6
Uhr 22 - Haken falsch gehalten - Milz gerissen:
Gesetzesverletzung
in deutschen Krankenhäusern
2
Uhr 17 - Verwechslung von Milligramm mit Milliliter: Narkosemedikament
in doppelter Dosis verabreicht. 4 Uhr 28 - falsches Herzmedikament
gewählt. Ursache - Zustand nach ärztlichem Dauerdienst. Fortgesetzt
wird in deutschen Krankenhäusern geltendes Recht verletzt. Ärztliche
Wochenarbeitszeiten von über 100 Wochenstunden sind keine Ausnahme.
Die 70- bis 80-Stundenwoche ist die Regel.
Halbtagsvertrag, oder besser noch: gleich drei Ärzte teilen sich
die Bezahlung einer Stelle - verlangt wird Vollzeiteinsatz. Noch
billiger der Gratiseinsatz sogenannter Gastärzte. Vom Präsident
der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Hoppe, gegeißelt als "paralegale"
Formen der Beschäftigung, werden Ärzte unter dem steigenden Budgetdruck
der Krankenhäuser in eher frühkapitalistisch anmutenden Abhängigkeitsverhältnissen
gehalten: Jährlich 50 Millionen Überstunden ohne Bezahlung, oder
Freizeitausgleich, inklusive.
Durch
Überlastung und Übermüdung der Ärzte verursachte Patientenschäden
werden ebenso wie Gesundheitsschäden des ärztlichen Personals
in Kauf genommen. Denn die Erfüllung der geltenden Gesetze kosten
Geld: 10 Milliarden Mark werden für die Finanzierung der erforderlichen
Stellen veranschlagt.
Ärmlich
erscheint allerdings auch die nicht ausreichende Bereitschaft
der jungen Ärzte sich gegen die bisherigen Verhältnisse zu wehren.
Nicht ein vermeintlich hoher Ehrenkodex falsch verstandener Verantwortung
für das Wohlergehen der Patienten, sondern die Angst der Assistenzärzte
um die Vertragsverlängerung, die der Ober- und Chefärzte um den
Verlust des erreichten Besitzstandes, ist es, die das häufige
Phlegma der Krankenhausärzte begründet.
Gefordert
wird vom Vorsitzenden des Marburger Bundes, Dr. med. Montgomery,
ein Ombudsmann der die ärztlichen Arbeitszeiten unabhängig überprüft
und hilft den fortlaufenden Gesetzesbruch im Sinne der Gesundheit
von Patient und Arzt zu beenden.
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