Lieber Rolf,
bei der Gürtelrose (Herpes zoster) handelt es sich um eine Viruskrankheit, bei der in Nervenzellen verbliebene Windpockenerreger (Varicella-Zoster-Virus) im Rahmen einer Abwehrschwäche des Organismus reaktiviert werden (Altersgipfel zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr). Dies bedeutet, dass Patienten mit einer Gürtelrose in jedem Falle sicherheitshalber auf eine Ursache der Abwehrschwäche untersucht werden sollten.
Wenn Sie als Kind bzw. bisher nicht an Windpocken erkrankt sind, kann es sich bei Ihnen tatsächlich um eine Windpockenerkrankung handeln.Grundsätzlich hinterlässt eine durchgemachte Windpockenerkrankung eine lebenslängliche Immunität (Ausnahmen s.o.). Die Übertragung des Varizella-Zoster-Virus kann im Rahmen einer akuten Gürtelrose durch die Betroffenen erfolgen (Tröpfchen- und/oder Schmierinfektion). Eine zwei Jahre zurückliegende Gürtelrose ist ursächlich nicht wahrscheinlich.
Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der Windpocken beträgt 12-21 Tage. Dann bleibt nur „Augen zu und durch“ - die Therapie erfolgt auf die Beschwerden abgestellt, z.B. Juckreizlinderung, bei Über-Infektion der Windpocken ggf. lokale Antibiotikaanwendung.
Die Therapie einer akuten Gürtelrose (Herpes zoster) ist u.a. abhängig von der Ausdehnung des Befundes, der Beschwerdesymptomatik und Medikamentenverträglichkeit. Zunächst versucht man frühzeitig (im Stadium der Hautveränderungen) an die in den Nervenendingungen sitzenden Viren durch eine sog. virostatische Behandlung heranzukommen. Hierzu gibt es die Empfehlung eines Einsatzes des Wirkstoffes Aciclovir, in intravenöser Verabreichung (z.B. täglich 3 x 10 mg/kg), bei nur geringerer Ausprägung genügt meist eine oral Anwendung (5 x 800 mg über sieben Tage). Ergänzend besteht die Möglichkeit lokaler Anwendungen z.B. mit Idoxuridinlösung oder Vidarabinsalbe. Zu anderweitigen Therapiemöglichkeiten und Untersuchungserfordernissen lesen Sie bitte auch weitere Diskussionsbeiträge zum Thema. Diese finden Sie, wenn Sie in unserer Suchmaschine den Begriff „Gürtelrose“ eingeben (Suche in: Cyberdoktor-Frageforen).
Die von Ihnen beschriebene Verteilung der Hautveränderungen spricht zunächst nicht für eine Gürtelrose – wie gesagt, diese setzt ohnehin eine durchgemachte Windpockeninfektion voraus. Dagegen könnte sich hinter den roten Flecken (Exanthem), falls ein leichtes Fieber, Juckreiz und eine Verbreitung des Exanthems in/an Gesicht, Kopfhaut, Körperstamm und Schleimhäuten, eine Windpockeninfektion verbergen. Aber es kommen auch vielfältige andere Exanthemursachen in Betracht – in jedem Falle ein Grund den Haus- oder Hautarzt zu konsultieren.
Alles Gute wünscht Ihr
Cyberdoktor-Team
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