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Erkrankung/Symptome/Vorbeugung/Therapie

Ernstfall - Milzbrand

 

Die Erkrankung

Milzbrand (Anthrax) - eine Erkrankung die durch den 1855 entdeckten Erreger Bacillus anthracis verursacht wird und überwiegend bei Huftieren auftritt. Im Verlauf der Erkrankung ist bei den erkrankten Tieren eine Milzvergrößerung mit gleichzeitiger schwarzbrot-, bzw. verbrennungsartiger Verfärbung zu beobachten. Eine seltene Übertragung auf den Menschen erfolgte bisher in aller Regel nur durch einen engen Kontakt zu infizierten Huftieren, bzw. zu deren Produkten - insbesondere Tierhäute, Fleisch und Milch.

Oft schon wenige Stunden bis Tage nach einer Infektion mit dem Milzbrandbazillus beginnen die Erreger durch bestimmte Giftstoffe (Exotoxine) die Blutgefäße zu schädigen, so dass diese für rote Blutkörperchen (Erythrozyten) durchlässig werden. In der Folge kommt es zu einer Entzündungsreaktion und einer inneren Blutung. Bei diesem Vorgang insbesondere beteiligt sind die Lunge, der Darm und die Haut.

Durch seine besondere Struktur ist der Milzbranderreger in der Lage, wichtigen Abwehrmechanismen des Organismus zu entgehen. Gefährlich sind die Milzbranderreger vor allem, weil sie sogenannte Sporen bilden können - eine Lebensform, die auch widrigen Umweltbedingungen standhalten kann. In der Erde können die Erreger auf diese Weise viele Jahre überdauern. Zu einem Aufkeimen der Sporen kommt es, wenn sie in eine nährstoffreiche Umgebung, beispielsweise Blut oder Gewebe eines Rindes, gelangen.


Die Symptome

Das Symptomenbild des Milzbrandes ist abhängig vom Infektionsort: Eine Ansteckung kann über einen unmittelbaren Hautkontakt, durch ein Einatmen von Milzbrandsporen oder auch durch den Verzehr von infektiösen Tierprodukten erfolgen. Am häufigsten zu beobachten ist beim Menschen der Hautmilzbrand. Durch direkten Hautkontakt gelangen in einem solchen Fall Milzbrandsporen in oberflächliche Hautverletzungen. Im Anschluss entwickelt sich dort ein rotes Knötchen mit einem schwarzen Zentrum, im weiteren Verlauf verändert sich dieses zu einem eitergefülltes Bläschen. Diese können sich vermehren und zu einem Milzbrandkarbunkel (Pustula maligna) verschmelzen. Erhält das Karbunkel Kontakt zu einem Blutgefäß kann hieraus eine Blutvergiftung (Sepsis) resultieren.

Die Form des Darmmilzbrand entsteht durch den Verzehr infektiösen rohen Fleisches oder ungekochter Milch. Infolge einer schweren blutigen Darmentzündung kann es zu einem blutigen Erbrechen und Absetzen blutiger Stühle kommen.

Der Lungenmilzbrand ensteht durch ein Einatmen von Bakteriensporen. Sie können an Tierhäuten und -haaren haften und ebenso in der Erde jahrelang überdauern. Der Lungenmilzbrand verläuft wie eine schwere Lungenentzündung. Im Verlauf entwickelt sich ein infektiöser blutiger Auswurf und Atemnot, in Verbindung mit Allgemeinsymptomen, wie hohem Fieber und Husten. Nach Informationen des amerikanischen Seuchenkontrollzentrums CDC ist eine Weiterverbreitung der Erkrankung durch Ansteckung von Mensch zu Mensch als äußerst unwahrscheinlich anzunehmen.

Aus allen drei Verlaufsformen kann sich eine Blutvergiftung (Sepsis) mit Todesfolge entwickeln. Die seltenen Formen des Lungen-, bzw. des Darmmilzbrandes verlaufen ohne adäquate Therapie in aller Regel innerhalb von zwei bis drei Tagen tödlich.

Auch mit Therapiemaßnahmen verstirbt etwa die Hälfte der an Lungen- oder Darmmilzbrand erkrankten Patienten.


Der Milzbrand als Biowaffe

Amerikanische Armeekreise stufen die Milzbranderreger als die gefährlichste aller Biowaffen ein. Sie seien der am einfachsten zu produzierende und einzusetzende biologische Kampfstoff. Schon frühzeitig wurde in den Armeelabors der Welt mit Milzbranderregern als biologischer Waffe experimentiert. So ist als Ergebnis britischer Versuche zu Zeiten des zweiten Weltkrieges die schottische Insel Guida mit dem Erreger so verseucht, dass auch nach über 50 Jahren das Betreten der Insel als lebensgefährlich eingestuft wird und daher strikt verboten ist.

Anzunehmen ist, dass aktuell mehrere Staaten und auch Terrororganisationen im Besitz von waffenfähigen Milzbranderregern sind. Schon vor Jahren vermuteten amerikanische Geheimdienste, dass in mindestens 17 Staaten - darunter Iran, Irak, Libyen, Nord- und Südkorea, China und Russland - biologische Waffen entwickelt würden. Unlängst haben die USA eingeräumt, selbst Forschungen mit Milzbranderregern als biologische Waffe durchzuführen, um - so die Pentagon-Sprecherin Victoria Clarke - einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. Deutschland scheint in diesem Zusammenhang Grundstoffe für die Produktion biologischer Waffen an die USA geliefert zu haben.

Milzbrandsporen können mit Granaten oder Raketen in ihr Ziel gebracht werden oder in pulverisierter Form, beispielsweise über Großstädten abgeworfen, in das Trinkwassersystem oder Klimaanlagen eingebracht werden. Bei einem Abwurf von 100 Kilogramm Milzbrand-Sporen über einer Großstadt wird nach Schätzungen mit bis zu drei Millionen Toten gerechnet. Experten weisen allerdings darauf hin, dass trotz Inhalation von Milzbrandsporen die Krankheit nicht bei jedem ausbreche. Wenn die abgeworfene Sporenmenge jedoch hoch genug sei, müsse mit einer mindestens sechsstelligen Zahl an Toten gerechnet werden. Das Problem seien nicht grundsätzlich die Therapiemöglichkeiten - Medikamente ständen in ausreichender Menge zur Verfügung. Vielmehr sei es problematisch diese an Hunderttausende oder Millionen von Menschen zu verteilen - für eine biologische Kriegsführung seien entsprechende Planungen in Deutschland nicht existent.

Unter dem Eindruck der Gefahr lassen die USA ihre Soldaten seit einigen Jahren gegen eine Milzbranderkrankung impfen.


Die Therapie

Behandlungsmaßnahmen sollten so früh wie möglich eingeleitet werden. Grundlage ist eine Antibiotikagabe. Auch alle potentiell milzbranderregerhaltigen Stäuben oder Aerosolen ausgesetzten Personen, sollten nach Auskunft des Robert-Koch-Institutes antibiotisch behandelt werden (Chemoprophylaxe).

- Im Falle von Hautmilzbrand: Gabe von 5-8 Millionen Einheiten Penicillin/Tag über eine Woche

- Bei Lungen-/Darmmilzbrand: Gabe von Ciprofloxacin 2x500 mg/Tag (Bei Kindern 20-30 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag in zwei Dosen) oder Doxicyclin 2x100 mg/Tag (Bei Kindern 5 mg Kilogramm Körpergewicht Tag in zwei Dosen)

Alternativ stehen die Substanzen Ciprofloxacin, Tetracyclin, Erythromycin oder Chloramphenicol zur Verfügung. Chirurgische Therapiemaßnahmen sind kontraindiziert.


Die Vorbeugung

Wichtigste Form der Vorbeugung ist eine Meidung des Kontaktes mit erkrankten Tieren, bzw. infektiösem Material. Letzteres ist angesichts der aktuellen Situation nicht sicher zu verhindern. Grundsätzlich ist die häufigste Form des Milzbrandes, der Hautmilzbrand, relativ harmlos. Er kann sogar ohne Behandlung abheilen. Gegen ein Einatmen des Erregers, kann man sich mit einem geeigneten Atemschutz schützen.


Die Impfung

Ein Impfstoff wurde wegen zahlreicher Nebenwirkungen und unkalkulierbarer Risiken in Deutschland bisher nicht zugelassen. Eine existierende Impfstoffvariante wird überwiegend militärisch genutzt, für die allgemeine Bevölkerung ist er nicht verfügbar. Im zivilen Bereich werden nur Personen geimpft, die im Beruf potentiell mit dem Erreger in Berührung kommen können. Die USA haben für eine Impfung ihrer Eingreiftruppen bestehende Impfstoffvorräte aufgekauft. In Deutschland existieren Impfstoffvorräte nicht.

 


[Artikel - Übersicht ]

© cyberdoktor.de 10.2001

 

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