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Allgemeinmedizin

Halslymphknoten normal?

von Unbekannt , 25.04.15 13:11
Sehr geehrtes Cyperdoc-Team,

vielleicht könenn Sie mir meine Angst nehmen.
Im Dezember 2014 habe ich gemerkt, dass ich am Hals einige Knubbel ertasten kann. Ich habe dann anfangen, hysterisch darauf herumzudrücken. Irgendwann hielt ich es dann nicht mehr aus und bin zu meiner Hausärztin, sie hat abgetastet und meinte, es wären winzige Lymphknoten, alles nicht schlimm, hat mich aber zum Internisten überwiesen. Dieser hat einen kurzen Ultraschall gemacht und sagte, ich müsste mir keine Sorgen machen. Die Aussage hat mir aber nicht gereicht und so war ich jetzt am Donnerstag bei einer HNO-Ärtzin. Sie tastete ebenfalls ab und meinte, es wären winzige Lymphknoten. Sie hat dann auch nochmal Ultraschall gemacht und meinte, ich hätte entlag der Halsstränge kleine Lymphknoten, alle ca. 0,5 cm, oval, weich und verschieblich, keine bösartige Struktur. Alles was unter einem Cm liegt, wäre wohl nicht von Bedeutung.

Ich bin sowieso regelmäßig zu Blutunterschungen, dass letzte Blutbild ist ca. 5 Monate her und bald muss ich wieder gehen. Doch ich hab jetzt schon furchtbare Angst, dass ich Leukämie oder eine andere schlimme Krankheit habe. Ich bin wegen dieser Angststörung schon in Behandlung.

Was sagen sie zu dem BEfund der Ärtzin? Muss ich mir wirklich keine Sorgen machen?
Danke

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Re: Halslymphknoten normal?

von Cyberdoktor , 25.04.15 16:12
Hallo,

"am Hals einige Knubbel ertasten...anfangen, hysterisch darauf herumzudrücken."
wenn man Lymphknoten zu oft drückt, kann das lymphatische Gewebe zu einer Reaktion angeregt werden, die Knoten können dann ganz ohne Infektion anschwellen.

"abgetastet und meinte, es wären winzige Lymphknoten, alles nicht schlimm, hat mich aber zum Internisten überwiesen."
eine überflüssige Überweisung, die gewiss Ihrem besorgten Auftreten geschuldet war, es ist dann im Allgemeinen besser, wenn ein Arzt seine Meinung konsequent vertritt und den Patienten nicht auf eine Ärzte-Odyssee schickt.

"Dieser hat einen kurzen Ultraschall gemacht und sagte, ich müsste mir keine Sorgen machen... bei einer HNO-Ärtzin. Sie tastete ebenfalls ab und meinte, es wären winzige Lymphknoten. Sie hat dann auch nochmal Ultraschall gemacht und meinte, ich hätte entlag der Halsstränge kleine Lymphknoten, alle ca. 0,5 cm, oval, weich und verschieblich, keine bösartige Struktur."
völlig normale Befunde. Jeder Mensch hat im Halsbereich Lymphknoten, das Immunsystem muss schliesslich in der Lage sein, bei Bedarf Erreger abzuwehren, die über die diversen Körperöffnungen im Kopfbereich eindringen wollen. Siehe auch unser Themenblock Lymphknotenschwellung Erwachsene .

"Ich bin sowieso regelmäßig zu Blutunterschungen, dass letzte Blutbild ist ca. 5 Monate her und bald muss ich wieder gehen."
wenn Sie gesund sind, sind Blutbildkontrollen völlig sinnlos.

"Doch ich hab jetzt schon furchtbare Angst, dass ich Leukämie oder eine andere schlimme Krankheit habe. Ich bin wegen dieser Angststörung schon in Behandlung."
das ist typisch für eine Angststörung: die Befunde sind in Ordnung, der Angstpatient kann das aber nicht richtig einordnen und macht sich weiter Sorgen. Dieses Problem kann nur die Psychotherapie nach und nach lösen.

"Muss ich mir wirklich keine Sorgen machen?"
natürlich nicht, die Entwarnung durch die Ärzte hilft Ihnen aber nicht wirklich weiter. Der geschilderte Ablauf entspricht dem typischen Ritual einer Angststörung mit Erkrankungsphobie: Angst - Untersuchungen bzw. Nachfrage - Entwarnung durch Arzt - kurze Phase besserer Befindlichkeit - erneute Angst - erneute Untersuchungen bzw. Nachfrage.

Jede Entwarnung durch den Arzt aufgrund von Ängsten ist eine Belohnung (kurzfristige Besserung der Gefühlslage). Es droht ein Teufelskreis: nach dem ersten Erfolgserlebnis (Angstminderung) entstehen dann bald neue noch grössere (oder häufigere) Ängste, mit dem Wunsch nach einer erneuten noch umfangreicheren "Belohnung" (z.B. noch intensivere Untersuchungen und Diskussionen). Durchaus verständlich, jeder empfindet Zuwendung als positiv, das lenkt auch prima von den den Ängsten zugrundeliegenden Konflikten ab. Vorsicht im Internet, siehe Cyberchondrie .

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Beste Grüsse

Ihr Cyberdoktor-Team

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Re: Halslymphknoten normal?

von Unbekannt , 29.04.15 14:05
Liebes Team,

ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort. So, in Bezug auf meine Angsstörung, habe ich von noch keinem Arzt eine Antwort bekommen
Meine Psychologin sagt auch, dass ständige Kontrollieren der Ärzte wird mich auch nicht beruhigen. Vielelicht kurzzeitig, aber nicht mehr.

Ich werde nun versuchen, meine Sorgen endlich in den Griff zu bekommen, um wieder ein beschwertes Leben führen zu können, so, wie es noch vor einem Jahr war.

Vielen Dank

Katha

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Re: Halslymphknoten normal?

von Unbekannt , 04.05.15 06:29
Ich hätte noch eine kurze Frage: Aufgrund des Befundes des Ultraschalles, der ja wohl unauffällig war, fing die HNO Ärtzin plötzlich an, etwas von Toxoplasmose zu erzählen, und wollte riesen Blutuntersuchungen machen (nicht, weil die Lymphknoten auffällig waren, sondern einfach, damit es mal gemacht wird, so sagte sie), und das jedes viertel jahr. Ich habe mich aber dagegen entschieden, auch meine Therapeutin meinte, dass es das beste war, weil ich sonst nie zur ruhe komme.

Wenn ich unsicher bin, kann ich immer noch zum Hausarzt gehen ...

War die Entscheidung richtig?
Danke

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Re: Halslymphknoten normal?

von Cyberdoktor , 04.05.15 12:02
Hallo,

"fing die HNO Ärtzin plötzlich an, etwas von Toxoplasmose zu erzählen, und wollte riesen Blutuntersuchungen machen"
die Mediziner müssen doch auch für ein Einkommen sorgen...
Sagen Sie in der Praxis stets, dass Sie an einer Angststörung leiden, Sie können durch ein besorgtes Auftreten sonst die Ärzte zu unnötigen Untersuchungen drängen.

"mich aber dagegen entschieden, auch meine Therapeutin meinte, dass es das beste war, weil ich sonst nie zur ruhe komme."
das haben Sie richtig gemacht, für Angstpatienten gibt es keine letzte, abschliessende Untersuchung, die Therapeutin hat recht, die Angststörung verhindert, dass eine Situation realistisch eingeschätzt wird, es werden immer Zweifel bleiben. Da hilft nur die Psychotherapie.

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Ihr Cyberdoktor-Team

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