Maul- und Klauen-Seuche
Neue
Gefahr für den Verbraucher?
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Die
Diskussion um die Maul- und Klauen-Seuche (MKS) hat die BSE-Berichterstattung
nahezu abgelöst. Beiden Erkrankungen gemeinsam ist eine
enorme wirtschaftliche Problematik, insbesondere ein gefährdeter
Fleischabsatz-markt. Im Gefahrenpotential für den Verbraucher
gibt es jedoch grundlegende Unterschiede. |
Die Maul- und Klauen-Seuche ist eine seit Jahrhunderten bekannte
hochinfektiöse Viruserkrankung. Betroffen sind Klauentieren wie
Rinder, Schafe, Ziegen, Büffel, Wildwiederkäuer und Schweine.
Der Erreger der MKS verursacht eine Bläschenbildung an unbehaarten
Hautstellen, v.a. im Bereich von Maul und Klauen. Bei ausgewachsenen
Tieren führt die Erkrankung in der Regel nicht zum Tode. Sie verursacht
jedoch ein anhaltendes Leistungsdefizit (z.B. Minderung der Milchleistung).
Junge Tiere dagegen können an einer Herzmuskelentzündung versterben.
Infektionen
des Menschen sind sehr selten. Dokumentiert wurden diese lediglich
bei Kontakt mit großen Virusmengen - immer durch direkten Tierkontakt
(z.B. im Schlachthof). Äußerliche Verletzungen scheinen dabei
eine Infektion zu begünstigen. Eine Übertragbarkeit der Erkrankung
von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt.
Tatsächlich
an der Maul-und-Klauen-Seuche erkrankte Menschen zeigen im Lauf
von zwei bis acht Tagen erste Beschwerdesymptome: Neben unspezifischen
grippeartigen Beschwerden wie Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen,
entwickelt sich zunächst an der Eintrittspforte des Erregers ein
erstes Bläschen ("Primäraphte"). Später kommen schmerzhafte Bläschen
im Bereich der Lippen und der Mundschleimhäute sowie in der Mund-
und Rachenhöhle, meist aber im Bereich der Hände und Füße hinzu.
Diese Hautveränderungen heilen innerhalb von fünf bis zehn Tagen
vollständig ab. Wesentliche Komplikationen, oder gar tödliche
Verläufe sind beim Menschen nicht zu erwarten. Besondere Vorsichtsmaßnahmen
sind für den "Normalverbraucher" nicht erforderlich.
Im
europäischen Raum wurde früher gegen die Erkrankung geimpft. Die
Schutzimpfung wurde in den neunziger Jahren ausgesetzt, da die
Amerikaner das Fleisch geimpfter Tiere nicht importieren wollten.
Andere Länder - beispielweise Argentinien, Südafrika und
die Länder des asiatischen Raumes - versuchen erst gar nicht
die Erkrankung einzudämmen. Früher auch in Deutschland - heute
noch u.a. in den genannten Ländern - wurde das Fleisch der an
Maul- und Klauen-Seuche erkrankten Tiere verkauft. Ein Infektionsrisiko
beim Verzehr solchen Fleisches wird von wissenschaftlicher Seite
nicht beschrieben.
Es
handelt sich - im Gegensatz zu BSE - um ein in erster Linie wirtschaftliches
Problem, dass allerdings ebenfalls die Grundfesten der Ernährungspolitik
erschüttert. Wusste man mit Aussetzen der Schutzimpfung um
die drohenden Gefahren, reagierte insbesondere die britische Regierung
in der Tradition des BSE-Skandales: Konzeptlos und katastrofal
vorbereitet. Erneut
brennen in Großbritannien die Scheiterhaufen (und sorgen
für eine Verbreitung des Virus), diesmal ohne Gesundheitsgefahr
für den Verbraucher. Nur die Preise, die werden weiter steigen.
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