Hallo,
"meine Tochter Stillkind 6,5 Monate bekommt seit 4 Wochen Beikost."
prima, die Tochter wurde in den 6 Still-Monaten super versorgt, nun kann langsam zugefüttert werden.
" Mittags Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei und am Abend einen Brei (gluten- u. zuckerfrei). Diesen habe ich immer mit Wasser angerührt, was sie sehr gut vertragen hat."
das können Sie weiter so machen. Ca. im 6 Monat kann man langsam die mittägliche Muttermilchmahlzeit schrittweise durch den genannten Brei ersetzen. Ob Sie, wenn Sie den Brei selbst zubereiten, Leitungswasser verwenden können (prinzipiell spricht nichts dagegen), hängt von der Wasserqualität ab (beim Wasserwerk erfragen). Vorsicht ist allerdings geboten bei alten Wasserleitungen aus Blei oder Kupfer, da diese unter Umständen Schadstoffe abgeben können sowie bei Hausbrunnen. Wenn Sie ein stilles Wasser im Supermarkt kaufen, ist der Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" günstig.
Wenn Sie industriell hergestellte oder sorgsam selbst zubereitete Breie füttern und Sie weiter stillen, dürfte kein Mangel auftreten.
" Mein Kinderarzt meinte nun ich solle diesen mit Vollmilch anrühren.(Kalziumbedarf)"
Ca. einen Monat nach der Einführung des mittäglichen Breis (der weiter milchfrei zubereitet wird!) wird abends langsam eine weitere Muttermilchmahlzeit durch einen Milch-Getreide-Brei ersetzt.
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin spricht sich dafür aus, Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr nur in sehr begrenztem Umfang und in denaturierter (erhitzter) Form im Rahmen dieses Getreide-Milch-Breis einzusetzen. Eine Einführung weiterer milchhaltiger Beikost wird nicht empfohlen. Die Vollmilch muss also bei der Breizubereitung gekocht werden, nur dann sind die Eiweisse so verändert, das das Allergierisiko minimiert ist. Noch einfacher und sicherer ist der Einsatz von spezieller Säuglingsmilch.
Als dritter Brei folgt einen Monat später ein milchfreier Getreide-Obst-Brei, der
eine weitere Muttermilchmahlzeit ersetzt
Für den Kalziumbedarf gilt: Bis zum Ende des ersten Lebensjahres soll mindestens eine Milchmahlzeit pro Tag gegeben werden, die aus Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung besteht, damit (und aus der Nahrung) bekommt das Kind ausreichend Klazium ("Ernährung des gesunden Säuglings. Lebensmittel- und mahlzeitenbezogene Empfehlungen.", Monatsschr Kinderheilkd 2001; 149:4-10. und "Milchnahrungen für gesunde, reifgeborene Säuglinge." Monatsschr Kinderheilkd 1992; 140(10):F71-F82. ).
Vollmilch in unerhitzter Form ist im gesamten ersten Lebensjahr also wegen eines gewissen Allergierisikos weder für die Nahrungszubereitung noch als Flaschenmilch zu empfehlen, ausserdem sind wichtige Nährstoffe nicht ausreichend enthalten. Als Faustregel könnte man sagen: nur ältere Kinder, die schon aus einer Tasse trinken können bekommen Vollmilch. Auch andere Milchprodukte (z.B. Quark, Joghurt), sollten im ersten Lebensjahr nicht gefüttert werden.
Ein ständiges Milcheinrühren, insbesondere Vollmilch in alle Breimahlzeiten ist bei einem fortgesetzten Stillen nicht gewollt. Nur der genannte abendliche Milch-Getreide-Brei sollte mit Fertigmilch für Säuglinge oder gekochter Vollmilch angerührt werden.
"Laut unserem Kinderarzt soll ich nun Nestlé sinlac verwenden. Ist da Kalzium drin?"
ja. Aber wenn die Muttermilch und der Brei bisher gut vertragen wurde sehen wir dafür keinen Grund. Sinlac wäre bei Nahrungsmitteleiweiß-Unverträglichkeiten einzusetzen.
" Wie schädlich ist es, wenn ich weiterhin den Brei mit Wasser anrühre?"
Aber auch beim fortgesetzten Wassereinsatz gibt es keinen Grund zur Sorge, solange Sie noch mindestens einmal am Tag stillen. Es spricht aber nichts gegen einen Versuch mit Fertigmilch.
" Wenn es wirklich an einer Lactoseintoleranz liegt,
bei einer Lactoseintoleranz würde das Kind auch keine Muttermilch vertragen, Sie meine eine Kuhmilchallergie. Hier gilt wie gesagt: erstmal keine Kuhmilch geben, sondern eine Fertigmilch.
"sollte dass nicht voher getestet werden,"
Tests sind bei einem gut gedeihenden Kind zunächst nicht nötig.
Beste Grüsse
Ihr Cyberdoktor-Team
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