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Frauenheilkunde

Hypothrophie

von Ulla , 12.01.01 09:12
Sehr geehrte Experten,
ich bin am Ende der 31. SSW, wobei heute bei mir eine Hypothrophie
diagnostiziert wurde. Das Gewicht des Kindes wurde auf 1.100 bis 1.200
gr. geschätzt. Daraus ergeben sich für mich einige Fragen:
Zunächst einmal ist Hypothrophie ein Synonym für eine
Plazentainsuffizienz, da doch der Mutterkuchen für die Ernährung
zuständig ist?
Wie schwerwiegend ist der Entwicklungsrückstand zu bewerten, d. h. wie
sähe zu dem entsprechenden Zeitpunkt das "Idealgewicht" aus?
In den nächsten Tagen soll eine Doppleruntersuchung durchgeführt
werden. Was kann diese aufklären, Organschäden vielleicht?
Und vor allem welche Konsequenzen ergeben sich nun aus alledem; wäre
es besser eine Geburt früher einzuleiten, damit das Wachstum außerhalb
des Uterus besser gesteuert werden kann oder gibt es noch Hoffnung auf
einen "Wachstumsschub" (gibt es z. B. irgendwelche
durchblutungsfördernden Maßnahmen für die Plazenta?) ?
Ich bin bedanke mich bereits im voraus ganz herzlich für Ihre
Auseinandersetzung mit der Fülle von Fragen.

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Re: Hypothrophie

von Cyberdoktor , 12.01.01 22:55
Liebe Ulla,

wir könnten Ihnen nun sagen: am Ende der 31.Schwangerschaftswoche sollte das Kind normalerweise etwa 1500 g wiegen (90% der Kinder wiegen dann zwischen 1200 und 1800 g). Ganz so einfach ist es aber nicht. Das ist zwar das Gewicht, das der Durchschnitt der Kinder zu diesem Schwangerschaftszeitpunkt aufweist, aber 1. sind Gewichtsbestimmungen per Ultraschall sehr ungenau, und 2. "normal" ist relativ. So wie das Geburtsgewicht am Ende der Schwangerschaft nicht immer der "Norm" von 3500 g entspricht, sondern meist irgendwo zwischen 2800 und 4200 g liegt. Ausschlaggebend ist nämlich nicht so sehr, ob Ihr Kind gewichtsmäßig unter der Norm liegt, sondern, wie sich die Entwicklungs- und Gewichtskurve im Verlauf verändert hat. D.h. ein Kind, welches in seiner Entwicklung immer gleichbleibend etwas "hinterher hängt" ist weniger beunruhigend, als eines, dessen Entwicklung sich plötzlich verändert.

Dass Ihr/e Gynäkologe/in eine Doppleruntersuchung veranlasst hat, ist sicherlich als reine Vorsichtsmaßnahme zu sehen. Bei diesem speziellen Ultraschall werden die Plazenta (Mutterkuchen) nach Veränderungen untersucht, ebenso die, die Plazenta und das Kind versorgenden Gefäße. Außerdem wird noch einmal das Kind genau vermessen. Meist ergibt so eine Untersuchung, dass alles normal ist, sollte aber wider Erwarten doch eine plazentare Insuffizienz vorliegen, wird man mit allgemeinen Maßnahmen (z.B. Arbeitsverbot, Bettruhe) und medikamentösen Mitteln dagegen steuern. Nur wenn sich darunter keine Besserung bzw. eine weitere Verschlechterung ergeben sollte, wäre eine vorzeitige Schwangerschaftsbeendigung zu erwägen. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Cyberdoktorteam

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