Liebe Carolin,


"Ich hab mal gehört dass gr0ße Mengen an Johanniskraut dazu führen kann."
Johanniskrautpräparate sind tatsächlich im Gespräch, die Wirkung oraler Kontrazeptiva (Pille) zu beeinträchtigen und ggf. die Ursache einer ungewollten Schwangerschaft zu bilden ( Hall SD et al. 2003: "The interaction between St John's wort and an oral contraceptive." ). Auch Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Johanniskrautpräparaten bekannt. Aus diesem Grund sollten Personen, die bereits andere Medikamente einnehmen, vor der Anwendung entsprechender Johanniskrautpräparate ihren Arzt oder Apotheker befragen. Andererseits sollten Patienten, die Johanniskrautpräparate einnehmen, ihren Arzt über diese Medikation informieren, wenn sie andere Arzneimittel verordnet bekommen.




" Und wie stehts mit anderen Kräutern etc..?"
Auch bei den Kräutern und Heilpflanzen sind die berichteten Wechsel- und Nebenwirkungen letztlich nicht sehr zahlreich und belegen die Benignität der meisten Pflanzen. Diskutiert werden Interaktionen z.B. bei Chilipfeffer, Teufelskralle, Eleuthero (sibirischer Ginseng), Knoblauch, Ginkgo biloba, Ginseng, Guar (Cyamopsis tetragonolobus), Lakritz, Papaya, Psyllium (Plantago ovata), Saiboku-to (asiatische Kräutermischung), Shankhapushpi (ayurvedischer Kräuter-Mix-Sirup), Tamarinde (Tamarindus indica, Baldrian (Valeriana officinalis) und Yohimbin.


"Können bestimmte Lebensmittel die Wirkung der Pille negativ beeinflussen?"
angesichts der gigantischen Anzahl von Nahrungsbestandteilen gibt es gewiss einige Stoffe, die in der Theorie und im Laborversuch Wechselwirkungen mit oralen Kontrazeptiva ("Pille") haben können, z.B. über eine Störung der Verdauung oder eine Steigerung des Hormonabbaus in der Leber. Praktische Bedeutung sehen wir eher nicht, da es wohl vor allem eine Frage der Dosis ist und man normalerweise nicht ein Kilo eines bestimmten Nahrungsbestandteils zu sich nimmt. Bei normaler ausgewogener Ernährung geht von dieser Seite also eher keine Gefahr aus.

" Wenn mein Freund lange an meiner Brustwarze lutscht, klagt er darüber, dass sich so ein bitterer Geschmack einstellen würde."
möglich ist ein Zusammenhang mit Körperpflegemitteln (Duschgel, Lotion etc.).


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Hallo,


"Seit der 2 Woche der letzten Pillenpackung nehme ich 900mg Johanniskraut täglich ein. Hatte am 2.Tag der Johanniskrauteinnahme ungeschützen Verkehr."
da Wechselwirkungen mit der Pille nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden können, wird in Studien zu einem Kondomeinsatz geraten (siehe oben).

"Bin jetzt mit diesem Pillenblister fertig und sollte nun seit 3 Tagen meine Regel haben, ist aber nur effektiv einen Tag Schmierblutung Braun und dick) aufgetreten und jetzt nichts mehr."
bei einer Pillenanwendung kommt es recht häufig zu abgeschwächten oder ausbleibenden Blutungen.

Der natürliche Zyklus zeigt eine Vielzahl von exakt aufeinander abgestimmten, zu bestimmten Zeitpunkten ablaufenden Vorgängen und zyklischen Änderungen der Hormonproduktion, da sind Störungen leicht möglich, Zyklusunregelmässigkeiten mit einer verspäteten, verkürzten oder ausbleibenden Periode kommen häufig vor.



Eine ausbleibende Menstruation ist auch ohne Schwangerschaft also nichts Besonderes.

Meist liegt die Ursache in einer harmlosen kurzfristigen hormonellen Fehlsteuerung. Auslöser dieser Fehlsteuerung können z.B. sportliche Belastungen, Stress, Medikamentenwechselwirkungen (vor allem Psychopharmaka, blutdrucksenkende Medikamente und Hormonpräparate, z.B. „Pille“) sowie starke Gewichtveränderungen sein. Bei länger anhaltenden Störungen muss der Arzt kontrollieren.

"Kann dies im Zusammenhang mit dem Johanniskraut stehen?"
ist nicht ausgeschlossen, Johanniskraut kann Auswirkungen auf das Blutungsschema haben.

"Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass ich jetzt augerechnet schwanger bin, oder? Mein FA meinte, dass JHK nicht nachweisbar die Pille aufhebt."
es gibt Studien, die auf gewisse Wechselwirkungen deuten, diese scheinen aber in der Regel nicht soweit zu gehen, dass es zu Eisprüngen kommt, eine Schwangerschaft wäre also äusserst unwahrscheinlich.


Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

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Hallo,

"ich habe vor ein paar tagen die einnahme von jarsin300, einem johanniskrautpräparat gegen depressive verstimmungen, begonnen. Wie kann sich dies auf den hormonhaushalt insbesondere auf die wirkung der anti-baby-pille auswirken? "
eine Abschwächung der Pillenwirkung ist möglich (siehe unsere ausführlichen Beiträge oben in diesem Themenblock), reden Sie mit dem Frauenarzt.

" wie hoch ist das risiko einer ungewollten schwangerschaft? "
da keine systematischen Studien durchgeführt wurden, ist das Risiko nicht genau zu definieren. Das Risiko ist vermutlich aber eher gering, in einer Studie zeigten sich keine Anzeichen für Eisprünge ( Pfrunder A et al. 2003: "Interaction of St John's wort with low-dose oral contraceptive therapy: a randomized controlled trial." ). Der Kondomeinsatz ist aber trotzdem zu erwägen.

"ist eine wirkungsminderung nur dann zu erwarten, wenn nach einnahme von johanniskrautpräparaten auch zwischenblutungen aufgetreten sind, als anzeichen für ein durcheinandergebrachten hormonhaushalt?"
nein. Auch ohne Blutungsunregelmässigkeiten kann der Schutz gestört sein.


Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Hallo,

wir haben Ihre Frage verschoben:
ist jetzt im Themenblock Abführmittel und Pille einsortiert und wird dort beantwortet.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team




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Hallo,

"aber da stand drin, dass _vermutet_ wird, dass Johanniskraut die Wirkung des Ringes herabsetzt. Gibt es Mittlerweile neue erkenntnisse darüber? gibt es vielleicht sogar Studien?"
die oben zitierte Arbeit von Hall SD et al. 2003: "The interaction between St John's wort and an oral contraceptive." ist bereits eine Studie, bei 20 Pillenanwenderinnen wurde der Effekt von Johanniskraut auf die Hormonspiegel gemessen, das Fazit der Studie war: Abbau beschleunigt, Vorsicht geboten. Diese Erkenntnisse kann man durchaus auf alle hormonellen Verhütungsmittel übertragen, deren Hormone in das Blut der Anwenderin übergehen und so den Eisprung unterdrücken sollen.

In einer weiteren Studie mit 18 Pillenanwenderinnen wurden zwar keine Eisprünge beobachtet, angesichts einer Zunahme von Blutungsunregelmässigkeiten und verminderten Hormon-Blutwerten sehen die Autoren aber ein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko ( Pfrunder A et al. 2003: "Interaction of St John's wort with low-dose oral contraceptive therapy: a randomized controlled trial." ).

"Ist die Wechselwirkung vielleicht deshalb eingetragen, dass sich der Hersteller davor schützt, da man einfach nichts genaues weiss?"
nein, die Hinweise sind konkret, die gleichzeitige Anwendung ist nicht zu empfehlen.

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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