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Frauenheilkunde

Impfungen während der Schwangerschaft

von Marianna7 , 13.07.06 23:57
Dürfen folgende Impfungen während der Schwangerschaft durchgeführt werden?
Röteln
FSME
Tetanus
Diphterie
Keuchhusten
Wenn man diese Impfungen vor der Schwangerschaft durchführt, wie lange muss man dann anschließend warten, bevor man schwanger wird?

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Re: Impfungen während der Schwangerschaft

von Cyberdoktor , 14.07.06 06:55
Liebe Marianna,

eine wichtige Frage!

Nur Impfungen mit einem Lebendimpfstoff, wie z.B. gegen Röteln bzw. MMR oder Windpocken sind in der Schwangerschaft grundsätzlich kontraindiziert, und eine Frau sollte bis 3 Monate nach derartigen Impfungen nicht schwanger werden.

Eine medizinisch notwendige Impfung mit einem Totimpfstoff - wie z.B. gegen FSME, Tetanus, Diphterie, Influenza sowie Hepatitis A und B - ist laut Robert-Koch-Institut während einer Schwangerschaft (am besten nach dem ersten Schwanger­schaftsdrittel) nicht grundsätzlich kontraindiziert, es muss aber stets für den Einzelfall das Verhältnis Risiko-Nutzen analysiert werden.

Haben Sie zur Schwangerschaftsvorbereitung schon den Frauenarzt aufgesucht?

Wir empfehlen auf jeden Fall möglichst vor Absetzen der Verhütungsmittel ein Beratungsgespräch bei Ihrem Frauenarzt (mit Partner).

Der Arzt wird Sie untersuchen und die nötigen Bluttests machen, z.B. um eine Immunität gegen Röteln und Windpocken festzustellen. Rötelnerkrankungen sind ja in der Frühschwangerschaft für den Embryo sehr gefährlich, falls Sie nicht gegen Röteln immun sind, sollten Sie sich vor Eintritt einer Schwangerschaft gegen Röteln impfen lassen.

Zusätzlich sollte wenn nötig der Impfschutz gegen Keuchhusten nachgeholt bzw. aufgefrischt werden.

Zum Impfschutz bei Erwachsenen gehören aber auch die alle zehn Jahre fälligen Auffrischimpfungen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphtherie. Bei Impflücken wird ein Kombinationsimpfstoff (Tetanus/Diphtherie/Pertussis) eingesetzt.

Die Impfungen schützen nicht nur Mutter und Kind während der Schwangerschaft, auch nach der Geburt profitiert das Neugeborene über den sog. Nestschutz von der Immunität der Mutter. Antikörper der Mutter gegen z.B. Masern, Mumps, Röteln und Tetanus gelangen über die Plazenta in das Kind und schützen es noch Monate nach der Geburt.

Familiäre Risiken wie Erbkrankheiten oder Diabetes werden ebenfalls geklärt.

Der Arzt wird Sie auch beraten, welche Medikamente erlaubt sind, und welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wichtig sind. Wichtig ist eine gesunde ausgewogene Ernährung mit sportlicher Betätigung. Über- oder Untergewicht schadet nicht nur der Fruchtbarkeit, sondern verursacht auch während der Schwangerschaft Probleme. Rauchen und Alkoholkonsum sollten eingestellt werden.

Ein Mangel an Folsäure vermindert die Empfängnisbereitschaft und erhöht die Gefahr von Fehlbildungen und Fehlgeburten. Der Arzt wird Ihnen daher schon einige Monate vor (!) der Empfängnis und während der ersten Schwangerschaftsmonate Folsäure verschreiben.


Beste Grüsse und Alles Gute,

Ihr Cyberdoktor-Team

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Periode bleibt aus, Unterleibsschmerzen

von Marianna7 , 07.08.06 07:13
Inzwischen war ich bei der Frauenärztin. Sie hat eine Impfkampagne begonnen und ich bekomme jetzt alle nötigen Impfungen.

Grundsätzlich hat sie mir gesagt, dass es nur bei Lebendimpfstoffen problematisch sein könnte. Alle anderen Impfungen sind aber wohl harmlos und können auch noch während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Da ich gegen Röteln und Windpocken immun bin (durch Bluttest geprüft), bekomme ich jetzt alle Impfungen, die für den Mutterschutz vorgesehen sind.

Ich habe aber noch ein weiteres Problem:

Ich habe EVE 20 genommen bis Mai 2006. Dann habe ich einen Monat Pause gemacht, weil ich in Urlaub war und habe anschließend die Periode ganz normal bekommen. Am ersten Tag der Menstruation (22.06.) habe ich dann wieder mit der Pille angefangen und habe dann nach dem 9. Tag die Pilleneinnahme abgebrochen, da wir uns entscheiden haben, ein Kind zu bekommen. Bis jetzt bleibt meine Periode aus und ich habe seit ca. 23. Juli starke Beschwerden: Schmerzhafte Krämpfe im Unterleib (in Phasen verlaufend, vor allem nachts, Gebärmutter geschwollen, Druck auf die Gebärmutter mit der Hand wirkt sich vorübergehend schmerzlindernd aus), Spannungen in der Brust (Brüste sind heiß). Überhaupt kein Ausfluss, Scheide ist trocken. Gegen die Schmerzen nehme ich Buscopan.

Da meine Frauenärztin in Urlaub ist, meine Frage: Was kann das sein? Warum bekomme ich meine Periode nicht? Da ich keine Übelkeit verspüre, glaube ich nicht, dass ich schwanger bin. Gibt es eventuell eine Möglichkeit, die Periode mit Medikamenten auszulösen, um einen neuen Zyklus beginnen zu können?

Vielen Dank für die Hilfe!

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Re: Periode bleibt aus, Unterleibsschmerzen

von Cyberdoktor , 10.08.06 06:09
Hallo,

"Ich habe EVE 20 genommen bis Mai 2006. Dann habe ich einen Monat Pause gemacht, weil ich in Urlaub war und habe anschließend die Periode ganz normal bekommen."
Ein Monat Pause ist ganz ungünstig, Sie hätten einfach die Pille ohne jede Pause durchnehmen können (Langzyklus, sehr bequem im Urlaub, da ohne Blutung). Nun musste sich der Körper erneut auf die Hormone von aussen einstellen.

" Am ersten Tag der Menstruation (22.06.) habe ich dann wieder mit der Pille angefangen und habe dann nach dem 9. Tag die Pilleneinnahme abgebrochen, da wir uns entscheiden haben, ein Kind zu bekommen."
auch diesen Zyklus hätten Sie besser zu Ende geführt, abzubrechen belastet den Körper unnötig.

" Bis jetzt bleibt meine Periode aus und ich habe seit ca. 23. Juli starke Beschwerden: Schmerzhafte Krämpfe im Unterleib (in Phasen verlaufend, vor allem nachts, Gebärmutter geschwollen, Druck auf die Gebärmutter mit der Hand wirkt sich vorübergehend schmerzlindernd aus), Spannungen in der Brust (Brüste sind heiß)"
Menstruationsunregelmässigkeiten wie ausbleibende, abgeschwächte oder verstärkte Blutungen sind in den ersten Zyklen nach Absetzten der Pille nicht unüblich, das hormonelle Gleichgewicht muss sich erst neu einstellen. Bei ungewöhnlich lange anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden ist eine Kontrolle beim Arzt sinnvoll.

"Gibt es eventuell eine Möglichkeit, die Periode mit Medikamenten auszulösen, um einen neuen Zyklus beginnen zu können?"
besser nicht, geben Sie Ihrem Körper etwas Zeit.

"Da ich keine Übelkeit verspüre, glaube ich nicht, dass ich schwanger bin."
Wenn Sie ungeschützten Verkehr hatten, dann ist eine Schwangerschaft natürlich auch möglich.

Schmerz oder Druck im Bauch, Schwindel, Übelkeit, empfindliche Brustwarzen, schmerzende oder spannende Brüste, Körpertemperaturerhöhung u.ä. sind alles keine sicheren Schwangerschaftszeichen. Eine Schwangerschaft kann also auch ohne diese Zeichen auftreten, umgekehrt müssen Frauen, die einige dieser Symptome bei sich beobachten nicht schwanger sein. Eine ausbleibende Periode, ungeschützten Verkehr vorausgesetzt, macht eine Schwangerschaft denkbar, kann aber auch z.B. durch Stress ausgelöst werden. Eine Blutung zum Zeitpunkt der normalen Periode spricht dagegen wieder gegen eine Schwangerschaft (schliesst sie aber nicht 100% aus).

Grosse Gewissheit (aber auch keine 100%) bei kleinen Kosten (5-10 Euro) gibt ein (evtl. wiederholter) Schwangerschaftstest. Die meisten Schwangerschaftstests können am ersten Tag nach Ausbleiben der Menstruation eingesetzt werden, um das schwangerschaftstypische Hormon HCG im Urin nachzuweisen, bei negativem Ergebnis kann ein weiterer Test eine Woche später sehr sinnvoll sein. Die Hersteller geben zwar oft eine Zuverlässigkeit von 95% an, es gibt aber Studien, in denen die Tests deutlich unzuverlässiger waren (Accuracy of consumer performed in-home tests for early pregnancy detection., Am J Public Health. 1986 May;76(5):512-4. ) der Bluttest beim Frauenarzt ist dagegen in der Lage eine Schwangerschaft sehr sicher festzustellen.

schwangerschaftstest
 Schwangerschaftstest: ist ausreichend HCG im Urin, so können die farbstoffmarkierten Antikörper andocken.
 Bild: Martin Brändli, Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 License


Es gibt auch Frühtests, die schon eine Woche vor der Menstruation funktionieren sollen, auch hier kann es aber zu falsch negativen Ergebnissen kommen.

Denken Sie an die Folsäure? Die müssen Sie, wie in unserem anderen Beitrag oben gesagt, bereits seit Absetzen der Verhütung nehmen!


Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns weiter auf dem Laufenden

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Re: Periode bleibt aus, Unterleibsschmerzen

von Marianna7 , 31.08.06 21:11
Ich bin schwanger! Ich habe bereits ein Schwangerschaftstest gemacht und habe auch die Bestätigung von meiner Frauenärztin bekommen. Ich bin jetzt in der 6. Schwangerschaftswoche. Die ausbleibende Periode und die starke Unterleibschmerzen waren Zeichen dafür, die ich nicht als solche interpretiert habe (ich hatte noch nie gehört, dass schwanger zu sein, weh tun kann). Ich bin total überrascht, aber glücklich überrascht. Jetzt habe ich aber andere Sorgen und Fragen. Als ich die starke Unterleibschmerzen hatte, habe ich Buscopan plus eingenommen (meine Frauenärztin war im Urlaub und ich habe mich alleine aus der Medizinkiste „gegen Regelschmerzen“ bedient). Ich habe ungefähr 8 Tabletten verteilt über ca. eine Woche eingenommen. Das sollte kurz nach der Befruchtung gewesen sein. Dann sind die Schmerzen verschwunden. Nun habe ich jetzt Angst, dass ich dadurch dem Baby geschadet habe. Ich habe am Montag einen Termin bei der Frauenärztin, um den Herzschlag des Embryos zu hören. Sie möchte aber nur das überprüfen. Wir ziehen in 10 Tagen in eine andere Stadt um und sie meint, es ist besser, wenn die neue Ärztin alle anderen Untersuchungen macht (für den Mutterpass). Meine Frage ist, sollte nicht vielleicht lieber die neue Ärztin auch die Herzschlagprüfung machen? Ich weiß nicht, ob man dieses mit Ultraschall macht oder nicht und hätte Angst, dass die andere Ärztin das wiederholen möchte und dass das nicht so gut für das Baby ist. Irgendwo habe ich mal gelesen/gehört, dass Ultraschall nicht 100% harmlos für den Embryo/Fötus ist. (Was nicht heißt, dass ich die empfohlene Ultraschalluntersuchungen nicht machen werde). Zusätzlich zu Buscopan kamen alle Auffrischungsimpfungen, die ich letzten Monat bekommen habe (keine Lebendimpfstoffe). Vielleicht zu viel Chemie für den Embryo?
Mir geht’s sonst recht gut. Keine Übelkeit, kein Schwindelgefühl, nur etwas müde und ein wenig Appetitlosigkeit. Was mich ein wenig nervös macht ist, dass ich manchmal Druck im Unterleib habe. Es ist kein richtiger Schmerz, es ist nur Druck.
Folsäure nehme ich täglich seit dem Absetzten der Pille. Am Anfang habe ich nur 400 µg eingenommen, die neu gekaufte Packung enthält 600 µg (ich nehme sie schon 10 Tage ein). Jetzt lese ich im Internet, dass für schwangere Frauen die richtig Dosis 800 ist. Die Ärztin hatte mir aber nur 400 µg empfohlen. Noch ein Grund zur Sorge?
Für Ihre Antwort und weitere Unterstützung bin ich sehr dankbar.

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Re: Periode bleibt aus, Unterleibsschmerzen

von Cyberdoktor , 02.09.06 02:01
Hallo,


storch
Wir gratulieren!


"Als ich die starke Unterleibschmerzen hatte, habe ich Buscopan plus eingenommen (meine Frauenärztin war im Urlaub und ich habe mich alleine aus der Medizinkiste „gegen Regelschmerzen“ bedient)."
das haben Sie ja hoffentlich gemacht, bevor wir unserem Rat zum Schwangerschaftstest abgegeben haben.

Buscopan ist in der Schwangerschaft nicht komplett kontraindiziert, hat aber eine strenge Indaktionsstellung, sollte also sicherheitshalber nur gegeben werden, wenn es unbedingt nötig ist. Generell sollten der Anwendungsbedarf möglichst bei ALLEN Medikamente in der Schwangerschaft kritisch hinterfragt werden.

Ausserdem existiert in der Frühschwangerschaft ein natürlicher Schutzmechanismus: War der Embryo innerhalb der ersten Wochen zu stark schädigenden Einflüssen, wie z.B. ganz starken Röntgenstrahlen, Medikamenten oder Drogen (Alkohol) ausgesetzt , kommt es meist entweder zu einem sehr frühen Abort, oder die Schwangerschaft entwickelt sich normal weiter und das Kind ist nicht geschädigt worden (alles oder nichts Prinzip). Wenn Sie jetzt schon in der 6. Woche sind, müssen Sie sich also keine übermässigen Sorgen machen.

"Meine Frage ist, sollte nicht vielleicht lieber die neue Ärztin auch die Herzschlagprüfung machen? Ich weiß nicht, ob man dieses mit Ultraschall macht oder nicht und hätte Angst, dass die andere Ärztin das wiederholen möchte und dass das nicht so gut für das Baby ist. Irgendwo habe ich mal gelesen/gehört, dass Ultraschall nicht 100% harmlos für den Embryo/Fötus ist."
der bei Kinderärzten eingesetzte Ultraschall ist sicher harmlos, es wurde bei weltweit milliarden von Ultraschalluntersuchungen noch nie ein Schaden durch diese Diagnosemethode nachgewiesen. Sie können sich schon auf Montag freuen, das Herz schlagen zu hören, ist einfach toll.

"Vielleicht zu viel Chemie für den Embryo?"
nein, siehe oben.

"Mir geht’s sonst recht gut. Keine Übelkeit, kein Schwindelgefühl, nur etwas müde und ein wenig Appetitlosigkeit. Was mich ein wenig nervös macht ist, dass ich manchmal Druck im Unterleib habe."
das ist normal.

"Am Anfang habe ich nur 400 µg eingenommen, die neu gekaufte Packung enthält 600 µg (ich nehme sie schon 10 Tage ein). Jetzt lese ich im Internet, dass für schwangere Frauen die richtig Dosis 800 ist. Die Ärztin hatte mir aber nur 400 µg empfohlen. Noch ein Grund zur Sorge?"
nein, offiziell (Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) werden 400 μg Folsäure täglich empfohlen, es gibt Studien in denen sogar 800 μg gegeben wurden, 400μg - 800μg ist also OK.

Beste Grüsse und Alles Gute, halten Sie uns auf dem Laufenden

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