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Reisemedizin

Reiseapotheke - was sollte man einpacken?

von mikkel , 08.09.15 14:41
Ich will verreisen ,und in meinen Planungen gehe ich davon
aus das hin und wieder der Weg zu einem Arzt 2 bis 3 tage
in Anspruch nehmen kann, so will ich also vorsorgen und
frage nun:
was brauche ich in meiner Reiseapotheke?

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Re: Reiseapotheke - was sollte man einpacken?

von Cyberdoktor , 08.09.15 14:41
Liebe Reisende,

die Ausstattung einer Reiseapotheke ist abhängig von Reiseziel und -zweck, von der Reisedauer und vom Vorliegen individueller Grunderkrankungen.

Bei Reisen in touristisch erschlossene Länder ist die Ausstattung oft zu reichhaltig gewählt, das die erforderliche Standard-Medikamente meist problemlos vor Ort zu erhalten sind, ein gewisser Basisbedarf sollte aber stets mitgeführt werden, damit keine wertvolle Urlaubszeit bei der Apothekensuche verloren geht.


reiseapotheke
Reiseapotheke: Sollte auf Reisen nicht fehlen.



Eine umfangreichere Reiseapotheke ist dagegen angemessen, wenn Reisen in Regionen mit niedrigem Hygienestandard und schlechter medizinischer Infrastruktur geplant sind. Ist ein intensiver Bevölkerungskontakt (z.B. Mitarbeit in Gesundheitsprojekten) absehbar, bestehen zusätzliche regionale (z.B. Malaria) oder individuelle (z.B. Diabetes mellitus) Gesundheitsrisiken, sollte ebenfalls eine individuelle Anpassung der Reiseapotheke erfolgen.

Zu beachten ist auch eine eventuelle Beeinflussung der Haltbarkeit und Medikamentenwirkung durch unterschiedliche klimatische Verhältnisse (z.B. Verdunsten der Wirkstoffe von Medikamentenlösungen, Schmelzen von Zäpfchen, etc.).

Eine ggf. erforderliche Grundmedikationen (z.B. Insulin, Blutdruckmedikamente), ebenso wie Medikamente gegen die Reisekrankheit in das Handgepäck, nicht in den Koffer. Je nach Einfuhrbestimmungen ist an einen Arztbrief bzw. Rezepte zu denken.

Risikoreisen

Für Abenteuerreisende in Entwicklungs- und Schwellenländern empfiehlt sich die Erweiterung der Reiseapotheke um zusätzliche Sanitätsartikel, wie Einmalspritzen, Kanülen, Einmalskalpelle, Nahtmaterial, etc. (Vermeidung von Infektionen durch unzureichend desinfizierte Behandlungsmaterialien im Rahmen der vor-Ort-Behandlung).

Im Falle weiterer regionaler Risiken, wie z.B. ein Malariarisiko, sollte die Verfügbarkeit erforderlicher Medikamente gewährleistet sein.

Grunderkrankungen

Individuelle Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) erfordern zusätzlich zur Reiseapotheke das Mitführen der erforderlichen Grundmedikation und entsprechender Hilfsmittel in ausreichender Anzahl (z.B. Blutzuckerteststreifen, Blutzuckermessgerät), ebenso wie die Ergänzung der Reiseapotheke um ggf. erforderliche Notfallmedikamente (Glucagon gegen den hypoglycämischen Schock, Cortison zur Abschwächung allergischer Reaktionen).

Beratung durch den Reisemediziner

Sollten Sie sich im Hinblick auf im gewählten Reiseland eventuell bestehende gesundheitliche Risiken und diesbezüglich einzuleitende Massnahmen nicht absolut sicher sein, ist eine ärztliche Beratung vor Antritt der Reise in jedem Fall anzuraten.

Vor Risikoreisen ist eine Vorstellung beim Reisemediziner zur individuellen Risikoabklärung und ggf. Verordnung einer erforderlichen Schutzimpfung bzw. Medikation unerlässlich. Dabei bedenken Sie bitte, dass in der Regel spätesten vier Wochen vor Reisebeginn mit der Duchführung von Schutzimpfungen, eine Woche vorher auch mit der Einnahme einer möglicherweise erforderlichen Malariamedikation begonnen werden muss.

Bitte beachten: ohne einen ausreichenden Impfschutz hilft die beste Reiseapotheke nicht weiter, wenn Tetanus-, Gelbfieberinfektion oder Malaria zuschlagen, bleibt dann nur noch zu hoffen, dass eine Reiserückholversicherung oder Lebensversicherung zur Hinterbliebenenversorgung abgeschlossen wurde...

Bitte überprüfen Sie also Ihren Impfpass auf Gültigkeit und Vollständigkeit der generell empfohlenen Schutzimpfungen, bzw. wenden Sie sich zur Durchführung derselben an Ihren Hausarzt und / oder einen Reisemediziner, bei einer Geschäftsreise auch an Ihren zuständigen Betriebsarzt.

Fazit - vor Risikoreisen zum Reisemediziner.

Kleine Reiseapotheke

-Medikament gegen Durchfall
-Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen
-breit wirksames Antibiotikum
-Medikament gegen Pilzerkrankungen
-Nasentropfen
-leichte Schmerztabletten (z.B. Paracetamol oder Acetylsalicylsäure)
-Mittel gegen Insektenstiche, Brandsalbe
-Insektenabweisende Mittel (z.B. mückenabweisende Öle, Räucherspiralen)
-Tabletten gegen Reisekrankheit
-wasserabweisendes Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor
-Hautdesinfektionsmittel/Alkoholtupfer
-Wundpflaster verschiedener Größen
-elastische Binden
-Mullbinden
-Kompressen
-Leukoplast
-elektronisches Fieberthermometer
-Schere
-Pinzette / Splitterpinzette
-Einmalhandschuhe
-ggf. Verhütungsmittel (Kondome)

Zusätzlich in grosser Reiseapotheke

-Augentropfen gegen Bindehautentzündung
-Salbe/Gel bei Prellungen und Verstauchungen
-Elektrolytfertiglösung/Elektrolytpulver zum Flüssigkeitsersatz
(ggf. mit entsprechender geschmacklicher Ausrichtung für Kinder)
Alternativ: Schwarzer Tee mit pro Liter einem Teelöffel Salz und zehn Teelöffeln Zucker, besser Traubenzucker
-Powertape
-Einwegskalpell
-verschiedene Einwegspritzen (1x1ml, 2x5ml, 1x10ml)
-Kanülen für intramuskuläre Injektionen
-Nahtmaterial (mit eingeschweißtem Faden, Größe 18 und 25)
-Steri-Strips zur Schnittwundenbehandlung
-Sicherheitsnadeln
-Dreiecktuch
-ggf. Wasserentkeimungsmittel

Spezieller Bedarf

Brillenträger: Ersatzbrille

Zahnprothesenträger: Haftcreme

Hörgeräteträger: Ersatzbatterien

Diabetiker:

-Erforderliche Blutzuckermedikation in ausreichender Menge
-Glucagon (Injektionslösung) zur Behandlung des Hypoglykämischen Schocks -Blutzuckerteststreifen
-Blutzuckermessgerät
-Ersatzbatterien für BZ-Meßgerät
-BZ-Protokollheft und Stift
-Diabetikerausweis
-Pen (inkl. Ersatzpen) und Pen-Nadeln
-Insulinspritzen und Nadeln
-Stichlanzetten
-Traubenzucker, Obstsaft
-Müsliriegel, Keks, Knäckebrot, etc.
-In heißen Ländern: Kühlvorrichtung für Insulin (Kühlbox, Styropor-Behälter) -Fußpflegemittel


Allergiker:

-Antihistaminika (Tabletten und Gel)
-Cortisonampullen (Prednisolon) Gesamtmenge 1000 mg
-ggf. venöse Venenzugänge
-Allergieausweis


Sonstige bei chronischen Krankheiten erforderliche Medikamente.

Gute Reise und möglichst kein Erfordernis des Reiseapothekengebrauchs wünscht das Cyberdoktor-Team

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