Hallo,
"Weiter oben wird hier darauf eingegangen, dass die Ernährung keinen Einfluss auf den Scheidenpilz habe."
bei einer einigermaßen ausgewogenen Ernährung muss man keinen Einfluss auf Pilzerkrankungen befürchten, allenfalls bei einer Mangelernährung könnte das Immunsystem geschwächt werden.
"In meiner Verzweiflung stellte ich irgendwann dann doch meine Ernährung um und entfernte JEDE Art von isoliertem Industriezucker...aus meiner Ernährung. Es ist unglaublich schwer, dies konsequent durchzuziehen"
und völlig sinnlos.
Man muss sich vor Augen halten, was mit allen Kohlenhydraten geschieht, die über die Nahrung in den Darm gelangen (es ist dabei völlig egal, sie in Gemüse, Früchten oder Schokolade stecken):
Der Speisebrei wird verdaut, komplexere Kohlenhydrate werden in sog. einfache Zucker aufgespalten, diese dann über die Darmwand in das Blut transportiert. Daher auch der Ausdruck Blutzuckerspiegel. Besonders wichtig ist hier der Zucker Glucose, ohne diesen Zucker würde man sterben, er ist der wichtigste Energielieferant des Körpers. Als weiterer, weniger wichtiger Zucker im Blut ist Fructose zu nennen.
Der von Ihnen als Industriezucker bezeichnete Haushaltszucker besteht auf zwei miteinander verbundenen Einfachzuckern (Glucose und Fructose, dann Saccharose genannt). Auch die Saccharose wird, wie alle Kohlenhydrate, im Darm einfach in ihre Bestandteile gespalten. Im Blut tauchen dann nur Glucose und Fructose auf, nimmt man also eine Stunde nach einer Mahlzeit Blut für einen Blutzuckertest ab, kann man nicht mehr sagen, ob die dabei gemessene Glukose aus einer Banane oder einem Stück Würfelzucker kommt. Der Verzicht auf "Industriezucker" bringt also nichts.
Der Körper ist in der Lage, den Blutzucker in sehr engen Grenzen konstant zu halten, nur bei Zuckerkranken treten hohe Blutzuckerwerte auf. Diese Personengruppe ist auch anfälliger für Pilzinfektionen, evt. hat sich deshalb der die Legende gebildet, dass auch bei Gesunden Zucker einen Einfluss auf Infektionen hat. Es gibt aber keine Studien, die einen Zusammenhang mit Scheidenpilzinfektionen belegen.
"Nach zwei Wochen war dann das erste Mal seit sechs Monaten der Pilz komplett weg... Allerdings Wenn ich - auch heute noch - Schokolade oder ähnlich Zuckerhaltiges esse, habe ich JEDES MAL zwei Tage später wieder einen Scheidenpilz, "
vergessen Sie bitte nicht, dass die Erwartungshaltungen von Arzt und Patient bei Therapietests einen grossen Einfluss haben, daher werden Studien doppelblind angelegt, weder Untersucher noch Testperson wissen, was gegesssen bzw. eingenommen wird, ausserdem bekommt ein Teil der Testpersonen einen Placebo. Ihr Selbstversuch ersetzt also keine Studie. Angesichts der oben genannten physiologischen Verdauungsabläufe ist aber bei Gesunden so oder so kein Einfluss von Haushaltszucker auf Scheidenpilze zu erwarten.
"Deshalb möchte ich andere, die ähnlich leiden wie ich unter der Vaginalmykose wei ich es tat, dazu ermutigen, trotzdem es für den Mechanismus Zucker-Scheidenplz bislang )keine wissenschaftliche Erklärung geben mag, dies doch einmal KONSEQUENT auszuprobieren."
eiserne Regel: keine radikale Ernährungsmstellung ohne guten Grund, vage Vermutungen, die grundlegenden physiologischen Erkenntnissen widersprechen, rechtfertigen nicht, dass Sie Patienten derartige Empfehlungen geben.
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Beste Grüsse
Ihr Cyberdoktor-Team
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