Ich leide seit über 5 Jahren an unregelmäßig wiederkehrenden Unterleibsschmerzen. Bereits nach dem ersten mehrtägigen Auftreten hatte ich damals meinen Frauenarzt aufgesucht und bis heute war ich bei etlichen Ärzten, bislang ohne jeden Erfolg. Es gibt nicht einmal eine Diagnose. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, da ich aus meiner Sicht so ziemlich alles unternommen habe, um Hilfe zu bekommen. Vielleicht haben Sie eine Idee, woran ich leide. Zum Krankheitsbild: Es gibt Phasen, in denen ich völlig beschwerdefrei bin, und Phasen, in denen es mir wirklich schlecht geht. Eine feste Größe haben diese Abschnitte nicht, mal sind es mehrere Monate ohne Symptome, mal nur einer. Wenn ich Beschwerden habe, sind es immer dieselben: Ich leide unter extremen Unterleibskrämpfen, von der Art her und Lokalisation in etwa vergleichbar mit Regelschmerzen, nur zehnmal so schlimm, betroffen ist der ganze Unterleib. Ein "Anfall" dauert etwa 10-20 Minuten. Während dieser Zeit kann ich mich kaum bewegen und schlecht einatmen, mir bricht der kalte Schweiß aus, liegen, stehen und gehen ist nahezu ausgeschlossen. Meist verharre ich im Sitzen in einer zusammengekauerten Position. Das einzige, was die Schmerzen ein wenig lindert, ist Wärme, bspw. per Wärmflasche. Schmerzmittel habe ich noch nicht ausprobiert, was aber vor allem daran liegt, dass ich nie weiß, wann ein Anfall bevorsteht. Angesichts der relativ kurzen Schmerzphase, wäre die Einnahme wohl sinnlos, denn bis ein solches Medikament wirkt, dauert es ja etwas. Die Krämpfe treten (oft, aber nicht immer!) im Zusammenhang mit folgenden Tätigkeiten/Situationen auf:
Sex (d.h. manchmal währenddessen schon, meistens aber erst beim Orgasmus);
Joggen bzw. sonstige körperliche Anstrengung, die mit Erschütterungen verbunden ist - auch Radfahren und Rennen über ein paar Meter;
morgens nach dem Aufwachen;
und in Verbindung mit dem Gang zur Toilette, wobei auch hier Unterschiede bestehen, mal tritt es nur nach dem Wasserlassen auf, mal nur vor oder nach dem Stuhlgang (das häufiger), an manchen Tagen nach beidem.
Über die Jahre habe ich beobachtet, ob die Schmerzphasen vielleicht zusammenhängen mit etwas, das ich esse, einnehme oder einer Lebenssituation. Unterm Strich kann ich aber nur feststellen, dass weder mit meiner Ernährung (ich esse gesund, rauche und trinke nicht, habe kein Übergewicht und auch sonst keine Krankheiten, ich bin Mitte 20 und Student), noch mit Stress oder sonstiger hoher Belastung, noch mit der Pille, dem einzigen Präparat, das ich zu mir nehme, ein Zusammenhang besteht. Insbesondere letzteres habe ich eingehend untersucht, da es bei den Phasen, in denen ich die Beschwerden habe, eine Besonderheit gibt: Während der paar Tage, wo ich meine Periode habe, bin ich komplett beschwerdefrei. Und das ist die einzige Regelmäßigkeit, die während der 5 Jahre bestand. Die Tage nach den "Tagen" ist es ok, dann steigern sich die Beschwerden allmählich, bis sie in den paar Tagen vor den "Tagen" ihren Höhepunkt erreichen. Mit Einsetzen der Blutung bin ich schlagartig beschwerdefrei. Auch, wenn ich die Pille mal für mehrere Monate nicht nahm, setzte sich die Beschwerdeserie in unregelmäßigen Abständen fort, was sich auch nicht änderte, als ich die Einnahme wieder begann (bis dato). Ich habe Frauenärzte, Allgemeinmediziner, Internisten aufgesucht, sogar Orthopäden und eine Physiotherapeutin haben zur Sache ihre Einschätzung abgegeben. Zuerst hieß es, ich hätte Magnesiummangel und wurde mit hochdosiertem Magnesium behandelt, ohne Erfolg. Wiederholter interner und externer Ultraschall war ohne Befund. EKG und Blutuntersuchung: oB. Allergietest: oB. Röntgen: oB. Der Theorien gab es viele, die Physiotherapeutin meinte, es könnten Verklebungen im Bauchraum sein, die dazu führten, dass sich die Organe nicht frei bewegen und dementsprechend verkrampfen würden; die Internistin meinte, es sei ganz klar eine Endometriose, was aber mehrere Frauenärzte widerlegten. November 2005 wurde ich dann sogar operiert, bei einer Laparoskopie wurde aber nur ein winziges Myom entfernt, das ganz klar nicht die Ursache war, da ich am Tag nach der OP schon wieder die selben Beschwerden hatte. Ansonsten war die Laparoskopie oB. Ich habe sogar schon eine längere Psychotherapie hinter mir, weil ich nicht mehr weiter wusste und aufgrund des Versagens der Schulmedizin irgendwann dachte, ich bilde mir das alles bloß ein und die Schmerzen sind vielleicht psychosomatisch bedingt. Aber auch diese Therapie nützte nichts. Ich bin mittlerweile mit meinem Latein am Ende. Nicht nur, dass ich mich von den Ärzten nicht ernst genommen und mit meinen Beschwerden allein gelassen fühle, sondern diese mehrjährige Leidensgeschichte hat mein Leben in negativer Weise radikal verändert. Nachdem ich keine Hilfe bekam, versuchte ich, all das abzustellen, was die Schmerzen verursacht. Abgesehen vom Gang zur Toilette, den ich natürlich nicht unterbinden kann, bedeutet das, dass ich nichts von all dem noch tue, was mir einmal viel Spaß gemacht hat. Ich habe seit über einem Jahr keinen Sport mehr gemacht, ich musste aufhören mit Joggen, mit dem Training (ich war über zehn Jahre Kampfsportler), ja ich bin nicht einmal mehr auf dem Fahrrad gesessen seitdem. Genauso gab es keinen Sex mehr seit über einem Jahr. In den Beschwerdephasen muss ich morgens mindestens eine halbe Stunde eher aufstehen, weil ich die erste Zeit vor Krämpfen nicht in der Lage bin, etwas zu tun. Ich gehe dann auch kaum aus dem Haus, weil ich ja unterwegs vielleicht zur Toilette müsste. Mit dem Studium geht das noch, aber in Zeiten wo ich gearbeitet oder Praktikum gemacht habe, war dieser Zustand eine Katastrophe. Ich habe Angst vor einer neuen Partnerschaft, weil ich dieses Problem nicht gelöst bekomme und auch die letzte schon in die Brüche ging deswegen.
Aufgrund der Einschränkungen, die ich vorgenommen habe, bin ich wieder seit mehreren Monaten nahezu beschwerdefrei, allerdings kommen die Beschwerden beim Gang zur Toilette oder bei der Masturbation noch immer wieder vor. Ich bin wirklich verzweifelt. Und ich möchte nicht ewig so weiterleben, ich will endlich wieder so sein wie früher!
Fällt Ihnen hierzu irgendetwas ein? Vielleicht bin ich in diesem Forum auch falsch, aber ich denke, es hat schon was mit Frauenheilkunde zu tun...
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