Start
>
Foren
>
Kinderheilkunde

Säuglingsbotulismus Honig

von alex K. , 22.12.14 03:19
Guten Tag, ich habe eine Frage zum Säuglingsbotulismus. Ich habe vorhin ein Glas Honiglikör (35%) getrunken und habe kurz darauf noch mit meinem 7-Monate alten Sohn zum Einschlafen gespielt und geknuddelt. Dabei hat er mir in den Mund gefasst und ich habe etwas seine Finger geknabbert. Erst danach fiel mir ein dass Honig ja Tabu ist. Ich habe dann etwas recherchiert und gelesen, dass Alkohol zwar die Bakterien töten aber nicht die Sporen, die ja gerade für die Kinder gefährlich sind. Was sollte ich in diesem Fall tun? Vielen Dank für eine Amtwort Gruß Alex

Antwort schreiben

Re: Säuglingsbotulismus Honig

von Cyberdoktor , 22.12.14 17:27
Hallo,

"Säuglingsbotulismus. Ich habe vorhin ein Glas Honiglikör (35%) getrunken und habe kurz darauf noch mit meinem 7-Monate alten Sohn zum Einschlafen gespielt und geknuddelt. Dabei hat er mir in den Mund gefasst."
das ist kein Ansteckungsszenario, problematisch wäre nur die direkte Aufnahme grösserer Mengen Sporen bzw. Bakterien der Art Clostridium botulinum über eine mit Honig gesüsste Babynahrung.


clostridium botulinum
Clostridium botulinum: im Honig gefährlich für junge Säuglinge.
Bild: CDC/ Dr. George Lombard


"Erst danach fiel mir ein dass Honig ja Tabu ist."
ist normalerweise nur bei sehr jungen Säuglingen problematisch, d.h. bis zum 6. Monat. Für Panik gibt es aber keinen Anlass, diese Erkrankung ist extrem selten, für den Zeitraum 1996 bis 2000 wurden in Deutschland nur fünf Fälle von Säuglingsbotulismus verzeichnet, gemäss der Fachliteratur sind davon nur 20%, d.h. ein Fall (!) durch Honig ausgelöst ( Sobel J 2005: "Botulism." ).

Unabhängig von der Altersgruppe wird es gefährlich, wenn die Bakterien in einer verdorbenen Konserve Gift produzieren konnten ( Lebensmittelvergiftungen Botulismustoxine ).

"Ich habe dann etwas recherchiert und gelesen, dass Alkohol zwar die Bakterien töten aber nicht die Sporen"
stimmt, macht aber nichts, da nach dem Konsum in Ihrem Mund keine nennenswerten Keimzahlen zu erwarten sind.

Bitte aufpassen, dass Sie keine übersteigerten Ängste entwickeln, das kann man früher oder später auf den Nachwuchs übertragen. Lassen Sie sich also den Honiglikör weiter schmecken.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben

Re: Säuglingsbotulismus Honig

von Unbekannt , 27.12.14 19:22
Guten Abend, vielen Dank für Ihr informatives Feedback ich hatte damals noch gelesen, dass freie Sporen von C. bot. quasi überall in der Umwelt vorkommen (dies wohl aber bei normaler Hygiene keine Relevanz hat). Hängt dann eine Vergiftung also auch von der Konzentration ab? Wie verhält es sich beispielsweise, wenn man mit Honig-Spuren an den Händen in der Wohung Gegenstände anfasst? Könnten diese eine latente Gefahr bergen, solltem Babys irgenwann damit in Kontakt kommen oder in den Mund nehmen? Ist recht theoretisch, würde mich dennoch interessieren, vielen Dank Gruß A. K.

Antwort schreiben

Re: Säuglingsbotulismus Honig

von Cyberdoktor , 28.12.14 00:32
Hallo,

"gelesen, dass freie Sporen von C. bot. quasi überall in der Umwelt vorkommen (dies wohl aber bei normaler Hygiene keine Relevanz hat). Hängt dann eine Vergiftung also auch von der Konzentration ab?"
die Bakterien bzw. Sporen sind in der Tat ubiquitär (so nennen die Mikrobiologen allgegenwärtige Keime), finden sich z.B. in Böden, dem Verdauungstrakt von Tieren und Lebensmitteln. Da Honig aber roh genossen wird und im Einzelfall höhere Konzentrationen auftreten können, besteht bei der Verwendung als Süssungmittel für Säuglinge ein Risiko.

"Wie verhält es sich beispielsweise, wenn man mit Honig-Spuren an den Händen in der Wohung Gegenstände anfasst?"
von derartigen Schmierspuren geht keine Gefahr aus.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben