Hallo,
"vor fünf Wochen stellte meine Hausärztin Eisenmangel fest...seitdem nehme ich ein- bis zwei Dragees Hämatopan (60-120 mg) am Tag ein und konnte bisher noch absolut keine Besserung meines Haarausfalls feststellen."
wäre auch nicht zu erwarten, Haarausfall bessert sich meist über Monate, nicht Wochen.
"seit ein paar Monaten leider ich unter diffusem Haarausfall (an/um die 100 Haare pro Tag)"
Wichtig ist, dass Patienten, die einen Haarausfall (Effluvium) vermuten, zunächst einmal wie Sie genau zählen, wie viele Haare tatsächlich ausfallen.
Am besten zählt man fünf Tage lang jeden Tag die an Kamm, Bürste und Waschbeckensieb hängengebliebenen Haare. Ab ca. 100-120 Haaren ist es ratsam, zur Kontrolle den Hautarzt auszusuchen, er kann z.B. ein Trichogramm (= Haarwurzelanalyse) anfertigen.
100 Haare ist grenzwertig, es sollte dann kontrolliert werden ob ausreichend Haare nachwachsen, werden die 100 ausgefallenen Haare bei kräftigem Haarwuchs 1:1 ersetzt, kommt es ja nicht zu einer Alopezie (=Haarlosigkeit).
Die Ursachen für einen Haarausfall sind aber sehr vielfältig, häufig sind mehrere Faktoren für einen Haarausfall verantwortlich. Abgeklärt, bzw. als Auslöser ausgeschlossen werden, sollten u.a. Faktoren wie eine Mangel-/Fehlernährung, ein Eisen- (wie bei möglicherweise bei Ihnen), Folsäure- oder Mineralstoffmangel ebenso wie hormonelle Störungen, ebenso wie ein Ausschluss bestimmter Schilddrüsenerkrankungen. Zudem kann es auch unter Stresssituationen zu vorübergehenden Veränderungen der hormonellen Situation (Ausschüttung von Stresshormonen) kommen. Auch Medikamentennebenwirkungen, z.B. bei Blutverdünnungsmitteln, manchen Bluthochdruckmedikamenten, Blutfett senkenden Medikamenten, Vitamin-A-Säure-Abkömmlingen und Schilddrüsenmedikamenten können Haarausfall verursachen.
Sofort und problemlos umzusetzen sind die folgenden Haarpflegeempfehlungen (allerdings ohne Wirksamkeitsbelege in Studien):
- Lassen Sie Ihre Haare möglichst „in Ruhe“. Waschen
Sie sie so wenig wie möglich.
- Haare am besten kurz tragen (geringere mechanische Belastung), keine Haargummis, Haarwickler, Haarspangen etc.
- Haare lieber kämmen als bürsten (Kämme mit breiten Zinken).
- Dauerwellen sind genauso verboten wie Haarpackungen, Färbe- und Glättungsmittel. Gleiches gilt natürlich für Haarsprays und –festiger.
- Haare nach dem Waschen möglichst nicht fönen, auch nicht kalt.
Spülen Sie das Shampoo mit lauwarmen Wasser gründlich aus, lassen Sie es nur kurz einwirken und massieren Sie Ihre Kopfhaut beim Waschen mit den Fingerspitzen. Um das Haar nicht unnötig zu strapazieren (Spliss!) sollten Sie auf heißes und langes Fönen verzichten, ebenso verzichten sollten Sie auf ein Trockenrubbeln der Haare. Stattdessen sollten Sie ein trockenes Handtuch um das Haar schlingen und es "trockendrücken".
Verzichten sollten Sie zudem auf ein ausgiebiges Bürsten des nassen Haares, es ist empfindlicher als trockenes Haar. Weitere "Haarfoltermittel" sind chemische Substanzen zum Haarfärben bzw. für Dauerwellen, Lockenstäbe, Trockenhauben, starke Sonneneinstrahlung und Salzwasser (s.o.).
Zusätzlich zum Besuch beim Hausarzt (das haben Sie richtig gemacht, es gibt ja wie oben ausgeführt diverse Ursachen), bietet sich die Kontrolle durch den Hautarzt an, er kann Haarwurzelanalysen durchführen und prüfen, ob genug Haare nachwachsen.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
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