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Frauenheilkunde

Kupferspirale und Gynefix

von Unbekannt , 01.06.07 18:41
Hallo!
Ich bin 22 Jahre alt und habe noch kein Kind geboren. Aber ich habe einen ewigen Hormonmarathon hinter mir (von div. Pillen, übger 3-Monatsspritze, Evra Pflaster bis hin zum Nuva Ring
Bei den meisten Präparaten (vor allem bei östrogenhaltigen) reagiere ich sehr schlecht. Nur bei der 3-Monats-Spritze gings mir gut! Diese habe ich aber vor 1,5 Jahren abgesetzt und erst seit kurzem ist mein Zyklus wieder halbwegs normal. Das dauert einfach zu lange. War sehr nervig!!!!!

Jetzt zu meiner Frage: Ich möchte endlich wissen was dran ist an der Gynefix. Entweder wird sie verteufelt oder hoch gelobt. Ist sie wirklich sicherer als die normale T-Spirale???? Oder nur ein Gerücht?
Ist sie empfehlenswert bei mir oder soll ich weiter mit Hormonen experimentieren? (Cerazette?) Ich hoffe, Sie können meinen Wirr Warr im Kopf ein Ende bereiten!
Vielen lieben Dank im Vorraus!!!!

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Re: Kupferspirale und Gynefix

von Cyberdoktor , 01.06.07 20:54
Hallo,

"Aber ich habe einen ewigen Hormonmarathon hinter mir (von div. Pillen, übger 3-Monatsspritze, Evra Pflaster bis hin zum Nuva Ring Bei den meisten Präparaten (vor allem bei östrogenhaltigen) reagiere ich sehr schlecht."
kommt leider in Einzelfällen vor.

"Nur bei der 3-Monats-Spritze gings mir gut! Diese habe ich aber vor 1,5 Jahren abgesetzt und erst seit kurzem ist mein Zyklus wieder halbwegs normal. Das dauert einfach zu lange. War sehr nervig!!!!!"
nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel kann der Zyklus für einige Monate bis ca. einem Jahr gestört sein. Je nach Einzelfall ist das lästig, der Körper braucht aber nicht jeden Monat die Periode.

"Ich möchte endlich wissen was dran ist an der Gynefix."
Bei der Gynefix sind einige Kupferhülsen auf einen Faden aufgefädelt.
Durch die Abgabe kleinster Kupfermengen soll sich das Schleimhautmilieu in der Gebärmutter und im Gebärmutterhals so verändern, dass eine Einnistung der befruchteten Eizelle nicht möglich ist. Auch die Spermienbeweglichkeit wird durch das Kupfer evt. eingeschränkt.

"Ich bin 22 Jahre alt und habe noch kein Kind geboren. "
Es war lange Zeit umstritten, ob bei einem Einsatz von Spiralen oder verwandten Produkten verstärkt die Möglichkeit einer aufsteigenden Infektion mit der Gefahr einer evtl. späteren Unfruchtbarkeit und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Eileiterschwangerschaften besteht. Mittlerweile gibt es einige aktuelle Studien, die darüber berichten, dass es bei ehemaligen Kupferspiralen-Trägerinnen nicht zu häufigeren Fruchtbarkeitsstörungen kommt ( Hov GG et al. 2007: "Use of IUD and subsequent fertility--follow-up after participation in a randomized clinical trial." ). Der Frauenarzt sollte beraten. Frauen, die übermäßig starke oder schmerzhafte Regelblutungen haben und/oder unter Blutgerinnungsstörungen, Blutarmut oder Kupferallergie leiden, sollten Kupferprodukte nur je nach Eizelfallprüfung eingesetzt bekommen.

"Entweder wird sie verteufelt oder hoch gelobt. Ist sie wirklich sicherer als die normale T-Spirale???? Oder nur ein Gerücht?"
es kommt auf die jeweilige Studie an, ausserdem muss man nach dem Anwendungszeitraum differenzieren:

Die Schwangerschaftsrate im ersten Jahr lag in einer grossen aktuellen Studie für die GyneFix bei 1,3% (d.h. in einem ganzen Anwendungsjahr wurde von 100 Anwenderinnen eine schwanger, man nennt diese Fehlerquote Pearl-Index), für eine Standard-Kupferspirale bei 0,5% (hier müssen also umgerechnet sogar 200 Frauen beobachtet werden, bis eine Schwangerschaft auftritt). Gründe für die höhere Schwangerschaftsrate im ersten Jahr könnten z.B. Fehler beim Einsetzen sein.

In den Folgejahren ändert sich dann aber der Trend, für GyneFix liegt der Pearl Index bei 1.2, bei der Kupferspirale 2.5 (Contraception. 2009 Aug;80(2):133-41. Epub 2009 Mar 31., "The frameless copper IUD (GyneFix) and the Tcu380A IUD: results of an 8-year multicenter randomized comparative trial.", Meirik et al.). D.h.: ca. eine bzw. zwei Schwangerschaften pro 100 Anwenderinnen in einem ganzen Jahr.

Zum Vergleich: 100% sicher ist auch die Antibabypille nicht, insgesamt (mit Einnahmefehlern etc.) liegt der Pearl-Index bei 0,2-0,5. Umgerechnet (da es ja keine halben Babys gibt) treten mit der Pille also bei 500 (wenn man vom günstigsten einem Pearl-Index von 0,2 ausgeht) bzw. 200 (schlechtester Pille-Pearl-Index von 0,5) Frauen in einem Jahr eine Schwangerschaft auf. Die Pille ist also sicherer als die Spirale oder GyneFix.

"oder soll ich weiter mit Hormonen experimentieren?"
Nach Absprache mit dem Arzt könnten auch Minipillen ohne Östrogenanteil probiert werden.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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Gynefix - Schwangerschaft risiko

von alejandro , 13.11.10 10:50
Hallo liebes Cyberdoktor - Team

Ich habe da zwei Frage

1) Meiner Freundin hat sich jetzt das Gynefix Methode ausgesucht eine Kuperkette oder Spirale so wie ich es verstanden habe). Wie gut ist dieser Mehtode tatsächlich, so viel Info in Internet habe ich nicht gefunden und meiner Freundin sagte, der Fraunazrt hat gesagt, er wäre eine neue Methode.

2) Zweite Frage, etwas konkret, vielleicht selbstverständlich brauche aber trotzdem eine zweite Meinung. Meine Freundin hatte am 01 November Ihre erste Regelblutung. Am 10 November hatten wir Sex. wie gesagt, Sie hat diese Spirale und ich habe ein Kondom benutzt und dazu noch, so wie ich es verstehe, es waren nicht ihre gefährliche tage. Besteht doch ein risiko, daß Sie Schwanger wird?

Vielen dank schon jetzt für eure Hilfe

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Re: Gynefix - Schwangerschaft risiko

von Cyberdoktor , 13.11.10 13:03
Hallo,

"1) Meiner Freundin hat sich jetzt das Gynefix Methode ausgesucht eine Kuperkette oder Spirale so wie ich es verstanden habe)."
Kupferröhrchen auf Faden, der Faden wird in der Gebärmutter befestigt, wirkt wie eine Kupferspirale, siehe oben.

"Wie gut ist dieser Mehtode tatsächlich, so viel Info in Internet habe ich nicht gefunden"
Literaturquelle siehe oben. Die Gynefix gehört wie die Kupferspirale zu den sicheren Verhütungsmethoden, der Pearl-Index als Mass für die Sicherheit ist allerdings etwas schlechter als bei der Antibabypille (gemäss der oben zitierten Studie Gynefix: ca. 1, Pille ca. 0,2-0,5), d.h. es kommt bei 500 (wir haben auf 500 umgerechnet, da es ohnehin nur sehr wenige Schwangerschaften auftreten) Anwenderinnen in einem ganzen Jahr zu ca. 5 Gynefix Schwangerschaften und ca. 1-3 Pille-Schwangerschaften. Wer also auch noch das letzte Quäntchen Sicherheit Wert legt und den Unterschied von 1-3 zu 5 Schwangerschaften auf 500 Anwenderinnen als dramatisch ansieht, muss eher zur Pille greifen. Man muss allerdings bedenken, dass im Einzelfall die theoretische Sicherheit der Pille z.B. durch Einnahmefehler zunichte gemacht werden kann, also nicht jedes Mittel für jede Frau geeignet ist.

"und meiner Freundin sagte, der Fraunazrt hat gesagt, er wäre eine neue Methode."
ist nicht neu, gibt es schon mehr als 10 Jahre.

"2) Zweite Frage, etwas konkret, vielleicht selbstverständlich brauche aber trotzdem eine zweite Meinung. Meine Freundin hatte am 01 November Ihre erste Regelblutung. Am 10 November hatten wir Sex. wie gesagt, Sie hat diese Spirale und ich habe ein Kondom benutzt... Besteht doch ein risiko, daß Sie Schwanger wird?"
Kondom und GyneFix? Ein sehr guter Schutz. Damit haben Sie den Spermien keine Chance gegeben, Ängste sind unbegründet.

"und dazu noch, so wie ich es verstehe, es waren nicht ihre gefährliche tage."
ohne Verhütungsmittel wäre ein Verkehr am 10. Zyklustag durchaus gefährlich. Aber Sie haben ja sicher verhütet.

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