Start
>
Foren
>
Frauenheilkunde

PAPIII, Kontrolle

von Annabella , 17.11.06 01:02
hallo,
bei meiner neuen FÄ wurde bei mir ein PAP III Abstrich diagnostiziert. Der Abstrich wurde "im Vorbeigehen" ohne weitere Untersuchung allerdings mit Bürste genommen. Meine Frage: ist bei PAP III nicht ein genaueres Hinsehen indiziert, vielleicht Ultraschall oder zumindest mal "reinsehen". Kann PAP III auch schon Krebs sein? Oder nur Vorstufe?
Beim kurzen Gespräch mit der neuen FÄ erläuterte Sie mir den nächsten Abstrich in 3 Monaten zu nehmen, am besten mit einem Verfahren, dass die Kassen leider nicht übernehmen. hm, ist das seriös? Oder sollte ich mir lieber einen anderen FA suchen?

Liebe Grüße
Anna

Antwort schreiben

Re: PAPIII, Kontrolle

von Cyberdoktor , 17.11.06 01:20
Hallo,

"bei meiner neuen FÄ wurde bei mir ein PAP III Abstrich diagnostiziert. Der Abstrich wurde "im Vorbeigehen" ohne weitere Untersuchung allerdings mit Bürste genommen."
das zunächst nur ein Abstrich gemacht wurde ist in Ordnung, zu diesem Zeitpunkt war es ja eine Routineuntersuchung.

"Meine Frage: ist bei PAP III nicht ein genaueres Hinsehen indiziert,"
Nicht sofort, erst bei der Kontrolle nach dem ersten PAPIII-Befund wird nach den oben zitierten Leitlinien eine Kolposkopie (Lupenuntersuchung der Schleimhaut), ein erneuter PAP-Abstrich und je nach Bedarf ein HPV Test durchgeführt.

"Beim kurzen Gespräch mit der neuen FÄ...Kann PAP III auch schon Krebs sein? Oder nur Vorstufe?"
schade, dass das Gespräch nur kurz war, eine Aufklärung wäre besser gewesen, denn dann würde jetzt bei Ihnen nicht die typische Frage nach Krebs im Hinterkopf sein.
PAPIII ist absolut kein Grund zur Panik, nur zur Kontrolle, lesen Sie sich dazu auch einmal die anderen Beiträge in diesem Themenblock durch, besonders unsere ausführlichen Hintergrundinformationen auf der ersten Seite. PAPIII zeigt veränderte Zellen, die aber nicht wie Krebszellen aussehen. PAPIII bildet sich ganz oft zurück, siehe die anderen Beiträge von Patientinnen. Es kommt aber auch in einigen Fällen zu einer Befundverschlechterung und Umwandlung zu Krebszellen, dank der Kontrollen wird dies aber in einem sehr gut behandelbaren Stadium entdeckt und ist meist recht einfach per Konisation zu beheben.

" erläuterte Sie mir den nächsten Abstrich in 3 Monaten zu nehmen, am besten mit einem Verfahren, dass die Kassen leider nicht übernehmen."
vermutlich ist mit dem anderen Verfahren ein zusätzlicher Papillomavirentest gemeint, Papillomaviren gelten ja als häufige Auslöser der Zellveränderungen im Gebärmutterhalsbereich. Der PAP-Abstrich wird von der Krankenkasse bezahlt, der HPV-Test meist nicht (einige Kassen bezahlen aber den HPV Test bei PAPIII), da die Bedeutung des (wiederholten) HPV-Abstrichs zur Vermeidung von Krebs noch nicht ganz sicher geklärt ist. Ein HPV Test kann aber auch nicht schaden, auch bezüglich der Frage, ob ein Partner infiziert ist.

"ist das seriös? Oder sollte ich mir lieber einen anderen FA suchen?"
klingt bisher seriös, die Patientenaufklärung ist verbesserungswürdig.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: PAPIIID, alle 3 Monate Kontrolle

von soni-hb , 17.11.06 18:32
Hallo nochmal,

ja genau. Ich bin HPV Positiv.

Ich hab es immer so verstanden das wenn die Frau HPV positiv ist und sie mit ihrem partner regelmäßig sexuellen kontakt hat, er sich automatisch infeziert!? Ist das also nicht so? Wo muss er denn hin um so einen abstrich zu machen? zum urologen?

2 Jahre mit kondom ist aber heftig..;-)
Und diese Impfung ist für mich viel zu teuer. Ich habe leider die ca. 450 euro nicht. und die krankenkassen streiten sich ja noch. wobei es ja selbst durch die impfung oft der PapIIId zurück geht. oder?

ganz liebe grüsse und lieben dank dafür:-)

sonja

Antwort schreiben

Re: PAPIIID, alle 3 Monate Kontrolle

von Cyberdoktor , 17.11.06 20:45
Liebe Sonja,

"Ich hab es immer so verstanden das wenn die Frau HPV positiv ist und sie mit ihrem partner regelmäßig sexuellen kontakt hat, er sich automatisch infeziert!?"
nicht automatisch, das Immunsystem kann die Viren auch abwehren. Da es aber durchaus zu Partnerinfektionen kommt, ist der angesprochene Kondomeinsatz (bzw. die Impfung) sinnvoll.

"Wo muss er denn hin um so einen abstrich zu machen? zum urologen?"
ja.

"2 Jahre mit kondom ist aber heftig..;-)"
so ist aber das Fazit der Studie, und es geht hier ja um die Vermeidung von potentiell bedrohlichen Veränderungen im Gebärmutterhalsbereich.

"Und diese Impfung ist für mich viel zu teuer. Ich habe leider die ca. 450 euro nicht. und die krankenkassen streiten sich ja noch."
der Impfstoff ist mittlerweile verfügbar, die grossen deutschen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung (rufen Sie einfach bei Ihrer Kasse an). Ansonsten gilt der Tipp mit den Kondomen.

"wobei es ja selbst durch die impfung oft der PapIIId zurück geht. oder?"
dies wird noch diskutiert, Studien sind aber vielversprechend, siehe "Regression of papilloma high-grade lesions (CIN 2 and CIN 3) is stimulated by therapeutic vaccination with MVA E2 recombinant vaccine.", Cancer Gene Ther. 2006 Jun;13(6):592-7. HPV-Impfungen sind also möglicherweise nicht nur vorbeugend sondern auch als Therapie sinnvoll. Der hier erhältliche Impfstoff ist dafür aber nicht zugelassen.

Beste Grüsse, halten Sie uns weiter auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Konisation notwendig?

von alexa08 , 21.11.06 00:53
Hallo mein Name ist Alexa,

hier kurz meine Vorgeschichte. Im Mai wurde bei mir ein 15cm gutartiger Zystentumor mitsamt dem rechten Eierstock entfernt. damals war mein PAP abstrich auf IIId.der hatte sich nicht verbessert also hatte man im September eine Kolposkopie gemacht und eine HPV Typisierung. Bei der Kolposkopie kam raus ein PAP IV b und HPV typ16 -high risk. Nun hat man eine Biopsie vom Muttermund gemacht und der Befund deutet auf eine chronische Entzuendung hin mit CIN1. Mein Arzt meint, das man aber nicht weiss wie veraendert die Zellen im inneren des GMHalses sind und raet die fuer Dienstag geplante Konisation durchfuehren zu lassen. ansonsten muesste man alle 3 monate einen abstrich und kolposkopie durchfuehren lassen. Ich weiss nicht wie ich mich entscheiden soll, denn ich habe Angst vor den "nachwirkungen" der konisation (starke blutungen, schmerzen, auswuerfe, evtl.probleme bei schwangerschaften.) ich bin erst 32 und mein kinderwunsch ist stark ausgepraegt. soll ich nun abwarten, oder mich der Operation "stellen". Wenn es eine chronische Entzuendung ist, kann man diese nicht auch medikamentoes behandeln? Ich bin voellig verunsichert, ob ich die OP durchfuehren lassen soll und danke vorab schon mal fuer eure Ratschlaege.

Antwort schreiben

Re: Konisation notwendig?

von Cyberdoktor , 21.11.06 01:14
Hallo,

"Im Mai...war mein PAP abstrich auf IIId.der hatte sich nicht verbessert also hatte man im September eine Kolposkopie gemacht und eine HPV Typisierung. Bei der Kolposkopie kam raus ein PAP IV b und HPV typ16 -high risk. Nun hat man eine Biopsie vom Muttermund gemacht und der Befund deutet auf eine chronische Entzuendung hin mit CIN1...raet die fuer Dienstag geplante Konisation durchfuehren zu lassen. ansonsten muesste man alle 3 monate einen abstrich und kolposkopie durchfuehren lassen."
Eine Kolposkopie und eine Biopsie sind bei einem PAPIV laut den aktuellen oben zitierten Leitlinien diagnostische Mittel der Wahl. Zeigt sich in der Biopsie wie bei Ihnen nur ein CIN1, kann gemäss den Leitlinien eine Kontrolle mit Kolposkopie, ev. Biopsie und Zytologie, in 3-6 monatigen Abständen über maximal 2 Jahre erfolgen, eine der Patientin angepasste individuelle Behandlung ist aber stets möglich, d.h. auch eine Konisation.

Wenn Sie bezüglich der Konisation unsicher sind, sollten Sie eine zweite Meinung durch einen weiteren Frauenarzt einholen.

"Wenn es eine chronische Entzuendung ist, kann man diese nicht auch medikamentoes behandeln?"
eher nicht, bei HPV Befall könnte allenfalls eine Impfung helfen (oder Abwarten, der Körper eliminiert die Viren ja häufig selbst).

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: Körper eliminiert Viren?

von Unbekannt , 22.11.06 23:36
Liebes Team,
ganz konkret zu diesem Beitrag: ich hatte auch PapIIId und high-risk Viren-Diagnose in der Kolposkopie, jetzt neuerliche Kontrolle in drei Monaten. Sie schreiben konkret:
"bei HPV Befall könnte allenfalls eine Impfung helfen (oder Abwarten, der Körper eliminiert die Viren ja häufig selbst)."
gilt das Ihrer Erfahrung nach auch, wenn wie in meinem Fall bereits Zellveränderungen vorhanden sind? heißt das, dass sich auch durch HPV verursachte Zellveränderungen wieder rückbilden können, sogar wie in dem vorherigen Fall nach PapIVb, dass der nächste Schritt in meinem Fall bei gleichbleibendem Pap die CIN-Bestimmung ist und noch lange nicht das Konisieren? und bitte: was passiert bei einer Biopsie?

weitere Frage: laut meiner Frauenärztin kann sie mich nicht impfen, da die Impfung in Österreich noch nicht zugelassen ist. Sie sprach von vier identifizierten High-Risk-Virenstämmen, gegen die die Impfung wirkt. gegen die Viren, mit denen man/frau bereits infiziert ist, bewirkt die Impfung ihren Angaben nach immer noch in 25% der Fälle eine Heilung. anscheinend ist die impfung in Deutschland aber bereits zugelassen? Wissen Sie da Näheres? Könnte ich nach Deutschland fahren und mich impfen lassen?

etwas verwirrt und verunsichert wegen der vielen Informationen im Internet (nicht bei Ihnen) und dankbar für jede klare Antwort
Martina

Antwort schreiben

Re: Antivirale Therapie bei HPV-Viren

von Unbekannt , 23.11.06 00:37
Liebes Team,

nach einem PapIIId und Kolposkopie mit HPV-Nachweis (High-risk) hat mir meine Frauenärztin eine Behandlung mit ätherischem Thuja-Öl angeboten: sie hat Thuja-Öl bestellt (anscheinend darf das in Österreich nur ein Arzt) und mir ein Rezept genannt, das ich in der Apotheke besorgt habe und dem sie dann
5 ml ätherisches Thuja-Öl zugefügt hat: 30 ml Mandelöl, 10 ml Weizenkeimöl, 5 ml ätherisches Zypressenöl.

In das Öl wird 5 min lang ein Tampon 1 cm tief eingetaucht, dann dieser eine Stunde lang bzw. am einfachsten über Nacht direkt vor den Muttermund gebracht. Das ganze als Kur 4-6 Wochen, ausgenommen während der Regel. In drei Monaten gibt es einen neuerlichen Abstrich/Kolposkopie.

Da ich vor ca. 15 Jahren zwei kleine Feigwarzen am Damm hatte, die ich durch tägliches Betupfen mit (damals frei erhältlicher) Thuja-Urtinktur und Podophyllium-Urtinktur innerhalb von knapp zwei Wochen wegbekommen hatte, war ich der Thuja-Öl-Behandlung gegenüber sofort aufgeschlossen. Ich persönlich bin froh, nicht nur zum tatenlosen Abwarten gezwungen zu sein, sondern auch das Gefühl zu haben, das Geschehen auch beeinflussen zu können. Seit ich die Diagnose habe, mache ich mir eigentlich ständig Sorgen, und das ist nicht fein. Selbstverständlich ist es gut, eine Veränderung rechtzeitig zu bemerken, aber jetzt fühle ich mich in einem ständigen Alarmzustand versetzt, mit Zellen, die kleine Zeitbomben sind und jederzeit entarten können, wie ich es verstanden habe, können das aber prinzipiell alle Zellen im Körper, jederzeit, und tun das auch, und bilden sich auch wieder zurück.

verunsichert und dankbar für jede klare Antwort,
viele Grüße
Martina

Antwort schreiben

Re: Körper eliminiert Viren?

von Cyberdoktor , 23.11.06 01:49
Liebe Martina,

"bei HPV Befall könnte allenfalls eine Impfung helfen (oder Abwarten, der Körper eliminiert die Viren ja häufig selbst)...gilt das Ihrer Erfahrung nach auch, wenn wie in meinem Fall bereits Zellveränderungen vorhanden sind?"
diese Vermutung wird durch die aktuelle Literatur gestützt, ist aber noch nicht eindeutig belegt.

" ich hatte auch PapIIId und high-risk Viren-Diagnose in der Kolposkopie, jetzt neuerliche Kontrolle in drei Monaten...dass der nächste Schritt in meinem Fall bei gleichbleibendem Pap die CIN-Bestimmung ist und noch lange nicht das Konisieren? "
richtig! Die Leitlinien (Leitlinie für die Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien (CIN)und Mikrokarzinomen der Cervix uteri, Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2005; 23 (3)20-25) besagen: Keine Konisation ohne Kolposkopie, Biopsie oder Ausschabung.

"und bitte: was passiert bei einer Biopsie?"
mittels einer Nadel wird eine ganz kleine Gewebeprobe entnommen.

"weitere Frage: laut meiner Frauenärztin kann sie mich nicht impfen, da die Impfung in Österreich noch nicht zugelassen ist."
zumindest in Deutschland können im Einzelfall Medikamente über Internationale Apotheken bestellt und eingesetzt werden (auf Verantwortung des jeweiligen Arztes).

Der Impfstoff ist in Deutschland inzwischen zugelassen, auch in Österreich soll er verfügbar sein, Ihre Ärztin sollte einfach einmal bei einer Apotheke nachfragen. Unseres Wissen hat Österreich sich sogar entschieden, die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs in den nationalen Impfkalender aufzunehmen, ab dem 1. Januar 2007 ist die Impfung für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren sowie für Frauen (möglichst vor dem ersten Sexualkontakt) empfohlen.

"gegen die Viren, mit denen man/frau bereits infiziert ist, bewirkt die Impfung ihren Angaben nach immer noch in 25% der Fälle eine Heilung."
Eine Aktuelle Studie zeigt nach einer speziellen Impfung gegen Papillonviren eine Rückbildung sogar von schweren Zellveränderungen ("Regression of papilloma high-grade lesions (CIN 2 and CIN 3) is stimulated by therapeutic vaccination with MVA E2 recombinant vaccine.", Cancer Gene Ther. 2006 Jun;13(6):592-7.): In 20 von 34 geimpften Patientinnen bildeten sich hochgradige Veränderungen komplett zurück!
Dies ist aber nicht die in Deutschland zugelassene Impfung.

"könnte ich nach Deutschland fahren und mich impfen lassen?"
wenn Sie das privat bezahlen, ja. Aber der Impfstoff dürfte bereits bei Ihnen verfügbar sein.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben

Re: Antivirale Therapie bei HPV-Viren

von Cyberdoktor , 23.11.06 02:51
Hallo,

"nach einem PapIIId und Kolposkopie mit HPV-Nachweis (High-risk) hat mir meine Frauenärztin eine Behandlung mit ätherischem Thuja-Öl angeboten:"
es gibt keine Studien, die den Nutzen dieser Therapie belegen.

"Selbstverständlich ist es gut, eine Veränderung rechtzeitig zu bemerken, aber jetzt fühle ich mich in einem ständigen Alarmzustand versetzt, mit Zellen, die kleine Zeitbomben sind und jederzeit entarten können, wie ich es verstanden habe, können das aber prinzipiell alle Zellen im Körper, jederzeit, und tun das auch, und bilden sich auch wieder zurück."
kein Grund zur Sorge, nur zur Kontrolle, dies ist ein häufiger Befund, siehe unsere ausführlichen Beiträge in diesem Themenblock.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

Ihr Cyberdoktor-Team

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook


Antwort schreiben