Start
>
Foren
>
Arbeits- und Umweltmedizin

NSV in Tierarztpraxis

von Unbekannt , 18.06.15 23:38
Hallo,

Ich arbeite in einer Tierarztpraxis. Vor einer Woche wollte mein Chef einem sehr wehrhaften Hund einen Transponder setzen, wozu eine scharfe, weitlumige Kanüle verwendet wird. Dabei verletzte er sich zunächst selbst mit der Kanüle. Er spülte und desinfizierte seine Wunde und versuchte es danach erneut. Da der Hund wirklich sehr wehrhaft und schwer ruhig zu halten war, durchstach er im Eifer des Gefechts die Haut des Hundes und jagte die Kanüle in meine Hand. Ich habe danach die Wunde ausbluten lassen und desinfiziert. Mein Chef versicherte mir dass er weder HepC noch HIV habe, und ich habe mir weiter keine Gedanken darüber gemacht.
Nun habe ich einen grippalen Infekt und mache mir doch Sorgen, ob ich mir etwas eingefangen haben könnte.
Könnte es sein dass das Übertragungsrisiko durch den Umweg, den die Nadel durch den Hund genommen hat, geringer ausfällt als bei einer konventionellen NSV?
Macht es jetzt überhaupt noch Sinn, das Thema meinem Chef gegenüber anzusprechen oder sollte ich einfach abwarten und in 3 Monaten einen HIV- Test machen? Und macht es Sinn, den Hund vorsichtshalber auf Leishmaniose zu testen (die ja auch eine durch Blut übertragbare Zoonose ist)?
Danke für eure Antwort und viele Grüße

Antwort schreiben

Re: NSV in Tierarztpraxis

von Cyberdoktor , 21.06.15 22:25
Hallo,

"Tierarztpraxis...verletzte er sich zunächst selbst mit der Kanüle... durchstach er im Eifer des Gefechts die Haut des Hundes und jagte die Kanüle in meine Hand."
ist ein Arbeitsunfall mit Infektionsrisiko, dafür gibt es standardisierte Abläufe, dazu gehört die genaue Dokumentation und in der Regel auch die Bestimmung des aktuellen Infektionsstatus des verletzten Mitarbeiters (damit später belegt werden kann, dass eine Infektion dem beruflich bedingten Unfall zuzuordnen ist, das ist wichtig für die Wahrung der Ansprüche des Stich-Empfängers).

"Nun habe ich einen grippalen Infekt und mache mir doch Sorgen, ob ich mir etwas eingefangen haben könnte."
das es zu einer Ansteckung kommt, ist sehr unwahrscheinlich (siehe auch unser Themenblock Nadelstich im Beruf, Risiken ).

"das Übertragungsrisiko durch den Umweg, den die Nadel durch den Hund genommen hat, geringer ausfällt als bei einer konventionellen NSV?"
vermutlich ja, das ändert aber nichts an der Pflicht zur Dokumentation.

"Macht es jetzt überhaupt noch Sinn, das Thema meinem Chef gegenüber anzusprechen"
ja, die oben genannten Abläufe müssen stets eingehalten werden.

"macht es Sinn, den Hund vorsichtshalber auf Leishmaniose zu testen (die ja auch eine durch Blut übertragbare Zoonose ist)?"
nein, das ist im Allgemeinen nicht nötig.

Haben wir Ihnen geholfen? Dann empfehlen Sie uns bitte weiter:
  • twitter
  • facebook
  • facebook

Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

Antwort schreiben