Liebe Daniela,
"mein Sohn (knapp 12 Monate alt)... Der Arzt konnte seinen rechten Hoden nur sehr schwer tasten, er war auch nicht im Hodensack, und den linken konnte er gar nicht tasten."
gut, dass der Arzt so gewissenhaft kontrolliert hat.
Es muss nun Untersucht werden, ob es sich um eine behandlungsbedürftige Form einer Hodenlagestörung handelt (siehe auch unsere ausführlichen Beiträge auf der ersten Seite dieses Themenblocks), d.h. ist es nur ein harmloser Pendelhoden, wo der Hoden in bestimmten Situationen per Muskelrefelx (z.B. bei Kälte) bis vor den Leistenkanal hinaufsteigt oder ob der Hoden wie bei Gleit- und Leistenhoden dauernd am falschen Ort liegt.
"Er meinte nun, dass er noch vier Wochen warten wolle um dann nochmal zu schauen, ob die Hoden von alleine nach unten gewandert sind bzw. ob der linke Hoden tastbar ist. Wenn nicht, müßte eine Hormontherapie erfolgen. "
das stimmt normalerweise, eine Behandlung ist bei Leisten- oder Gleithoden bei ausbleibender Wanderung unbedingt nötig, es drohen z.B. Schäden an den spermabildenden Zellen. Evt. kann man bei einem Kind in diesem Alter aber nicht mehr auf den Erfolg einer Hormontherapie warten und muss direkt operieren.
Oft wird ein Therapieversuch mit Gonadotropin (einem Hormon, das die Reifung der kindlichen Geschlechtsorgane fördert) gemacht, hilft das nicht, wird operiert, mit Vollendung des 1. Lebensjahres sollte die Behandlung abgeschlossen sein.
"Nun ist meine Frage, ob das Vorgehen so in Ordnung ist"
die erneute Untersuchung nach einigen Wochen ist sinnvoll, es muss ausgeschlossen werden, dass bei der Untersuchung nur Kälte der Auslöser war, Eltern und Kinderarzt sollten also öfter prüfen, ob sich die Hoden in ruhiger Umgebung und warmer Umgebungstemperatur (im Stehen und Liegen) nicht im Hodensack befinden, nicht nur an einem einzigen Untersuchungstermin. Eltern können dies z.B. über einige Wochen beim Duschen oder in der Wanne prüfen (warme Umgebung). Ist der Hodensack auch ohne Kälte oder sonstige Reize dauernd leer, dann ist das ein Alarmsignal.
"oder soll ich mein Kind noch dem Urologen vorstellen? "
Ihr Kinderarzt hat seine Kompetenz durch die aufmerksame Untersuchung bereits bewiesen, ein zusätzlicher Urologenbesuch bringt zunächst keinen Vorteil.
"Wieso ist ein Hoden gar nicht tastbar?"
es könnte sich z.B. um einen Leistenhoden handeln, siehe oben.
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