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Frauenheilkunde

Ablauf einer künstlichen Befruchtung?

von Unbekannt , 01.06.14 14:17
Hallo Cyberdoktor-Team,
wie kompliziert ist der Ablauf einer künstlichen Befruchtung bei einer Frau? Kann man Embryonen ohne Hormonenbehandlungen einsetzen d.h. einfach so?

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Re: Ablauf einer künstlichen Befruchtung?

von Cyberdoktor , 04.06.14 12:23
Hallo,

"wie kompliziert ist der Ablauf einer künstlichen Befruchtung bei einer Frau?"
kommt darauf an, von welcher Methode der künstlichen Befruchtung Sie reden.

Die einfachste Variante ist die intrauterine Insemination (IUI, übersetzt etwas "Besamung in Gebärmutter"), dabei werden die Spermien über einen Plastikschlauch direkt in die Gebärmutter übertragen. Dort machen sie sich dann auf den (nun kürzeren) Weg zur befruchtungsbereiten Eizelle. Den richtigen Zeitpunkt haben die Ärzte durch eine intensive Kontrolle des Zyklus (Eireifung, steht der Eisprung bevor?) abgepasst, evt. wurde zuvor auch mit Medikamenten die Eizellenproduktion angeregt. Der Mann muss nur eine Samenspende abgeben, das Sperma wird dann kurz aufbereitet und auf den Weg gebracht, also keine komplizierte Angelegenheit.

Aufwendiger ist dagegen die In-vitro-Fertilisation (IVF, von lateinisch "in vitro", für "im Glas"), dabei werden die Eizelle und das Sperma außerhalb des Körpers im Labor zusammengebracht und dann nach einer Reifezeit ein Embryo in die Gebärmutter transferiert. Für einen Erfolg sind diverse, je nach IVF Methode teils sehr komplexe Massnahmen notwendig.

Zunächst müssen bei allen IVF-Varianten die Eierstöcke mit Hormonpräparaten stimuliert werden. Anschliessend werden die gereiften Eizellen entnommen (Arzt punktiert unter Ultraschallkontrolle Eierstöcke, saugt Eizellen an).

Bei der klassischen IVF mischen die Spezialisten dann Eizellen und Spermien (aufbereitet) im Labor unter optimalen Bedingungen zusammen. Die Spermien befruchten aus eigener Kraft eine Eizelle.

In der sog. Nachbefruchtungsphase werden die nun Zygoten genannten befruchteten Zellen im Brutschrank kulitiviert, nach einigen Teilungen spricht man dann von Embryos.

Nach einigen Tagen folgt als letzter Schritt der Embryonentransfer, dabei wird ein Embryo über einen dünnen Schlauch in die Gebärmutter gegeben (ganz einfache Prozedur, wie oben bei der intrauterinen Insemination).

Als aufwendigere IVF Variante ist noch die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) zu nennen, dabei wird eine Eizelle mit Hilfe spezieller Geräte unter dem Mikroskop direkt mit einem einzelnen Spermium befruchtet (wird z.B. eingesetzt, wenn die Spermien nicht optimal beweglich sind). Weiterer Ablauf (Brustschrank etc.) dann wie bei klassischer IVF.


intrazytoplasmatische spermieninjektion icsi
Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): 1) Ansaugen eines Spermiums in Kanüle. 2) Eizelle wird punktiert 3) Kanüle in Eizelle vorgeschoben 4) Spermium in Eizelle gespritzt, Kanüle zurückgezogen
Bild: Centro de Reproducao Humana R. Abdelmassih


"Kann man Embryonen ohne Hormonenbehandlungen einsetzen d.h. einfach so?"
bei einer so aufwendigen und teuren Prozedur muss man zuvor mit Medikamenten den Zyklus kontrollieren, die Eireifung anregen und optimal Einnistungsbedingungen herstellen.

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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