Liebe Selina,
ein Paar Informationen zu Eileiterschwangerschaften (Tubargravidität): Nach der Befruchtung der Eizelle kommt es in seltenen Fällen (1-2%) nicht zu einer Einnistung der Frucht in der Gebärmutterhöhle, sondern außerhalb (fast immer einer der beiden Eileiter, sehr selten der Gebärmutterhals, die Eierstöcke oder auch die Bauchhöhle).
Man spricht dann von einer ektopen Schwangerschaft. Aufgrund der ungünstigen Ernährungsbedingungen außerhalb der Gebärmutterhöhle kommt es fast immer mit Fortschreiten der Schwangerschaft zu einem Fruchttod, da der Nährstoffbedarf wächst, aber nicht gedeckt werden kann. Ein anderes großes Risiko sind lebensbedrohliche Blutungen, vor allem, wenn sich das Ei im Eileiter eingenistet hat. Da der Eileiter (anders als die Gebärmutter) nicht mitwächst, droht des Zerreißen des Eileiters, wobei es gleichzeitig zu schweren Blutungen kommen kann.
Zunächst verläuft eine Eileiterschwangerschaft genauso wie eine „normale“ Schwangerschaft, so dass zunächst auch die selben Symptome vorliegen: Ausbleiben der monatlichen Regelblutung, ggf. Übelkeit und Brustspannen, positiver Schwangerschaftstest. Manche Frauen haben jedoch gar keine Anzeichen und wissen überhaupt nicht, dass sie schwanger sind. Erste Anzeichen, die auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten können, sind meist Schmerzen im Unterleib oder Bauch und/oder Blutungen aus der Scheide bzw. Gebärmutter, wobei diese Blutungen auch schwach sein oder bräunlichem Ausfluss ähneln können. Diese Symptome erklären sich aus den ungünstigen Einnistungsbedingungen der Frucht (s.o.), so dass durch die Einnistung im Eileiter das Schwangerschaftsprodukt nicht genügend Nährstoffe bekommt um aufrecht erhalten zu werden (Blutungen) es durch sein Wachstum andererseits zu einer Dehnung des Eileiters führt (Schmerzen). Meist treten diese Beschwerden um die 6. bis 8. Schwangerschaftswoche herum auf.
Unter ungünstigen Umständen kann durch eine Eileiterschwangerschaft eine lebensbedrohliche Blutung eintreten (s.o.). Die Auftretenden Symptome erklären sich dann aus der Verletzung des Eileiters und der inneren Blutungen: Kreislaufstörungen in Form von Schwindelgefühl bis hin zur Ohnmacht, starkes Unwohlsein sowie ungewöhnliche Schmerzen im Unterleib (vor allem bei Verdacht auf eine Frühschwangerschaft). Bei Auftreten der o.g. Beschwerden sollte schnellstmöglich das nächst gelegene Krankenhaus aufgesucht werden.
Im Rahmen einer normalen Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung oder bei Hinweis auf eine Schwangerschaft (z.B. positiver Schwangerschaftstest) wird immer eine ektope Schwangerschaft ausgeschlossen. Erste Hinweise bietet die Größe der Gebärmutter: bei einer Eileiterschwangerschaft ist die Gebärmutter kleiner, als sie nach Dauer der Schwangerschaft sein müsste (es hat ja keine Einnistung in der Gebärmutter stattgefunden). Manchmal kann in der gynäkologischen Untersuchung eine Schmerzhafte Schwellung des Eileiters getastet werden (bei schlanken Frauen), an der sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat.
Eine weitere Untersuchungshilfe bietet das Ultraschall: bei sogenannter leerer Gebärmutter besteht immer auch der Verdacht auf eine ektope Schwangerschaft, manchmal kann die außerhalb der Gebärmutter sitzende Schwangerschaft sogar im Ultraschall gesehen werden. Andererseits kann es aber auch sein, dass die Schwangerschaft einfach noch zu früh ist, um im Ultraschall gesehen zu werden (z.B. vor der 6. Schwangerschaftswoche). Oder der Embryo einer normal angelegten Schwangerschaft wurde bereits abgestoßen (frühe Fehlgeburt).
Zur Kontrolle wird dann das ß-HCG im Blut gemessen. Das Schwangerschaftshormon ß-HCG verdoppelt seinen Wert in den ersten Wochen der Schwangerschaft normalerweise alle zwei Tage und erreicht seinen Maximalwert etwa zwischen der neunten und elften Woche. Bei Störungen der Schwangerschaft steigt der HCG-Wert langsamer an. Findet nicht die erwartete Steigerung der Konzentration in den nächsten Tagen statt und bestehen o.g. Beschwerden, liegt der Verdacht auf eine ektope Schwangerschaft nah.
Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team
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