Gesunder
Genuss
Die
Geheimnisse der mediterranen Küche
In
den Mittelmeerländern messen die Menschen dem Ritual des Kochens
und dem Essensgenuss, auch unter dem Aspekt des gemeinschaftlichen
Essens als Kommunikationsbörse, eine hohe Bedeutung bei. Nicht
die schnelle Sättigung des Hungertriebes steht im Vordergrund,
vielmehr geht es auch um Genuss und Kommunikation - um Lebensfreude.
Diese
drückt sich auch in der vielfältigen, leichten und bekömmlichen
mediterranen Küche aus. Deren Basis sind frische, pflanzliche
Produkte. Für die volle Entfaltung der gesundheitsförderlichen
Wirkung entscheidend ist ein Zusammenwirken aller Elemente der
traditionellen mediterranen Küche, also ein Zusammenspiel von
Ernährungsfaktoren, Lebensart und Klima. Wissenschaftliche Untersuchungen
belegen einen gesundheitsfördernden Effekt der traditionellen
Mittelmeerkost. Neben im Vergleich zu nordeuropäischen Ländern
niedrigeren Rate an Herz-Kreislauferkrankungen lässt sich auch
eine niedrigere Rate bestimmter Tumorerkrankungen in den Mittelmeerländern
nachweisen. Erklärt wird dies insbesondere mit dem hohen Gehalt
der Mittelmeerkost an frischem Obst und Gemüse (Vergleich Gemüseverzehr
pro Kopf und Jahr: Griechenland / 200 Kg, Deutschland / 80 Kg),
Knoblauch und Ballaststoffen. Die Mittelmeerküche ist reich an
Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Antioxidantien und
sekundären Pflanzenstoffen, denen eine bedeutende Rolle für den
Erhalt der Gesundheit zugemessen wird. Sie wird frisch und fettarm,
unter weitgehendem Verzicht auf tierische Fette zubereitet. Neben
Obst und Gemüse werden Fisch und sonstige Meerestiere, in geringerem
Maße auch Fleisch-, und Getreideprodukte verzehrt. Fisch und Meeresfrüchte
sind in der mediterranen Küche die bedeutendsten Eiweißlieferanten.
Reichlich genossen werden zudem die Kohlenhydratträger Nudeln,
Reis und Kartoffeln. Brot ist Bestandteil jeder Mahlzeit. Die
meisten Zutaten werden gegenüber dem Rohzustand nur wenig verändert.
Zur
Speisenzubereitung verwendet wird Olivenöl, das in der Antike
auch als "heiliges Öl" und "Heilöl" bezeichnet wurde. Neben hochwertigen
Mineralstoffe enthält es auch sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien
(Vitamin E) und überwiegend so genannte "einfach ungesättigte"
Fettsäuren. Dagegen sind gesättigte Fettsäuren vor allem in tierischen
Fetten, wie z.B. Butter, enthalten. Diese können im Organismus
zu einer vermehrten Cholesterinbildung führen. Ungesättigte Fettsäuren
wirken dagegen einer Cholesterinbildung und damit möglichen
Gefäßschäden entgegen. Die beste Qualität unter den Olivenölen
hat "Olio extra vergine di Oliva", das kaltgepresste, native,
nicht raffinierte Olivenöl.
Auch
Alkohol, meist in Form von Rot- oder Weißwein, ist Bestandteil
der mediterranen Küche. Insbesondere ein moderater Weingenuss
kann das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen verringern. Dieser
positive Gesundheitseinfluss gilt insbesondere für ältere Menschen.
Die
Grundsätze mediterraner Ernährung lassen sich auch in Deutschland
einfach umsetzen. Produkte wie Olivenöle sind in Deutschland problemlos
erhältlich. Bei der Nahrungszubereitung entscheidend ist die Frische
der verwendeten Lebensmittel. Sie sollten so frisch wie möglich
sein. Dafür bieten sich, orientiert am Saisonkalender, besonders
heimische Produkte an, die nur kurze Transportwege benötigen.
Zur einfachen Umsetzung gesundheitsförderlicher Ernährungsratschläge
hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf Basis aktueller
wissenschaftlicher Erkenntnisse ihre "10 Empfehlungen für eine
vollwertige Ernährung" aktualisiert:
1.
Die Lebensmittelvielfalt genießen.
2.
Getreideprodukte. Mehrmals am Tag. Reichlich Kartoffeln.
3.
Gemüse, Salat und Obst - möglichst frisch, kurz gegart. Auch als
Saft.
4.
Täglich Milch und Milchprodukte. Einmal in der Woche Fisch. Fleisch,
Wurst und Eier in Maßen. Fettarme Produkte bevorzugen.
5.
Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel. Nahrungsfett 70-90 Gramm
am Tag. Möglichst pflanzlicher Art.
6.
Zucker und Salz in Maßen. Mit Kräutern und Gewürzen würzen.
7.
Reichlich Flüssigkeit, etwa 1,5 Liter Wasser pro Tag. Alkohol
nur gelegentlich und in kleinen Mengen.
8.
Schmackhaft und schonend zubereiten. Garen bei möglichst niedrigen
Temperaturen
9.
Sich Zeit nehmen, das Essen genießen.
10.
Auf das Gewicht achten, in Bewegung bleiben.
Im
Januar 2001 beschäftigten sich in London 50 internationale Wissenschaftler
mit Empfehlung zur Mittelmeerküche. Konsens war auch hier die
gesundheitsfördernde Wirkung der mediterranen Ernährung. Diese
Ernährungsform ermöglicht es die bestehenden Empfehlungen zur
Nährstoffzufuhr genussvoll umzusetzen. Die mediterrane Küche bietet
für viele Menschen eine gesunde Alternative zu einer fettreichen
und ballaststoffarmen Ernährung. Nicht vergessen werden darf ein
in neueren Studien belegter negativer Trend: Durch eine Annäherung
der Lebensstile zwischen Süd- und Nordeuropa, ist insbesondere
in den Städten ein Verzicht auf traditionelle Lebens- und Essgewohnheiten
zu verzeichnen, was sich in den letzten Jahren auch bei Bewohnern
der Mittelmeerregion zunehmend in erhöhten Blutfettwerten und
Übergewicht widerspiegelt.
Weitere
Informationen:
www.dge.de
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