Start
>
Foren
>
Frauenheilkunde

Verhüten mit Kalendermethode und Knaus-Ogino

von c2h6 , 04.01.07 19:38
Hallo,
Überall kann man nachlesen, daß nach der Knaus-Ogino oder auch Kalendermethode die fruchtbare Zeit sich ca. zwischen dem 9. und 18. Tag der Periode befindet. Daß man sich, gerade bei jüngeren Frauen oder bei Verschiebungen aufgrund von Emotionen etc. darauf nicht verlassen darf, ist auch klar (daher wird von dieser Verhütungsmethode, zumindest als einzige, ja dringend abgeraten). Wenn aber normalerweise die ersten 8 Tage nach dem Regelbeginn unfruchtbar sind, wird die Sicherheit gegen Periodenschwankungen nicht erhöht, indem man eben nur 4 oder 5 Tage nach dem Regelbeginn ungeschützten Sex hat? Wie wahrscheinlich ist es wirklich, daß der Eisprung sich mehr als eine Woche nach vorne verschiebt, wenn Sie hier schreiben, daß man theoretisch sogar noch während der Blutung fruchtbar sein könnte? Bei einer angenommenen maximalen Samenüberlebensdauer von 7 Tagen müßte der Eisprung schon am Tag 10 stattfinden, damit man bei ungeschütztem Sex am Tag 3 noch schwanger werden kann. Ist das nicht schon sehr unwahrscheinlich? Denn das widerspräche ja dem was allgemein zur Kalendermethode anerkannt wird.

Antwort schreiben

Kalendermethode

von Cyberdoktor , 25.01.07 01:00
Hallo,

"Überall kann man nachlesen, daß nach der Knaus-Ogino oder auch Kalendermethode die fruchtbare Zeit sich ca. zwischen dem 9. und 18. Tag der Periode befindet."
Sie meinen nicht 9.-18. Tag der Periode, sondern 9.-18. Tag des Zyklus.
Im angesprochenen Zeitraum dürften viele Frauen fruchtbar sein, leider ist damit noch keine sichere Aussage bezüglich den UNfruchtbaren Tagen getroffen, Ogino hatte seine Methode ursprünglich ja auch zur Bestimmung der für eine Befruchtung günstigen Tage entwickelt, nicht als Ausschlussverfahren.

Die Knaus-Ogino-Verhütungsmethode berechnet nach einer längeren Beobachtung der Zykluslänge über einige Zyklen den Tag des voraussichtlichen Eisprungs, und will so "sichere" (unfruchtbare) Tage definieren.

"Daß man sich, gerade bei jüngeren Frauen oder bei Verschiebungen aufgrund von Emotionen etc. darauf nicht verlassen darf, ist auch klar (daher wird von dieser Verhütungsmethode, zumindest als einzige, ja dringend abgeraten)."
Diese Methode ist in der Tat sehr unsicher, der aktuelle Zyklus kann deutlich anders als die vorherigen Zyklen ablaufen. Entsprechend hoch ist die Versagerquote: 15-35 Schwangerschaften pro einhundert Anwenderinnen in einem ganzen Anwendungsjahr (Pearl Index 15-35).

Es sollte daher zumindest die Basaltemperatur als weiterer Parameter miteinbezogen werden, dann lassen sich evtl. Verschiebungen des Eisprungtermins erkennen. Bei der Basaltemperaturmethode oder auch verkürzt Temperaturmethode muss jeden Morgen zur gleichen Zeit (erfordert viel Disziplin und regelmäßige Schlafzeiten) die Körpertemperatur vor dem Aufstehen gemessen werden. Die Körpertemperatur steigt am Tag des Eisprungs um etwa einem halben Grad an (von etwa 36,5 °C auf 37 °C) und bleibt ungefähr bis zum Eintritt der nächsten Menstruation erhöht. Danach fällt sie wieder ab. Zusätzlich kann die Konsistenz des Muttermundsekretes (Zervixschleims), welcher sich unter dem Einfluss der Sexualhormone während des Zyklus verändert (um den Eisprung herum nimmt die Schleimproduktion zu, der Schleim wird flüssiger und lässt sich zwischen den Fingern zu einem Faden auseinanderziehen = wird spinnbar) bestimmt werden (nennt man dann symptothermale Methode.

"Wenn aber normalerweise die ersten 8 Tage nach dem Regelbeginn unfruchtbar sind, wird die Sicherheit gegen Periodenschwankungen nicht erhöht, indem man eben nur 4 oder 5 Tage nach dem Regelbeginn ungeschützten Sex hat?"
Wenn Sie nur die ersten 4 oder 5 Tage Geschlechtsverkehr haben, sinkt zwar das Risiko, es bleibt aber eine gewisse Unsicherheit, denn die ersten 8 Tage des Zyklus sind nur bedingt unfruchtbar, erst vom 2. Tag nach dem intermenstruellen Temperaturanstieg an (also nach drei Messungen mit erhöhter Temperatur) kann bei einer äusserst exakten Zyklus- UND Temperaturbeobachtung von einer SICHER unfruchtbaren Phase bis zum letzten Zyklustag ausgegangen werden (Kaiser/Pfleiderer, Lehrbuch der Gynäkologie, 16. Auflage, S. 179).


mestruationszyklus
Menstruationszyklus: Übersicht über die zyklischen Vorgänge.
Bild: Chris 73, Commons, Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 License


Achtung: der letzte Zyklustag ist der Tag VOR dem Einsetzen der Blutung, der erste Zyklustag ist der erste Tag der Menstruation.

"müßte der Eisprung schon am Tag 10 stattfinden, damit man bei ungeschütztem Sex am Tag 3 noch schwanger werden kann. Ist das nicht schon sehr unwahrscheinlich?"
das ist in der Tat bei regelmässigen Zyklen unwahrscheinlich. Fehlerquellen sind aber z.B. unregelmässige Zyklen oder das Verwechseln von Zwischenblutungen mit der Periode.

"Denn das widerspräche ja dem was allgemein zur Kalendermethode anerkannt wird."
Die Kalendermethode wird als obsolet angesehen, und ist eher nicht mehr als geeignete Verhütungsmethode anerkannt, ProFamilia sagt ausdrücklich: "Unsicher, nicht zu empfehlen!", die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sagt: "...von dieser Methode ist abzuraten!".

Beste Grüsse, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: Kalendermethode

von Unbekannt , 17.04.07 11:52
hallo, wo kann ich Informationen ueber die fruchtbare zeit finden??

Antwort schreiben

Re: Kalendermethode

von Cyberdoktor , 17.04.07 14:05
Hallo,

"wo kann ich Informationen ueber die fruchtbare zeit finden??"
siehe oben: vom 9.-18. Tag dürfte die Frau recht sicher fruchtbar sein, optimal für eine Befruchtung sind die Tage unmittelbar vor dem Eisprung (Spermien können ja bis zu 72 Stunden im Körper der Frau überleben).

Eine Garantie für die sicher unfruchtbaren Tage kann so aber nicht gegeben werden, der Eisprungzeitpunkt kann sich verschieben und die Zykluslänge variieren.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben