Start
>
Foren
>
Dermatologie

Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Medina , 04.03.04 04:41
Hallo,

ich bin Amerikanerin und wohne seit Anfang des Jahres in Deutschland. Seither habe ich Hautprobleme (Ekzeme z.B. am Bein, extrem trockene Haut). Zusätzlich gehen mir beim Kämmen verstärkt Haare aus, und sie brechen auch schneller ab. Ich war bereits vor einigen Jahren einmal in Deutschland, und damals passierte dasselbe. Nach meiner Rückkehr in die USA verschwanden die Symptome dann wieder vollständig.

Meine Vermutung ist, dass das Wasser hier in Deutschland härter ist und ich dies nicht gewohnt bin. (Eine deutsche Dermatologin äußerte ebenfalls diese Vermutung.) Welche Möglichkeiten habe ich, die Probleme zu mildern?

Meine Hautfarbe ist dunkel (falls dies bezüglich der Pigmente oder Haare von Bedeutung ist).

Was ist z.B. von Kalkfiltern für den Duschkopf oder von Lavaerde zur Reinigung von Haut und Haaren zu halten? Gibt es noch weitere empfehlenswerte Alternativen, z.B. spezielle Seifen oder Shampoos?

Für Hilfe wäre ich dankbar.
Vielen Dank im Voraus. Maria

Antwort schreiben

Re: Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Cyberdoktor , 07.03.04 06:06


Hallo,

"hartes" Wasser enthält mehr Mineralien (v.a. Kalzium und Magnesiumals gewöhnliches "weiches" Wasser. Der Härtegrad des Wassers steigt, je mehr Kalzium und Magnesium darin gelöst sind. Typischerweise ist beim Baden und Duschen die Verwendung größerrer Mengen von Seife oder Duschgel erforderlich, um eine Schaumbildung auszulösen. Zudem finden sich Kalkfilme und Rückstände an Armaturen und Fliesen, auch eine trockene Haut und spröde Haare werden als Folge beschrieben.

Die von Ihnen beschriebene Haut- und Haarveränderungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. U.a. als Auslöser in Frage kommen externe Einflüsse wie z.B. aggressive/austrocknende Duschmittel, Seifenrückstände, (zu) häufiges Duschen, zu heißes oder auch hartes Wasser, trockene Winterluft, Keime/Mikroorganimen.....

Wenn Sie eine hautärztliche Abklärung haben vornehmen lassen und der Verdacht insbesondere auf zu hartes Wasser als Beschwerdeursache gelenkt wurde, würden wir (zzgl. zu den hautärztlichen Empfehlungen) zu folgendem Vorgehen raten:

Kurz, (lau-)warm, maximal einmal täglich duschen.

Seifenrückstände auf der Haut vermeiden.

Dermatologisch getestete, pH neutrale, hautschonende (ggf. rückfettende) Duschmittel verwenden.

Beim Abtrocknen die Haut nicht abrubbeln, sondern abtupfen.

Fettende Bodylotions (Hand- / Gesichtscremes...) verwenden.

Betroffene Haustellen schon vor dem Duschen eincremen.

Wasserqualität bei den Stadtwerken erfragen oder selber testen. Die Wasserhärte (Kalk-/Carbonatgehalt) im Wasser wird in Milli Mol pro Liter (mmol/L) gemessen oder auch als
°dH (deutscher Härtegrad) angegeben. Werte ab 3,2 mmol/L bzw. 18 °dH werden als "hart" bezeichnet. In einem solchen Fall kann ein Wasserenthärter hilfreich sein - ein Einsatz eines Kalkminderers wäre ein Versuch. Lavaerde halten wir nicht für sinnvoll.

Für die Haare gelten die folgenden Pflegeempfehlungen:

- Lassen Sie Ihre Haare möglichst „in Ruhe“. Waschen
Sie sie so wenig wie möglich.

- Haare am besten kurz tragen (geringere mechanische Belastung), keine Haargummis, Haarwickler, Haarspangen etc.

- Haare lieber kämmen als bürsten (Kämme mit breiten Zinken).

- Dauerwellen sind genauso verboten wie Haarpackungen, Färbe- und Glättungsmittel. Gleiches gilt natürlich für Haarsprays und –festiger.

- Haare nach dem Waschen möglichst nicht fönen, auch nicht kalt.

- Rotlicht und UV-Licht haben einen durchblutungsfördernden Effekt.

Spülen Sie das Shampoo mit lauwarmen Wasser gründlich aus, lassen Sie es nur kurz einwirken und massieren Sie Ihre Kopfhaut beim Waschen mit den Fingerspitzen. Um das Haar nicht unnötig zu strapazieren (Spliss!) sollten Sie auf heißes und langes Fönen verzichten, ebenso verzichten sollten Sie auf ein Trockenrubbeln der Haare. Stattdessen sollten Sie ein trockenes Handtuch um das Haar schlingen und es "trockendrücken".

Verzichten sollten Sie zudem auf ein ausgiebiges Bürsten des nassen Haares, es ist empfindlicher als trockenes Haar. Weitere "Haarfoltermittel" sind chemische Substanzen zum Haarfärben bzw. für Dauerwellen, Lockenstäbe, Trockenhauben, starke Sonneneinstrahlung und Salzwasser.

Eine individuelle Beratung (und Diagnostik) kann nur im Rahmen einer persönlichen Vorstellung bei einem Hautarzt erfolgen.

Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Medina , 09.03.04 22:04
Hallo,

zunächst einmal herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die hilfreichen Hinweise. Ich habe mir inzwischen zusätzlich auch einen Kalkfilter im Badezimmer eingebaut.

Erlauben Sie mir noch eine zusätzliche Frage: Meine Ärzte haben mir bisher gegen meine Akne sehr erfolgreich das Medikament "Differin" verschrieben, das ich aber, seit ich hier bin, nicht mehr verwende. Ich nehme an, dieses Medikament würde die Haut zusätzlich austrocknen? Gibt es ein vergleichbares - evtl. rezeptfreies - Medikament (Gel/Salbe?), das ich in diesem Falle zur Behandlung meiner Akne einsetzen könnte?

Viele Grüße
Maria

Antwort schreiben

Re: Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Cyberdoktor , 14.03.04 05:08
Liebe Maria,

hier einige grundsätzliche Informationen zur Akne:

Als ursächlich für die Enstehung der Akne werden die folgenden Faktoren deklariert:

- genetische Disposition

- gesteigerte Aktivität der Talgdrüsen (Seborrhoe)

- Hautbesiedlung mit Propionibakterien

- hormonelle Einflüsse (hohe Androgenspiegel)

- Ausprägung der Immunantwort auf Entzündungsreize

Es bieten sich mehrere Therapieoptionen. Diese beinhalten, je nach Ausprägung des Krankheitsbildes, sowohl lokale antibakterielle, als auch systemische Maßnahmen.

Die Wahl des Therapiewirkstoffes, seiner Konzentration und der Salbengrundlage, wird durch den Hautarzt gestellt. Sie berücksichtigt den Hautzustand bzw. den individuellen Befund. Davon abhängig ist auch der Anwendungszeitraum. Eine Ausnahme gilt bei der Anwendung lokal wirkender Antibiotika: Als alleinige Therapie sollte wegen der möglichen Resistenzentwicklung der Hautbakterien eine Therapiedauer von 4 - 6 Wochen nicht überschritten werden. Insbesondere bei hartnäckigen und ausgedehnten Aknebechwerden bietet sich eine recht effektive Therapie mit Vitamin-A-Säure-Abkömmlingen (Retinoide, z.B. Roaccutan) an. Bei einer solchen Therapie ist - wegen fruchtschädigender Wirkung - eine absolut sichere Verhütung erforderlich. Und wie gesagt die Indikation zur Art der Therapie wird durch den Hautarzt gestellt. Was Adapalen (Differin) anbelangt ist als Nebenwirkung u.a. eine Rötung, Schuppung und Austrocknung der Haut beschrieben.

Sollten Sie die Pille nehmen, gilt folgendes: Bekannt ist ein antiandrogener Effekt bestimmter Pillenpräparate (s. Akneursachen). In letzter Zeit wurde in Studien im Falle von zwei Pillenpräparaten über einen günstigen Effekt auf die Hautbeschaffenheit berichtet. Unter Einnahme eines oralen Kontrazeptivums, das außer 30 Mikrogramm Ethinylestradiol drei Milligramm des neuartigen Gestagens Drospirenon enthält, ließ sich ein positiver Effekt auf die Haut (bei Akneproblemen) in einer Befragung von 10000 Frauen belegen.

Bei einem zweiten Präparat, das 30 Mikrogramm Ethinylestradiol und zwei Milligramm Chlormadinonacetat enthält wurde in einer Anwendungsbeobachtung mit über 20 000 Frauen ebenfalls ein günstigen Effekte der Pille auf die Haut beobachtet. 59 Prozent der beobachteten Frauen, so heißt es, hätten zu Beginn der Anwendungsbeobachtung unter einer Seborrhoe (vermehrte Talgproduktion) gelitten. Nach sechs Monaten Pilleneinnahme seien es nur noch 23 Prozent gewesen. Zu Beginn der Untersuchung hätten nur 26 Prozent eine normale Haut aufgewiesen, nach sechs Monaten Pilleneinnahme seien es 61 Prozent gewesen.

Eine wirksame Aknetherapie lässt sich ohne medikamentöse Intervention kaum durchführen. Als (nahezu nebenwirkungsfrei) gilt eine Zinkanwendung - allerdings konnte die Wirkung von Zink, bei Einsatz als systemische Therapie (orale Einnahme) bei der Akne vulgaris, bisher noch nicht ausreichend nachgewiesen werden. Eine lokale Zinkanwendung kann möglicherweise hilfreich sein. So wirkt Zink entzündungshemmend, es hemmt das Wachstum von Hautkeimen (z.B. Staphylococcus aureus, Propionibakterien) und hemmt die Talgsekretion. In der lokalen AkneTherapie wird Zink allerdings in aller Regel in Kombination mit Antibiotika eingesetzt.

Der vermeintliche Einfluss von Nahrungsgewohnheiten auf die Entstehung einer Akne ist im Laufe der letzten Jahre in den Hintergrund getreten.

Entscheidend für den Erfolg einer Therapie ist eine Beratung durch einen Hautarzt Ihres Vertrauens.

Ausführliche Informationen zur Entstehung der Akne und deren Therapiemöglichkeiten, ein Aufräumen mit Aknemythen sowie Betroffenenberichte finden Sie auch unter:

http://www.AkneTherapie.de/nav.htm.

Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Unbekannt , 21.08.14 10:00
Hallo,

ich habe mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen.

Ich hatte immer sehr strohies, trockenes, lockiges Haar, welches viel Pflege und Haaröl benötigte. Damit lief es immer gut und ich hatte keinerlei Schwierigkeiten mit meinem Haar. Seit einem zwei-monatigen Aufenthalt in den USA vor über einem Jahr habe ich nun in Berlin große Probleme mit den Haaren. Und zwar bleiben nach dem Waschen immer extreme Shampoo-Rückstände im Haar zurück, sodass das Haar enorm klebrig ist und die Locken schwer hängen. Nach dem Ausprobieren von ungelogen 30 Shampoos (von Drogerieprodukten bishin zu Apothekenprodukte, selbstgemachten Lösungen) und einigen Bsuchen beim Hautarzt, der mir unter anderem Kortison verschrieb, kam ich nun durch lange Recherche darauf, dass es am zu harten wasser liegen muss. Kürzlich besuchte ich nämlich ein Hotel in Berlin und stellte nach der Dusche fest, dass die Haare wieder wie früher waren. Bei Nachfrage kam heraus, dass das Hotel eine Wasserenthärtungsmaschiene nutzt und es wohl daran lag. Nun habe ich mir in meiner Dusche Filter einegbaut, die ich online für ca. 20€ erhalten habe, leider nutzten diese jedoch auch nichts. Das enzige was hilft ist destilliertes Wasser. Nun würde ich zunächst gerne wissen, wie es sein kann, dass sich mein Haar so grundlegend verändern konnre und wie ich den Normalzustand wieder herstellen kann bzw. wie ich es am besten Pflege.

Vielen Dank

Antwort schreiben

Re: Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Cyberdoktor , 09.09.14 14:00
Hallo,

"dass es am zu harten wasser liegen muss. Kürzlich besuchte ich nämlich ein Hotel in Berlin und stellte nach der Dusche fest, dass die Haare wieder wie früher waren... Das einzige was hilft ist destilliertes Wasser."
durchaus möglich, das Wasser kann einen Einfluss auf die Haarbeschaffenheit haben.

"Nun würde ich zunächst gerne wissen, wie es sein kann, dass sich mein Haar so grundlegend verändern konnte und"
lässt sich nicht sicher sagen, der Hautarzt kann prüfen, ob es Anzeichen für eine Erkrankung oder hormonelle Einflüsse gibt. Es ist aber auch durchaus vorstellbar, dass Sie einfach empfindliche Haare haben, die auf die Wassereigenschaften reagieren.

"Nun habe ich mir in meiner Dusche Filter einegbaut, die ich online für ca. 20€ erhalten habe, leider nutzten diese jedoch auch nichts."
kann nicht funktionieren.

"wie ich den Normalzustand wieder herstellen kann bzw. wie ich es am besten Pflege."
nach Absprache mit dem Arzt ist vermutlich es vermutlich sinnvoll, mit Pflegemitteln sparsam umzugehen und auch nicht zu oft zu waschen. Der Föhneinsatz ist ebenfalls zu minimieren. Siehe auch unser Pflegetipps oben und der Themenblock Haarausfall bei Frauen (Häufige Fragen) . Wenn es sich um deutliche Probleme handelt und ein eindeutiger Zusammenhang mit dem Wasser besteht, müssen Sie evt. für die Haarwäsche zu Flaschen greifen.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben

Re: Haut- und Haarprobleme durch hartes Wasser?

von Unbekannt , 16.09.14 14:53
Zumindest bei den Haaren hilft folgendes (ich bin aus England nach Berlin gezogen - vom weichem zu superhartem Wasser), hatte immer wirklich schöne lange wellige blonde haare (naturblond plus strähnen bei Vidal Sassoon, also bei einem Friseur der weiss was er macht) und sah hier nach einem jahr aus wie sideshowbob. gelb, frizzigste locken wo vorher welln waren, strohig, abgebrochen. Meine friseurin riet mir schliesslich (sie war auch ratlos, und konnte sich den zustand meiner haare nicht wirklich erklären) es damit zu versuchen die Haare mit destiliertem Wasser zu waschen. 5 l kosten 1,45, ich habe langes haare es reicht für eine wäsche, man braucht nur sehr wenig shampoo und conditioner. es ist viel billiger als teure pflegemittel und ständiges schneiden (was auch nichts half). Ich vermute dass du auch lockige⁄wellige Haare hast, die sind von natur aus rauher und empfindlicher als glatte haare. der kalk lagert sich hier sich stärker ab als bei glatten haar, wird hart und das Haar bricht. also auch physikalisch logisch. Essigspülungen brachten bei mir gar nichts.

Antwort schreiben