Hallo,
"Am Samstag den 7. Februar 2009 bekam unser Sohn - 3 Jahre 2 Monate alt - Fieber. Leider haben wir nicht gemessen wie hoch. Er war heiß, aber den ganzen Tag auf den Beinen. Am Sonntag, den 8. Februar hatten wir auftrund der Stimme den Verdacht, dass die Mandeln entzündet sind . Am Mo 09.02 waren wir dann beim Arzt."
nach drei Tagen ohne Besserungstendenz darf man durchaus zum Arzt gehen.
"Der diagnostizierte eine akute Mandelentzündung und verschrieb Antibiotika. Meine Vermutung auf Scharlach - unser Kleiner hatte auch einen leichten Ausschlag- wurde nicht bestätigt. Der Arzt meinte, man könnte auf einen Abstrich verzichten, da sowieso Antibiotika gegeben werden müsste."
das ist im Einzelfall OK (wenn die Antibiotika dann auch genommen werden!) normalerweise würde man aber, um unnötige Antibiotikagaben zu vermeiden, zuvor einen Schnelltest machen.
" Unser Kleiner verweigerte aber an diesem Abend Antibiotika vollständig."
der Arzt sollte das Mittel (vorzugsweise eine Suspension mit Geschmack) nicht nur verschreiben, sondern den Eltern auch klare Anweisungen geben, wie das Antibiotikum auch einem widerspenstigen Knirps gegeben werden kann.
"Am nächsten Morgen -Dienstag 10.02.2009- ging es unserem Kleinen sehr viel besser. Daher ging ich noch mal zum Kinderarzt um den Rachenabstrich machen zu lassen."
das war sinnvoll, das Sie das Medikament nicht gegeben haben.
"...festhalten, ein anderer mit der Spritze einflößen, danach landete immer noch die Hälfte wieder am Boden, Tricks waren zwecklos, da er es in jeder Art von Speise merkte - und keine Besserung erwartete."
ab und zu muss man da eisern sein, auch wenn es schwer fällt, der Arzt kann zeigen, wie man Kopf und Wangen festhalten muss.
"Am Mittwoch, den 11.02.2009 erfuhren wir dann, dass sich im Rachenabstrich Streptokokken Bakterien befanden. Allerdings ging es unserem Kleinen schon wieder sehr gut - auch kein Fieber mehr - und der Arzt meinte, dass die Antibiotika Gabe dann nicht mehr notwendig ist."
das sehen wir angesichts des positiven Tests bei einer lokalen eitrigen Infektionen des Rachens anders. Auch das Robert Koch-Institut sagt klipp und klar: "Bei positivem Testergebnis kann von einer Infektion mit Streptokokken der Serogruppe A ausgegangen werden und Patienten sollten behandelt werden.". Dies gilt wohlgemerkt nur für Patienten, die wie Ihr Sohn Krankheitssymptome haben / hatten, nicht für symptomlose Träger.
" Nun hat unser Kleiner seit Samstag, den 20.02.2009 eine sich großflächig abschälende Haut an den Fingerkuppen und damit war für mich klar, dass er Scharlach hatte."
Verlauf und Symptome würden in der Tat zu Scharlach passen, siehe oben.
" Nun habe ich heute -23.Februar- den Kinderarzt angerufen um zu fragen ob noch eine Handlung notwendig ist. ... Auf meine Befürchtung bezüglich der Spätfolgen wurde mir dann gesagt, dass ich das Antibiotika jetzt auch noch geben könnte, um ganz sicher zu gehen."
genauso ist es.
" Nun meine Frage Macht es Sinn das Antibiotika jetzt noch zu geben -einem an sich gesunden Kind-?"
eine frühe Behandlung wäre besser, wir würden aber sicherheitshalber auch jetzt noch Antibiotika geben. Die Erklärung: man geht davon aus, dass Scharlach unbehandelt drei Wochen lang ansteckend ist, für eine Ansteckungsfähigkeit müssen aber Bakterien im Körper sein, diese wären einer Antibiotikatherapie zugänglich.
Gemäss der Literatur kann ausserdem auch eine verspätete Therapie (z.B. nach Tagen) noch einen Schutzeffekt gegen die Scharlach Komplikation rheumatisches Fieber haben ("Treatment of Acute Streptococcal Pharyngitis and Prevention of Rheumatic Fever", Pediatrics 1995;96:758-764).
Nach Abschluss der Behandlung sollte man kontrollieren, ob Spätkomplikationen vorliegen. Berichten Sie uns bitte hier rüber den weiteren Verlauf.
" Wie lange können sich Spätfolgen auswirken -nur ca. ein paar Wochen, von denen immer geschrieben wird oder auch noch Jahre danach-?"
Sie müssen unterscheiden zwischen Auftreten und Auswirkungen. Die Spätkomplikationen treten nach 2-3 Wochen auf, je nach Schweregrad der Komplikation (z.B. Herzbefall mit Herzmuskelschaden) können die Auswirkungen aber wesentlich länger sein.
" Gibt es andere Kontrollmöglichkeiten, um Spätfolgen auszuschließen? "
nach Therapieende werden z.B. Nieren und Herz untersucht.
"Ich muß noch dazu sagen, dass unser Kleiner ab Dienstag, den 10.02.2009 auch homöopathisch behandelt wurde."
bei nachweislich ernsten Erkrankungen sinnlos und potentiell gefährlich (verschleppen der nötigen Behandlung, am Ende muss dann doch unter erschwerten Bedingungen per konventioneller Medizin behandelt werden).
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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