Hallo,
"Ich bin 18 und hatte vor ca. 5-6 wochen mein erstes mal. Wir haben ausschließlich mit Kondom verhütet, doch das hat alles gepasst. Soweit man das beurteilen kann.
Bisher hab ich aber keine Regelblutung bekommen, obwohl diese sonst immer überpünktlich ist."
Der natürliche Zyklus zeigt eine Vielzahl von exakt aufeinander abgestimmten, zu bestimmten Zeitpunkten ablaufenden Vorgängen und zyklischen Änderungen der Hormonproduktion, da sind Störungen leicht möglich.
Zyklusunregelmässigkeiten mit Zwischen- oder Schmierblutungen, einer zu frühen, verspäteten, verkürzten, abgeschwächten, verlängerten oder ausbleibenden Periode kommen häufig vor. Meist liegt die Ursache in einer harmlosen kurzfristigen hormonellen Fehlsteuerung. Auslöser dieser Fehlsteuerung können z.B. exzessiver Sport, Belastungen durch Krankheiten, Stress, Medikamentenwechselwirkungen (vor allem Psychopharmaka, blutdrucksenkende Medikamente und Hormonpräparate, z.B. „Pille“) sowie starke Gewichtsveränderungen sein. Bei länger anhaltenden Störungen kommen auch eine vermehrte Bildung von Prolaktin (Hormon zur Milchbildung), Androgen (männliches Sexualhormon), ebenso wie organische Ursachen (z.B. Fehlfunktionen der Nebennieren oder der Schilddrüse) in Frage.
Eine ein oder zweimal ausbleibende Blutung in Abwesenheit weiterer Symptome ist nicht ungewöhnlich, daher spricht man auch erst ab 6 Monaten ohne Periode von einer sekundären Amenorrhö. Wenn mehrere Blutungen ausbleiben, raten wir zu einem Kontrollbesuch beim Frauenarzt.
"Könnte dies ein Anzeichen für eine eventuelle Schwangerschaft sein?"
theoretisch ja (bei korrekter Kondomanwendung ist dies aber äusserst unwahrscheinlich). 100% sicher sind Kondome nicht, insgesamt (mit Anwendungsfehlern etc.) liegt die Versagerquote bei knapp 7-14 Schwangerschaften pro einhundert Anwenderinnen (=Pearl-Index 7-14) in einem ganzen Anwendungsjahr.
Bleibt die Periode aus, ist - Geschlechtsverkehr vorausgesetzt - aber stets ein Schwangerschaftstest sinnvoll (vorzugsweise, wenn die Periode ein oder zwei Wochen ausbleibt). Die meisten Schwangerschaftstests können am ersten Tag nach Ausbleiben der Menstruation eingesetzt werden (bzw. bei Pilleneinnahme zum Zeitpunkt der Pillenpause), um das schwangerschaftstypische Hormon HCG im Urin nachzuweisen, bei negativem Ergebnis ist ein weiterer Test eine bzw. zwei Wochen später sehr sinnvoll. Die Hersteller geben zwar oft eine Zuverlässigkeit von 95% an, es gibt aber Studien, in denen die Tests deutlich unzuverlässiger waren (Accuracy of consumer performed in-home tests for early pregnancy detection., Am J Public Health. 1986 May;76(5):512-4. ). Der Bluttest beim Frauenarzt ist dagegen in der Lage eine Schwangerschaft sehr sicher festzustellen und die beste Wahl.
Es gibt auch Frühtests, die schon eine Woche vor der Menstruation funktionieren sollen, auch hier kann es aber zu falsch negativen Ergebnissen kommen.
"Ich wollte mit der Pille noch warten, bis ich die Regel habe."
Das ist nicht unbedingt nötig:
Laut den aktuellen Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation,
WHO: Selected practice recommendations for contraceptive use) zur Pillenanwendung kann eine Frau eine kombinierte Antibabypille (Mikropille mit Östrogen und Gestagenanteil) bei einer Pillenersteinnahme innerhalb eines Zeitfensters von 5 Tagen ab Anfang der Menstruationsblutung (Als erster Menstruationstag ist der Tag anzusehen, an dem menstruationstypisches rotes Blut in der üblichen Menge auftritt) beginnen, dann sind weitere Verhütungsmassnahmen nicht nötig.
Beginnt die Anwenderin zu einem anderen Zeitpunkt (z.B. mehr als 5 Tage nach dem Beginn der Periode), sollte sie laut WHO für 7 Tage (7 Pillen in Folge) zusätzlich mit Kondomen verhüten, anschliessend hat die Pille die volle Schutzwirkung. Ist die Anwenderin bezüglich des Periodenbeginns angesichts von Zyklusunregelmässigkeiten bzw. Zwischenblutungen unsicher, gilt ebenfalls die 7-Tage-Kondom-Regel.
Beste Grüsse
Ihr Cyberdoktor-Team
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