Ursache
für Ärztemangel
Desolate
Unternehmenskultur in Krankenhäusern
Das
von der Bertelsmann Stiftung und der Universität Münster getragene
Centrum für Krankenhausmanagement (CKM) führt den zunehmenden
Ärztemangel in Deutschland auch auf die oftmals unzureichende
Unternehmenskultur in den Krankenhäusern zurück.
Als
Hauptursache für eine nachlassende Attraktivität des Arztberufes
beschrieben wird eine mangelhafte Krankenhausorganisation, strenge
Hierarchien, eine kaum zu bewältigende Arbeitsdichte, schlechte
Verdienstmöglichkeiten und ständige Differenzen innerhalb und
zwischen den Berufsgruppen im Krankenhaus. Nach Ansicht von Experten
hätten deutsche Kliniken in den vergangenen Jahren kaum eine Möglichkeit
ausgelassen um gerade junge Ärzte zu demotivieren.
Doch
bisher zeichnet sich nur die Spitze des Eisbergs ab. So hätten
im Jahr 2001 2000 Arztstellen nicht besetzt werden können. Zwischen
1994 und 2000 sei die Zahl der Approbationen um 22 Prozent zurückgegangen.
Bis zum Jahr 2010 würden allein rund 22.000 Hausärzte ihren Beruf
aufgeben. Angesichts desolater Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern
seien schon jetzt rund 40 Prozent der Medizinstudenten sicher,
nach dem Studium nicht in einer Klinik arbeiten zu wollen. Neben
Tätigkeit in der Wirtschaft würden viele junge Ärzte ins Ausland
abwandern.
Der
Faktor "Unternehmenskultur" samt neuer Organisations-, Führungs-,
Controlling- und Steuerungsinstrumente würden das Krankenhaus
aber nicht nur für seine Mitarbeiter attraktiv machen - eine partnerschaftliche
Unternehmenskultur verbessere auch die medizinische Qualität in
den Krankenhäusern. Für das Wohlbefinden der Patienten würde auch
die kollegiale und harmonische Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen
entscheidend sein.
Nach
Schilderung von Prof. Wilfried von Eiff, dem Geschäftsführer des
CKM, stehe den deutschen Krankenhäusern ein "War for Talents",
ein Wettbewerb um qualifizierte Ärzte - mit entscheidender Bedeutung
für die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Gesundheitseinrichtungen
- bevor.
Quelle:
Pressemitteilung
der Bertelsmann Stiftung vom 07.08.2002
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