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Dermatologie

nach Intimrasur Eiterpickelchen

von Unbekannt , 21.08.03 11:28
Liebes Cyber-Team,
ich (w/34J) habe schon immer ein Problem mit der Haarentfernung im Intimbereich. Leider bekomme ich immer nach der Rasur lauter kleine Eiterpickelchen. Wenn ich gegen den Strich rasiere umso mehr. Das gleiche passiert bei Enthaarungscreme und Wachsentfernung. Ich habe auch schon mit allen möglichen Cremes gegen die Pickel anzukämpfen aber nichts hilft. Da ich relativ stark behaart bin und ich es auch ansonsten ästhetischer finde möchte ich auf die Haarentfernung nicht verzichten.
Wissen Sie Rat?
Mfg
C. Bähr

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Re: Intimrasur

von Cyberdoktor , 21.08.03 19:07
Liebe Frau Bähr,

zunächst einige Tipps zur Bein- und Intimrasur, zur Vermeidung/Minimierung von Hautreizungen:

Die Rasur nach einer heißen Dusche beginnen - heißes Wasser öffnet die Poren, macht die Haare weicher und reinigt die Haut. Manchmal hilft ein Pre-Shave-Gel (keine Benzocain- oder Menthol-haltige Präparate) die Haut für eine Rasur vorzubereiten. Versuchen Sie eine Rasur mit Rasierschaum. Besonders wichtig: Anfänglich nicht gegen den Strich rasieren, da dies zum Einwachsen der Haare und einem "Rasierbrand" führen kann. Nach dem Rasieren sollte die Haut mit kaltem Wasser abgespült und eine hautpflegende Creme (keine alkoholischen Pflegemittel) verwendet werden. Das Einwachsen der Beinhaare entsteht v.a. dadurch, dass die Haare in einem sehr flachen Winkel aus den Follikeln herauswachsen, so dass die Haarspitzen wieder in die Hornschicht der Haut eindringen. Dort bilden sich dann kleine Papeln, die beim Rasieren angeschnitten werden und sich entzünden können. Folge – kleine Eiterpickelchen.

An Methoden der Haarentfernung stehen unterschiedlichste Verfahren zur Verfügung. Angefangen von mehr oder weniger martialischen Verfahren wie einer Haarentfernung mit Wachs, über die klassische Nassrasur und sog. „Epilationsverfahren“, bis hin zur „Depilation“.

Unter dem Begriff der Epilation stehen ebenfalls unterschiedliche Verfahren, insbesondere die Elektroepilation und verschiedene Lasergeräte zur Verfügung. Während die Elektroepilation ein langwieriges und bei manchmal eher unbefriedigendes Therapieverfahren darstellt, verstärken sich die Hoffnungen auf die Lasertherapie.

Die Laserbehandlungen müssen wiederholt durchgeführt werden(ca. zwei - sechsmal). Angegeben wird eine durchschnittliche Rückbildung des Haarwuchses um 30 bis 80 %. Allerdings hält dieser Erfolg unter Anwendung der aktuellen Lasertechnik meist nur drei bis sechs Monate an. Eine anhaltende Haarbeseitigung konnte bisher nur selten erzielt werden.

Sowohl die Elektroepilation als auch die Laserepilation sind keine nebenwirkungsfreien Therapieverfahren. Die Lasertherapie scheint sich im Vergleich jedoch nicht nur angenehmer, sondern auch deutlich nebenwirkungsärmer darzustellen. Selten kann es zu Pigmentierungsstörungen, Entzündungen, oder (sehr selten) Narbenbildungen kommen.

Unter dem Begriff der Depilation versteht man im wesentlichen den Einsatz von Enthaarungscremes. Aber da gibt es einiges zu beachten. Hier einige Infos aus der „Umweltfibel“ (www.umweltfibel.de):

„Die meisten Enthaarungsmittel, die sogenannten Depilatoren, enthalten Thioglycolat. Reines Thioglycolat reizt die Atemorgane und muss sofort nach dem Berühren entfernt werden.

In Cremes kommt Thioglycolat nur als ein Salbenbestandteil vor. Diese stark alkalisch reagierenden Enthaarungssalben erweichen die Haarbasis, so dass die Haare nach einer Einwirkungszeit von drei bis fünfzehn Minuten mit einem Schaber entfernt werden können. Damit der Geruch des dabei entstehenden Schwefelwasserstoffs - faule Eier - nicht zu aufdringlich wird, werden der Creme Parfümöle zugesetzt.

Enthaarungscremes beseitigen aber nicht nur die Haare, sondern gehen auch unter die Haut. Der Säure-Schutz-Mantel der Haut, der diese vor Krankheitserregern wie Pilzen, Bakterien und Viren schützt, wird angegriffen. Die Folgen sind umstritten, sicher ist: Hautreizungen und auch allergische Reaktionen können auftreten.

Wer trotzdem auf Enthaarungscreme nicht verzichten will, sollte die Anwendungszeit so gering wie möglich halten, mit viel Wasser nachspülen und anschließend eine fettreiche Creme auftragen. Auf ein Sonnenbad gleich nach der "chemischen Rasur" sollte man verzichten.

Sinnvoll ist es, den Empfehlungen vieler Hersteller zu folgen und vor der ersten größeren Anwendung einen "Verträglichkeitstest" auf einer kleinen Hautpartie durchzuführen. Ggf. wirkt ein anderes Präparat, als das erprobte schonender.

Alle Enthaarungscremes dürfen nicht mit Augen und Schleimhäuten in Berührung kommen und haben auf verletzter oder empfindlicher Haut nichts zu suchen.“

Da HAutinfektionen im Rahmen einer Haarentfernung im Intimbereich sehr häufig sind (siehe z.B. Haarentfernung: Intimrasur mit Folgen (Spiegel Online, 03.03.2013) ) bietet es sich an, hier insbesondere im Hinblick auf die von Ihnen beschriebenen Entzündungsreaktionen einen Hautarzt zur Beratung bezüglich eines geeigneten Haarentfernungsverfahrens hinzuziehen.

Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team

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