Re: blasenentzündung nach Sexualverkehr
Liebe Cyberdoktor-Nutzerin,
bei Ihnen könnte es sich um eine sogenannte "Honeymoon-Zystitis " handeln (=Flitterwochen-Blasenentzündung, tritt natürlich nicht nur im Honeymoon, sondern auch sonst bei sexueller Aktivität auf), was Entstehungsituation und -mechanismus treffend beschreibt. Da bei der Frau die Harnröhre sehr kurz ist, kann es aus den benachbarten Gebieten v.a. Darm schnell zum Übertritt von Bakterien mit Folge einer Harnwegsinfektion kommen, ausserdem beanspruchen mechanische Effekte (Reibung) beim Verkehr die Schleimhäute, dann können die Erreger leichter die Abwehr überwinden.
Der Erreger Proteus mirabilis ist ein Darmbakterium, das für die Entstehung von Harnwegsinfekten nicht untypisch ist. Es kann mit verschiedenen Antibiotika (z.B. Ampicillin, Cephalosporin und Aminoglykosid-Antibiotika) therapiert werden.
Vorbeugend sollten sie auf eine ausreichende Hygiene achten, auf Slip-Einlagen verzichten und nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren, so dass möglicherweise eingetretene Erreger ausgespült werden. Denken Sie auch daran, genügend zu trinken, so dass Sie einen schön kräftigen Harnstrahl haben, der alle Bakterien ausschwemmt.
Je nach Häufigkeit des Auftretens der Rezidive dieser Blasenentzündung, wäre auch eine medikamentöse Langzeittherapie oder eine Immunkonditionierung (Stärkung des Immunsystems) mit abgetöteten Keimen zu erwägen. Sie sollten dies mit dem behandelnden Urologen weiter abklären.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Cyberdoktorteam
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Re: Blasenentzündung nach Geschlechtsverkehr
Hallo,
"seit mehreren Jahren bekomme ich regelmäßig nach dem Geschlechtsverkehr Symptome einer Blasenentzündung."
ein durchaus nicht seltenes Problem.
"anschließend verstärkter Harndrang und Brennen beim Wasselassen. Im Urin lassen sich keine Bakterien nachweisen, jedoch Leukozyten meist 70-125 Leuul). Die Werte für Nitrit, Blut, Eiweiß sind negativ. Nach weiteren 2 Tagen verschlimmern sich die Beschwerden und dann tauchen auch Bakterien im Urin sowie teilweise Blutspuren auf."
typische Symptome einer Harnwegsinfektion.
Eine Harnwegsinfekten wird meist verursacht durch Bakterien, insbesondere Darmbakterien (Escherichia coli-Keime), seltener durch weitere sog. gramnegative Bakterien und Streptokokken.
Escherichia coli Bakterien: typische Stäbchenform, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme.
Bild: Janice Carr.
Streptokokken: typische Kettenbildung.
Bild: CDC.
Betroffen sein kann die Harnröhre (Urethritis ), die Harnblase (Zystitis) und darüber hinaus die oberen Anteile der Harnwege bis hin zum Nierenbecken (Pyelonephritis).
Anatomie des weiblichen Beckens: Hohlräume von Harnröhre und Harnblase sind ist grün markiert.
In der Regel handelt es sich um aufsteigende Infektionen. Wie wir in unserem Beitrag oben bereits angesprochen hatten, wird ihre Entstehung durch die Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane begünstigt (sehr kurze Harnröhre, Gefahr der Besiedlung des Scheidenmilieus mit Escherichia-Coli-Darmbakterien). Weitere Risikofaktoren sind Schwangerschaft, hohes Alter, Diabetes mellitus und allgemein Erkrankungen, die die Leistungsfähigkeit des Immunsystems einschränken. Die Diagnostik erfolgt über eine einfache Urinuntersuchung.
"Mein Hausarzt verschreibt mir bereits beim Nachweis von Leukozyten jedesmal Antibiotika"
Sinnvoll, an Therapiemaßnahmen erforderlich ist eine Erhöhung der Füssigkeitszufuhr und häufig eine antibiotische Kurzzeittherapie.
Krankheitserreger können in der Tat auch über den Geschlechtsverkehr in die Harnwege gelangen. Allerdings ist hier eine Differentialdiagnostik erforderlich. Denn neben E. coli verursachen nicht selten weitere über den Geschlechtsverkehr übertragene Erreger (Chlamydien, Myco- und Ureaplasmen) die Symptome einer Harnwegsentzündung (nichtgonorrhoische Urethritis). Dabei handelt es sich um die häufigste sexuell übertragene Erkrankung der Industrieländer. Ebenso können Viren und Pilzerkrankungen eine ähnliche Symptomatik hervorrufen. Auch hier ist die Therapie der Wahl die Gabe entsprechender Medikamente.
"auf die ich zunehmen allergisch reagiere."
Sie werden kaum auf alle Antibiotika allergisch reagieren, dafür sind die Mittel zu verschieden, ein Wechsel ist möglich.
"Gibt es eine andere Möglichkeit, den Ausbruch einer Blasenentzündung zu verhindern ?"
durchaus. Bei häufigen Infektionen ist aber zunächst auch der Besuch beim Urologen sinnvoll.
Findet dieser keine sonstigen Ursachen für die Infektionen, greifen allgemeine Massnahmen. Ganz wichtig: nach dem Geschlechtsverkehr möglichst bald auf die Toilette gehen und Wasser lassen (vorher viel trinken). Ein kräftiger Harnstrahl spült evtl. in die Harnröhre gelangte Keime prima raus. Dann weiter schön viel trinken, so dass Sie bald (z.B. nach einer Stunde) ein weiteres Mal müssen.
Zur Stärkung des Immunsystems grundsätzlich zu empfehlen ist eine regelmäßige sportliche Betätigung, Stressabbau, eine vitaminreiche Ernährung und die Vermeidung von, die Funktion des Immunsystem potentiell schädigenden Maßnahmen, wie z.B. Rauchen.
Begünstigend für Harnwegsinfektionen sind enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien und eine feuchte Umgebung (oft zu Beginn der warmen Jahreszeit), z.B. durch einen nassen Badeanzug aber auch Slip-Einlagen. Es sollte Unterwäsche aus Baumwolle getragen und diese mindestens täglich gewechselt werden, auch gekochte, im Intimbereich nur einmal zu benutzende Handtücher sind Pflicht. Beim Stuhlgang den Po bitte von vorn (aus der Richtung Scheide/Harnröhrenöffnung) nach hinten (After) abwischen.
Eine Häufung der Infekte, wie von Ihnen beschrieben macht eine gründliche medizinische Abklärung erforderlich, hierbei sollten Sie Ihren Partner nicht vergessen.
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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