Das
Wichtigste in Kürze
Milzbrand
in Fragen und Antworten
Was ist Milzbrand?
Milzbrand
(Anthrax) ist eine natürlicherweise überwiegend bei Huftieren
auftretende bakterielle Erkrankung, die Schäden in unterschiedlichen
Organsystemen verursachen kann. Was verursacht Milzbrand? Ausgelöst
wird eine Milzbranderkrankung durch den weltweit überwiegend
im Erdboden verbreiteten Erreger Bacillus anthracis. Der Erreger
kann eine sehr widerstandsfähige Form (Spore) annehmen und dadurch
über Jahrzehnte in der Umwelt überleben.
Warum heißt die Krankheit "Milzbrand"?
Im
Verlauf der Erkrankung ist bei erkrankten Tieren eine Milzvergrößerung
mit einer verbrennungsartigen Schwarzverfärbung zu beobachten.
Ist Milzbrand ansteckend? Ansteckend ist die Krankheit vor allem
für Huftiere. Eine seltene Übertragung auf den Menschen kann
in aller Regel nur durch einen engen Kontakt zu infizierten
Huftieren, bzw. zu deren Produkten (z.B. Tierfelle und -häute,
Fleisch, Wolle und Knochenmehl) oder anderweitig kontaminierten
Materialien erfolgen. Eine Übertragung des Milzbranderregers
von Mensch zu Mensch ist äußerst unwahrscheinlich.
Wie erfolgt eine Ansteckung?
Eine
Ansteckung mit Milzbranderregern kann über einen unmittelbaren
Hautkontakt - z.B. bei Kratzverletzungen - , durch ein Einatmen
von Milzbrandsporen oder auch durch den Verzehr von infektiösen
Produkten erfolgen.
Gibt es unterschiedliche Krankheitsformen?
Es gibt drei unterschiedliche Milzbrandarten:
-
den Hautmilzbrand
-
den Darmmilzbrand
-
den Lungenmilzbrand
Am
häufigsten zu beobachten ist beim Menschen der Hautmilzbrand.
Dieser entsteht über einen Kontakt von Milzbrandsporen mit oberflächlichen
Hautverletzungen. Die Form des Darmmilzbrandes ist sehr selten.
Entstehen kann ein Darmmilzbrand durch den Verzehr von infektiösem
rohen Fleisch, ungekochter Milch oder anderweitigen infektiösen
Produkten. Auch
die Form des Lungenmilzbrandes ist sehr selten. Sie entsteht
durch ein Einatmen von Bakteriensporen.
Woran erkenne ich eine Milzbranderkrankung?
Die
ersten Symptome bei einer Milzbranderkrankung, v.a. einem Lungenmilzbrand,
sind recht unspezifisch. Dies können sein Müdigkeit, Unwohlsein,
trockener Husten. Im weiteren Verlauf kommen hohes Fieber, Atemnot
und Brustschmerzen hinzu. Bei einem Hautmilzbrand bilden sich
zunächst Bläschen und Geschwüre an der Haut, Darmmilzbrand beginnt
mit Bauchschmerzen und blutigen Durchfällen.
Wie schnell entwickelt sich die Erkrankung?
Wenige Stunden bis eine Woche nach einer Infektion mit dem Milzbrandbazillus,
beginnen die Erreger durch bestimmte Giftstoffe (Exotoxine)
die Blutgefäße zu schädigen, so dass diese für rote Blutkörperchen
(Erythrozyten) durchlässig werden. In Ausnahmefällen kann es
bis zu 60 Tagen bis zum Keimen der Milzbrandsporen dauern.
Wie verläuft die Erkrankung?
Bei
der überwiegenden Form eines Hautmilzbrandes entwickelt sich
am Infektionsort zunächst ein rotes Knötchen mit einem schwarzen
Zentrum, dass sich im weiteren Verlauf zu einem eitergefüllten
Bläschen, dann zu einem Milzbrandkarbunkel fortentwickelt. Erhält
das Karbunkel Kontakt zu einem Blutgefäß kann hieraus eine Blutvergiftung
(Sepsis) resultieren. Bei der seltenen Form des Darmmilzbrandes
entwickelt sich eine schwere Darmentzündung mit Folge von Bauchschmerzen
und blutigen Durchfällen. Die sehr seltene Lungenmilzbranderkrankung
verläuft wie eine schwere Lungenentzündung, in Verbindung mit
Allgemeinsymptomen, wie hohem Fieber und Husten. Aus allen drei
Verlaufsformen kann sich eine Blutvergiftung (Sepsis) mit Todesfolge
entwickeln.
Gibt es Medikamente gegen Milzbrand?
Die
Erreger lassen sich mit vielen und ausreichend vorhandenen Antibiotika
gut bekämpfen. Wichtig ist, dass Behandlungsmaßnahmen so früh
wie möglich eingeleitet werden. Auch alle potentiell milzbranderregerhaltigen
Stäuben oder Aerosolen ausgesetzten Personen, sollten antibiotisch
behandelt werden (Chemoprophylaxe).
Wie gefährlich ist eine Milzbranderkrankung?
Die
häufigste Form des Milzbrandes, der Hautmilzbrand ist gut zu
behandeln, unter rechtzeitiger Antibiotikagabe heilt er aus.
Unbehandelt verläuft eine Hautmilzbranderkrankung in 5-20 Prozent
der Fälle tödlich. Die seltenen Formen des Lungen-, bzw. des
Darmmilzbrandes verlaufen ohne adäquate Therapie in aller Regel
innerhalb von ein bis drei Tagen tödlich. Mit Therapiemaßnahmen
verstirbt in aller Regel innerhalb von ein bis drei Tagen etwa
die Hälfte der an Lungen- oder Darmmilzbrand erkrankten Personen.
Kann ich mich gegen Milzbrand impfen lassen?
Ein
Impfstoff wurde wegen zahlreicher Nebenwirkungen und unkalkulierbarer
Risiken in Deutschland bisher nicht zugelassen. Eine existierende
Impfstoffvariante wird in anderen Ländern überwiegend militärisch
genutzt. Im zivilen Bereich werden nur Personen geimpft, die
im Beruf potentiell mit dem Erreger in Berührung kommen können
(z.B. Landwirte, Tierpfleger, etc.).
Gibt es wirksame Vorbeugungsmaßnahmen?
Wichtigste
Form der Vorbeugung ist eine Meidung des Kontaktes infektiösem
Material und eine Aufklärung der Menschen über den Umgang mit
einer Milzbrandgefährdung. Zwar kann man sich gegen ein Einatmen
des Erregers kann man sich mit einem geeigneten Atemschutz,
gegen einen Hautkontakt, mit geeigneten Handschuhen wappnen
- in Deutschland allerdings kämpft man bislang gegen die
Angst und nicht gegen Milzbrand.
Was Sie noch wissen sollten
Ein Lungenmilzbrand kann sich in der Regel nur nach Einatmen
äußerst feiner - ein bis fünf Tausendstel Millimeter messender
- infektiöser Partikel entwickeln. Sind die Partikel größer,
bleiben sie in den Nasenhaaren und Bronchien hängen. Sind sie
zu klein, werden die Partikel wieder ausgeatmet, ohne in der
Lunge eine relevante Infektion auszulösen. Um eine Lungenmilzbranderkrankung
durch Versenden erregerhaltige Briefsendung zu verursachen,
erfordert dies das Einatmen einer hohen Erregerdosis - eine
Person müsste 8000 - 50.000 Keime einatmen - große Menschenmengen
lassen sich über diesen Weg nicht infizieren.