Hallo,
"Im Spätsommer 2006 bin ich mit meiner Freundin bei Niedrigwasser durch einen ca. 5m breiten Fluss/Bach gewatet...Ca. 3 Tage später habe ich dann an der rechten Wade eine kleine Entzündung entdeckt, die ich zuerst für ein eingewachsenes Haar gehalten habe...beim Versuch dieser vermeintliche Haar herauszuziehen habe ich gesehen, dass es sich bewegte. Es wand sich wie ein Wurm und war ca. 2-3mm lang, sehr dünn und ragte (sich windend) aus meinem Bein. Der Rest steckte drin. Leider ist es mir nicht gelungen, dieses Ding komplett herauszuziehen."
das hört sich spannend an, war das in Deutschland? In Deutschland gibt es keine derartigen Parasiten, evt. waren Sie ja im Ausland. Bewahren Sie herausgezogene Parasiten stets auf, das kann den Ärzten bei der Wahl einer geeigneten Therapie helfen.
In Deutschland befallen die Larven von Schistosomen (Saugwürmern) häufig Badende, die harmlose Krankheit heisst dann europäische Bilharziose (Badedermatitis).
Die Larven - Zerkarien - warten im Wasser eigentlich auf ihren Zielwirt (Vögel, Enten) der Mensch wird nur zufällig besiedelt, da er als Wirt ungeeignet ist, sterben die Larven bald ab. Gegen eine Bilharziose spricht, dass Sie eine Struktur mit blossem Auge erkennen konnten, denn Zerkarien kann man nur unter dem Mikroskop sehen.
Zerkarie (mikroskopishe Aufnahme).
Bild: DPDx
Auch Blutegel sind denkbar, sind aber wesentlich grösser als einige Milimeter.
"Ungefähr 3 Wochen später hatte sich diese Stelle auf eine 5-Mark-Stück große Rötung erweitert, in deren Mitte ein schwarzer kleiner Punkt zu sehen war. "
das wäre zu erwarten, wenn Fremdmaterial in der Haut geblieben ist.
"Daraufhin habe ich dann mal meine Hausärztin aufgesucht. Das war so Mitte/Ende Oktober. Da sich dieser schwarze Punkt von ihr nicht entfernt werden konnte, wurde versucht, diesen mit Zugsalbe (Ichtolan) herauszuholen. "
war einen Versuch wert. Warum der schwarze Punkt sich nicht entfernen lässt, verstehen wir nicht, mittels eines Skalpells sollte das gehen.
"So, im Laufe der Zeit wurde die Rötung wieder größter und vor drei Tagen, nach einer, für mich ungewohnte, längere sportliche Herausforderung war diese Rötung auf die stattliche Größe von 10 x 7 cm angewachsen. "
ein Warnsignal und Anlass für eine weitere Kontrolle
" Dort wurde ich dann mit: "Das ist ein Zeckenbiss" und "Wissen Sie überhaupt wie eine Zecke aussieht" mit "Verdacht auf Borliliose" und prophylaktischer Einnahme von Antibiotika auf "kommen sie in 14 Tagen wieder" vertröstet."
das wäre zunächst angesichts der Rötung einen Versuch wert.
"Sicher weiss ich, wie eine Zecke aussieht, sicher weiss ich auch, dass das (2-3mm lang, dünn, sich windend wie ein Aal) keine Zecke war, aber hier in der Großstadt glaubt mir das kein Mensch. "
wir glauben Ihnen, Sie werden ja wohl eine Zecke von einer wurmähnlichen Lebensform unterscheiden können.
Zecke: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme.
Bild: CDC, Janice Carr.
Die ganze Sache ist aber sehr seltsam, es gibt in Deutschland keine Parasiten, die sich in der beschriebenen Art in das Bein bohren würden.
"Im Moment schlucke ich Antibiotika in hohen Dosen, die 10x7 cm grosse Stelle am Bein mit dem schwarzen Punkt in der Mitte verringert sich dadurch nicht"
hat das ein Arzt angeordnet? Wenn sich dann trotz Antibiotikatherapie keine Besserung zeigt, sollten Sie erneut den Arzt aufsuchen.
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