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Allgemeinmedizin

Bigeminus und niedriger Blutdruck

von Unbekannt , 10.10.15 20:00
Hallo,

vor ca. einem Jahr wurde bei mir eine Herzrythmusstörung diagnostiziert: Bigeminus mit ventrikulären Extrasystolen. Das stellte sich heraus, weil ich umgekippt bin - hatte mit dem Bigeminus wohl nichts zu tun, sondern mit dem niedrigen Blutdruck.

Ich war daraufhin bei einem Kardiologen, der ein Langzeit-EKG, eine Blutuntersuchung und einen Herz-Ultraschall gemacht hat. Eine krankhafte Ursache wurde nicht gefunden, die Blutwerte sind super, es hieß, ich kann alles weiter machen wie bisher und die Herz-Rythmusstörung sei nicht gefährlich.

So weit, so gut. Ich spüre weiterhin, dass mein Herz oft nicht regelmäßig schlägt und mache mir deshalb meist keine Gedanken. Ich merke auch, dass es schlimmer wird, wenn ich über einen längeren Zeitraum hinweg gestresst bin. Ab und zu kommt dann doch ein wenig Sorge auf, vor allem, wenn es sich unangenehm anfühlt (Herz schlägt heftig gegen die Rippen, innere Unruhe).

Nun kommt noch der niedrige Blutdruck und Puls dazu. Den ganzen Sommer über wurde mir schnell schwindelig beim Aufstehen und ich bin immer wieder ziemlich platt. Um zu schauen, ob das am Blutdruck liegt, habe ich mir ein Messgerät besorgt und festgestellt, dass es tatsächlich so ist. Wenn ich mich fertig gefühlt hab, habe ich immer gemessen und es kamen Werte raus wie diese: 89⁄65, 100⁄58, 95⁄56, 110⁄41... Der Puls war meist normal, zum Teil aber auch sehr niedrig (niedrigster Wert 43). Ich kenn mich damit ehrlichgesagt gar nicht gut aus und weiß nicht, ob es nun Sinn ergibt, nochmal mit einem Arzt zu reden oder ich mir weiterhin keine Sorgen machen muss.

Es nervt auch etwas, weil ich mit solchen Blutdruckwerten einfach nicht richtig fit bin. Was kann man dagegen machen? Gibt es evtl. einen Zusammenhang mit dem Bigeminus?
Gibt es irgendwelche Dinge, die ich auf gar keinen Fall machen sollte oder bei denen ich vorsichtig sein muss?

Noch ein paar Dinge zu mir: Ich bin 28 Jahre alt, weiblich, habe Normalgewicht. Ich habe lange geraucht und inzwischen aufgehört damit. Alkohol trinke ich ab und zu und merke dann auch, dass es den Blutdruck weiter senkt (am nächsten Tag).
Ich versuche, 3 Mal die Woche für je 30-45min Sport zu machen (Muskelaufbautraining, Fitness, Joggen). Phasenweise bekomme ich das nicht hin, momentan seit ca. einem Monat schaffe ich es wieder regelmäßig. Medikamente nehme ich nicht.

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen
Herzlichen Dank im Voraus
Lisa

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Re: Bigeminus und niedriger Blutdruck

von Cyberdoktor , 14.10.15 18:24
Liebe Lisa,

"vor ca. einem Jahr wurde bei mir eine Herzrythmusstörung diagnostiziert: Bigeminus mit ventrikulären Extrasystolen."
d.h.: auf eine Herzaktion folgt direkt ein weiterer, in der Herzkammer (Ventrikel) entstehender Extraherzschlag (Extrasystole).

"weil ich umgekippt bin - hatte mit dem Bigeminus wohl nichts zu tun, sondern mit dem niedrigen Blutdruck..."
ein niedriger Druck führt recht häufig zu einem Kollaps, oft bei jungen schlanken Frauen.

"bei einem Kardiologen...krankhafte Ursache wurde nicht gefunden... Herz-Rythmusstörung sei nicht gefährlich."
unauffällige Untersuchungsbefunde, die Einschätzung des Kardiologen ist korrekt, Extrasystolen sind dann in der Regel harmlos.

"spüre weiterhin, dass mein Herz oft nicht regelmäßig schlägt und mache mir deshalb meist keine Gedanken. Ich merke auch, dass es schlimmer wird, wenn ich über einen längeren Zeitraum hinweg gestresst bin. Ab und zu kommt dann doch ein wenig Sorge auf, vor allem, wenn es sich unangenehm anfühlt (Herz schlägt heftig gegen die Rippen, innere Unruhe)."
Angst, Stress und Selbstbeobachtung aktivieren den Kreislauf, Beschwerden werden verstärkt wahrgenommenen, die Patienten geraten oft in einen Teufelskreis aus Ängsten, Anspannung und zusätzlichen Symptomen. Bitte frühzeitig mit dem Arzt über Entspannungstechniken bzw. eine Verhaltenstherapie reden. Ihr Herz schlägt nicht wirklich heftig gegen die Rippen, das kommt Ihnen im Rahmen der genauen Selbstbeobachtung nur so vor.

"niedrige Blutdruck und Puls dazu. Den ganzen Sommer über wurde mir schnell schwindelig beim Aufstehen und ich bin immer wieder ziemlich platt."
ein solches Orthostase-Syndrom kennen viele Gesunde (siehe z.B. Augenpochen und dunkle Flecken bei beuge nach vorn ), durch ein körperliches Training können die Beschwerden dann nachlassen.

"89⁄65, 100⁄58, 95⁄56, 110⁄41..."
damit kann man schön steinalt werden, ein anhaltender hoher Druck kann dagegen zu Schäden an den Gefässen führen.

"Gibt es evtl. einen Zusammenhang mit dem Bigeminus?"
ein Bigeminus beeinflusst den Druck normalerweise nicht, der Kardiologe ja auch eine klinische Bedeutung verneint.

"Gibt es irgendwelche Dinge, die ich auf gar keinen Fall machen sollte oder bei denen ich vorsichtig sein muss?"
beim plötzlichen Lagewechsel an die Möglichkeit denken, dass es schwarz vor Augen wird, langsam Aufstehen, sodass der Kreislauf reagieren kann. Keine Aktivitäten, bei denen eine Bewusstlosigkeit zum Problem wird, z.B. Freeclimbing oder Arbeiten mit Absturzgefahr.

"versuche, 3 Mal die Woche für je 30-45min Sport zu machen (Muskelaufbautraining, Fitness, Joggen)...seit ca. einem Monat schaffe ich es wieder regelmäßig."
weiter so, sollte langfristig positive Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem haben, kann dann zu einer Besserung der Orthostase-Symptome führen.

"geraucht und inzwischen aufgehört damit"
Glückwunsch!

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