Hallo,
es wäre wunderbar, wenn sich Akne und Probleme mit unreiner Haut durch Vitamine und Spurenelemente lösen ließen, in der Werbung wird das ja oft versprochen, dies liegt allerdings auch daran, dass unreine Haut und Pickel weit verbreitet sind und entsprechende Angebote auf einen großen kaufbereiten Markt treffen. Leider ist die Wirsamkeit oft fraglich, auch im Fall von Kieselerde.
Kieselerde besteht zu etwa 94 Prozent aus Siliziumdioxid und wird aus in Sedimenten zu findenen Kieselalgenresten gewonnen. Siliziumdioxid soll positive Eigenschaften auf Haut, Haare und Nägel haben, die vom Körper benötigte Menge Siliziumdioxid dürfte aber über die normale Ernährung gedeckt sein.
Eine Verschlechterung durch Kieselerde ist nicht zu erwarten, leider aber auch keine Besserung.
Vor dem Kauf solcher Präparate sollte eine Analyse der Beschwerdeursachen (hier insbesondere durch eine hautärztliche Untersuchung!) stehen.
Ursächlich für die Enstehung der Akne werden die folgenden Faktoren deklariert:
- genetische Disposition
- gesteigerte Aktivität der Talgdrüsen (Seborrhoe) mit einer Störung der Verhornung der Talgdrüsen-Ausführungsgänge.
- Hautbesiedlung mit Propionibakterien
- hormonelle Einflüsse (hohe Androgenspiegel)
- Ausprägung der Immunantwort auf Entzündungsreize
Talgdrüsen: Sekretstau (Mitesser).
Bild: NIAMS.
Entzündet sich das gestaute Sekret, kommt es zu den typischen Aknepickeln.
Akne: typische Hauterscheinungen auf der Stirn eines 14 Jährigen Patienten.
Bild: Henryart
Es bieten sich mehrere Therapieoptionen. Diese beinhalten, je nach Ausprägung des Krankheitsbildes, sowohl lokale antibakterielle, als auch systemische Maßnahmen.
Die Wahl des Therapiewirkstoffes, seiner Konzentration und der Salbengrundlage, wird durch den Hautarzt gestellt. Sie berücksichtigt den Hautzustand bzw. den individuellen Befund. Davon abhängig ist auch der Anwendungszeitraum. Eine Ausnahme gilt bei der Anwendung lokal wirkender Antibiotika: Als alleinige Therapie sollte wegen der möglichen Resistenzentwicklung der Hautbakterien eine Therapiedauer von 4 - 6 Wochen nicht überschritten werden. Insbesondere bei hartnäckigen und ausgedehnten Aknebechwerden bietet sich eine recht effektive Therapie mit Vitamin-A-Säure-Abkömmlingen (Retinoide, z.B. Roaccutan) an. Bei einer solchen Therapie ist - wegen fruchtschädigender Wirkung - eine absolut sichere Verhütung erforderlich. Und wie gesagt die Indikation zur Art der Therapie wird durch den Hautarzt gestellt.
Bei Frauen ist auch der Einsatz der Pille möglich: Bekannt ist ein antiandrogener Effekt bestimmter Pillenpräparate (s. Akneursachen). In Studien wurde über einen günstigen Effekt auf die Hautbeschaffenheit berichtet.
Eine wirksame Aknetherapie lässt sich ohne medikamentöse Intervention kaum durchführen. Als (nahezu nebenwirkungsfrei) gilt eine Zinkanwendung - allerdings konnte die Wirkung von Zink, bei Einsatz als systemische Therapie (orale Einnahme) bei der Akne vulgaris, bisher noch nicht ausreichend nachgewiesen werden. Eine lokale Zinkanwendung kann möglicherweise hilfreich sein.
So wirkt Zink entzündungshemmend, es hemmt das Wachstum von Hautkeimen (z.B. Staphylococcus aureus, Propionibakterien) und hemmt die Talgsekretion. In der lokalen Aknetherapie wird Zink allerdings in aller Regel in Kombination mit Antibiotika eingesetzt.
Der vermeintliche Einfluss von Nahrungsgewohnheiten auf die Entstehung einer Akne ist im Laufe der letzten Jahre in den Hintergrund getreten.
Entscheidend für den Erfolg einer Therapie ist eine Beratung durch einen Hautarzt Ihres Vertrauens.
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