Hallo,
"mein Sohn seit März 3) ist seit Oktober im Kindergarten und seitdem ständig krank. Ich weiß das ist normal, aber es übersteigt mein gefühl für Normalität. Er hat seit Oktober alle 2 Wochen einen neuen Infekt"
Viele Eltern kennen dieses Problem, wir haben häufig Anfragen dieser Art. Kindergärten sind natürlich ideale Ansteckungsquellen, kaum ist ein Kind gesund, kommt schon das nächste mit einer neuen Erkrankung, Sie beschreiben ja auch trefflich das ganze Spektrum, von Erkältungen zu Magen-Darm Erkrankungen (die durch den engen Kontakt im Kindergarten besonders leicht von einem Kind zum nächsten springen). Wichtig ist, dass Eltern, wenn sie bei ihrem Kind besonders häufige Erkrankungen zu beobachten glauben, einmal den Kinderarzt aufsuchen und von diesen Befürchtungen berichten. Wenn dann aber der Arzt Entwarnung gibt, gibt es normalerweise keinen Anlass zur Sorge mehr.
"da jeder 7-10 Tage dauert"
dies Krankheitsdauer spricht bei den von Ihnen genannten Erkrankungen aber eigentlich für ein normal funktionierendes Immunsystem, der Körper braucht of ca. eine Woche für die Ausschaltung der KRankheitserreger.
"Es waren 4 Mittelohrentzündungen, zweimal mit Antibiotika, wir sind auch beim HNO da er schlechter hört."
Bei häufigen Mittelohrentzündungen ist der HNO-Arzt Besuch sinnvoll, es ist aber für die Erkrankung normalerweise nicht eine Immunsystemstörung, sondern z.B. ungünstige Belüftungsverhältnisse im HNO-Ohrbereich verantwortlich. Bei einer Erkältung sollte daher nach Absprache mit dem Arzt konsequent mit abschwellenden Nasensprays gearbeitet werden,
"Er isst einfach ungern bis garnicht Gemüse, Obst sehr selektiv"
eine häufige Sorge von Eltern. Kinder sind in diesem Alter aber oft sehr selektiv in der Auswahl von Obst und Gemüse. Die wenigen Obstsorten, die beim jeweiligen Kind auf Zustimmung stossen, sind aber normalerweise für die Vitaminzufuhr ausreichend.
"Wobei ich nicht weiß wie ich einen 3-Jährigen zum Gemüseessen zwingen soll, wir essen es als Vorbild täglich."
Nehmen Sie Ihren Sohn mit zum Einkaufen, lassen Sie ihn im Supermarkt selbst Obst oder Gemüse ausssuchen (riechen, tasten, Farben und Formen ansehen), in den Einkaufswagen packen. Ganz wichtig: lassen Sie ihn bei der Zubereitung mithelfen das finden Kinder aller Alterklassen sehr motivierend, schneiden Sie mit dem Kind das Produkt in lustige Formen oder fingerfertige Happen (Stäbchen). Erzählen Sie was spannendes über die jeweilige Sorte (Herkunft etc.). Finden Sie heraus, ob er es lieber kanckig roh oder gekocht, untergemischt ("versteckt", püriert, als Suppe, gestampft) oder sauber getrennt ohne Sosse in Stücken zum Abbeissen mag (letzeres ist bei Kindern häufig). Wenn er sich auf eine Sorte spezialisiert (z.B. nur Kartoffeln, auch Pommes sind erlaubt, oder nur Äpfel): das ist besser als nichts. Lassen Sie Ihr Kind die Mangen bestimmen, einige Bissen reichen, es muss nicht der ganze Apfel gegessen werden. Nehmen Sie Obst und Gemüse mit als Snack für unterwegs, auf dem Spielplatz sind Kinder oft plötzlich bereit etwas Gesundes zu essen. Testen Sie selbstgemachte (!) Fruchtsäfte.
"und Vitaminsaft wie Sanostol will er garnicht."
Sie können prinzipiell auch Vitaminpräparate verwenden, allerdings ist das nicht erforderlich – eine normale ausgewogene Ernährung vorausgesetzt (Informationen bei der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung ). Wesentliche Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse, die sog. sekundären Pflanzenstoffe, d.h. Pflanzenfasern und -farbstoffe ("Indole"), fehlen in den synthetisch Vitaminpräparaten.
In der internationalen Literatur existiert keine wissenschaftlich anspruchsvolle Studie mit klinisch relevanten Aussagen zum Einfluss einer Nahrungsergänzung mit Vitaminpräparaten auf Lebensqualität, Erkrankungquote und Sterblichkeit (
Meyer, MR Prof. Dr. med. Frank P. Multivitaminpräparate: Große Hoffnungen – keine Beweise, Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 37 vom 15.09.00, Seite A-2360 ).
"Kann das einen Einfluss haben?"
Wir sehen wie gesagt die geschilderte Krankheitsfrequenz noch nicht als ungewöhnlich an, wenn der Kinderarzt dann auch noch bei den Vorsorgeuntersuchungen eine normale Entwicklung feststellt, ist eine Mangelernährung als Ursache äusserst unwahrscheinlich.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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