Liebe Svenja,
aus rein medizinisch-körperlicher Sicht ist der Körper bereits nach einem Zyklus wieder in der Lage, schwanger zu werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Zeit auch ausreicht, um die Trauerarbeit abzuschließen, die nach einer Todgeburt nicht ausbleibt. Diese Frage ist nur individuell zu beantworten. Hier kann bereits deshalb eine längere Pause von mehreren Monate durchaus sinnvoll sein.
Da die hormonelle Lage möglicherweise etwas Zeit für die Normalisierung braucht, wird Frauen nach einer Fehlgeburt oft dazu geraten, mindestens einige Monate Pause zu machen, bis wieder eine Schwangerschaft versucht wird.
Es gibt aber eine Studie, die keine Risikoverminderung durch eine Wartezeit nach Fehlgeburt beobachtete:
Wyss P et al. 1994: "
Relevance of the miscarriage-new pregnancy interval."
.
Demgegenüber berichten andere Studien sehr wohl über einen Einfluss des Zeitraums zwischen zwei Schwangerschaften (die Studie bezieht sich allerdings auf intakte Schwangerschaften): eine an 173.205 Kindern durchgeführte Studie (
Zhu BP et al. 1999: "
Effect of the interval between pregnancies on perinatal outcomes."
) ergab, dass der optimalste Abstand zwischen zwei Schwangerschaften 18 bis 23 Monate beträgt. Ein deutlich erhöhtes Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht oder vorgeburtliche Mangelentwicklung wurde bei Kindern beobachtet, bei denen der Abstand zur vorherigen Geburt sehr klein (weniger als sechs Monate) oder sehr groß (mehr als 120 Monate) war. Rund ein Jahr Mindestpause wird daher oft empfohlen, eine Pause unter 6 Monaten wird als problematisch angesehen.
Angesichts der Ergebnisse der letztgenannten grossangelegten Studie aus dem Jahre 1999 raten wir sicherheitshalber zu einer Pause. Eine generelle Empfehlung kann hier nicht gegeben werden, der behandelnde Frauenarzt muss das für jede Patientin individuell beurteilen.
Alles Gute wünscht
Ihr Cyberdoktor-Team
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