Hallo,
"da wir eine Asien-Reise geplant haben, habe ich mich vorher gegen Hepathitis A B, Typhus, Polio, Tetanus und Diphterie impfen lassen."
normalerweise wäre das sehr vernünftig!
"Die Impfung war am 13.10.06 und da war ich schon schwanger. Die Befruchtung muss um den 04.10.06 stattgefunden haben. Ich wusste es jedoch nicht und habe auch nicht damit gerechnet schwanger zu sein! Sonst hätte ich mich selbstverständlich nicht impfen lassen."
wir würden daher vor Impfungen stets zu einem Schwangerschaftstest beim Frauenarzt raten, der Impfzeitpunkt muss so gelegt werden, das eine Schwangerschaft per Test sicher ausgeschlossen werden kann (z.B. zum Zeitpunkt der Menstruation). Wurde denn kein Test durchgeführt?
"Meine Ärztin wollte noch keine Aussagen treffen, was passieren kann"
seltsam. Nur Impfungen mit einem Lebendimpfstoff, wie z.B. gegen Röteln bzw. MMR oder Windpocken sind in der Schwangerschaft grundsätzlich nicht erlaubt, und eine Frau sollte bis 3 Monate nach derartigen Impfungen nicht schwanger werden.
Eine medizinisch notwendige Impfung mit einem Totimpfstoff - wie z.B. gegen FSME, Tetanus, Polio(Injektion), Typhus (Injektion), Diphtherie, Influenza sowie Hepatitis A und B - ist laut Robert-Koch-Institut während einer Schwangerschaft nicht grundsätzlich kontraindiziert, es muss aber wie bei allen Medikamenten stets für den Einzelfall das Verhältnis Risiko-Nutzen analysiert werden, d.h. ob man um absolut sicher zu gehen, nicht bis nach der Schwangerschaft warten kann. Bei einer Wunde ist z.B. der Nutzen einer Tetanusauffrischung bei unklarem Impfstatus offensichtlich. Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist ja eine potentiell tödlich verlaufende Krankheit. Der Erreger ist das Bakterium Clostridium tetani, dessen Sporen fast überall zu finden sind, z.B. in Staub oder Gartenerde.
Clostridium tetani: Erreger des Tetanus (Wundstarrkrampf).
Bild: CDC
Tetanus (Wundstarrkrampf): krampfhafte Anspannung der Rückenmuskeln (Opisthotonus).
Bild: CDC
Für Schwangere, die keinen Schutz haben ,wird die Impfung gegen Tetanus sogar trotz Schwangerschaft ausdrücklich empfohlen, auch das Baby ist dann durch die Übertragung der mütterlichen Antikörper in den ersten Wochen geschützt.
Laut Robert-Koch-Institut sollte für die Polioimpfung nur noch der zu injizierende inaktivierte Impfstoff (IPV) eingesetzt werden, auch hier dürften Sie also keinen für das Kind in Ausnahmefällen evt. gefährlichen Lebendimpfstoff erhalten haben, ebenfalls eine Impfung, die für Schwangere in bestimmten Umständen sogar sinnvoll ist (Aufenthalte in Problemländern). Nur die Schluckimpfung mit lebenden Viren ist nicht erlaubt.
Uns sind keine Studien bekannt, in denen für Diphtherie-, Polio- (IPV) oder Tetanus-Impfstoffe besondere Nebenwirkungen in der Schwangerschaft nachgewiesen wurden.
Also: herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, wir sehen da nach Literaturlage keine Gefährdung, schreiben Sie uns, wenn Sie Gegenteiliges hören.
Wir gratulieren!
Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden
Ihr Cyberdoktor-Team
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