder Nasenspray), anderseits über einen chirurgischen Eingriff geschehen. Schonender vom Ereignisablauf erscheint zunächst die Hormontherapie (mit sog. Geschlechtshormonen, ähnlich denen, die die Pubertät auslösen). Bei Ausbleiben eines Therapieerfolges ist eine chirurgische Intervention in jedem Fall erforderlich.
Die Therapieplanung wird jedoch durch mehrere Faktoren, wie z.B. dem Kindesalter und der genauen Hodenlage, beeinflußt. Wenn Sie bisher unterschiedliche Ratschläge erfahren haben, bitten Sie die Kollegen, falls noch nicht geschehen, untereinander Kontakt aufzunehmen, um eine individuelle Therapieplanung zu erleichtern. Ein gemeinsames Gespräch, bzw. eine anschließende Beratung mit dem behandelnden Kinderarzt wird Ihnen helfen Verunsicherungen zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Cyberdoktorteam
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